20.07

Abgeordnete Stephanie Cox, BA (PILZ): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Danke der Vertreterin des Rechnungshofes hier im Haus für den Bericht! Frau Griss, Sie haben den Entschließungsantrag schon vorgelesen, und Sie haben den Vergleich vom Elefanten gebracht. Ich finde es schade, dass Sie, wie Sie gesagt haben, nur einen kleinen Entschließungsantrag einbringen, denn das heißt, es wird eben nur der Rüssel begutachtet. Das ist, finde ich, sehr, sehr schade, weil das ein sehr, sehr wichtiger Bereich ist, wo man sich wirklich den ganzen Elefanten anschauen muss. (Beifall bei der Liste Pilz.)

Was bedeutet das, wenn man sich den ganzen Elefanten ansieht? – Da sprechen wir von Kindern und Jugendlichen in den verschiedensten Schulformen. Und wenn wir uns das jetzt anschauen, sehen wir, dass sich in Zukunft ja nicht nur die Arbeitswelt, sondern auch die Schulformen verändern werden. Das heißt, Kinder sind sehr lange, also mehr Stunden in der Schule. Natürlich ist die Belastung, wenn man mit den Kindern zusammen diese Zahl von Stunden in der Schule ist, sehr hoch, was dazu führt, dass es in der digitalen und nondigitalen Welt dann zu Mobbing beziehungsweise Cybermobbing kommt, dass es zu Situationen kommt, in denen es einfach eine psychologische Betreuung brauchen könnte.

Es ist ja so, dass das jetzt nicht ganz fremd ist. Die Beispiele, die wir genannt haben – schulärztlicher Dienst, Mobbingberatungsstellen, Schulpsychologen – gibt es bereits, aber nicht in der Form, in der wir es uns wünschen würden. Deshalb – Frau Griss hat es schon erwähnt – braucht es einmal eine Erhebung, um im Jahr 2018 einmal zu schauen: Was braucht es hier?

Deswegen wollen wir uns aber auch nicht nur den Rüssel anschauen, denn es gibt ja neben der AHS auch noch andere Schulen: Es gibt noch die Neuen Mittelschulen, es gibt auch noch die Volksschulen, es gibt noch weitere Schulformen, die wir hier in Be­tracht ziehen müssen.

Deswegen bringen wir, ich und meine Kollegin Karin Greiner und weitere Kolleginnen und Kollegen, folgenden Antrag ein, mit dem wir nicht nur den Rüssel betrachten wol­len, sondern auch das Weitergehende:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Stephanie Cox, Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Studie zur Bedarfserhebung schulpsychologischer Leistungen“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung und die Bundesminis­terin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz werden ersucht, in Ko­ope­ration mit den Bildungsdirektionen eine Studie durchzuführen, wie hoch der kon­krete Bedarf an schulpsychologischen Leistungen einschließlich des Bedarfs an Mobbingberatung ist und wie sich dieser Bedarf in den letzten Jahren entwickelte. Zudem sollen die Aufgaben der Schulpsychologie an allen Schultypen einer Analyse unterzogen und – beispielsweise von internationalen ‚Best-Practice-Beispielen‘ abge­lei­tete – gezielte Maßnahmen entwickelt werden, um die Bedarfsgerechtigkeit und Praxistauglichkeit weiter zu verbessern.“

*****

Was bedeutet das? – Das bedeutet, dass wir auch die Bildungsdirektionen ins Boot holen müssen. Es ist ein Riesenanliegen von uns, dass der Bildungsminister sich nicht nur den AHS widmet, sondern dass er sagt: Okay, wir schauen weiter, wir arbeiten mit den Bildungsdirektionen zusammen, da das Thema viel zu wichtig ist.

Es geht um die Psyche der Kinder, es geht um die Gesundheit unserer Kinder und es geht darum, dass wir in den Schulformen der Zukunft auch zukunftstaugliche Maßnah­men treffen. Das bedeutet, dass wir die bestmöglichen Maßnahmen setzen und eine psychologische Betreuung, die die richtigen Werkzeuge, die Werkzeuge des Jah­res 2018 verwendet, ermöglichen.

Deswegen ist der erste Schritt die Evaluierung. Dabei geht es darum, sich Best-Practice-Beispiele anzuschauen. Es geht darum, zu schauen, wie man verschiedene Akteure bestmöglich in diese Modelle integrieren kann. Es geht darum, sich nicht nur wieder auf bestimmte Schulformen zu konzentrieren, sondern es holistisch zu sehen, um den ganzen Elefanten zu betrachten und das dann auch wirklich umzusetzen. – Danke schön. (Beifall bei Liste Pilz und SPÖ sowie der Abg. Griss.)

20.11

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Stephanie Cox, Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen

betreffend „Studie zur Bedarfserhebung schulpsychologischer Leistungen“

eingebracht im Zuge der Debatte über den Tagesordnungspunkt 17.

Begründung

Die Gesellschaft ist einem ständigen Wandel unterworfen. Jugendliche sehen sich vor immer neuen Problemen und Herausforderungen. Allein durch die Digitalisierung wird die Jugend mit einer Informationsflut und einem unglaublichen Tempo konfrontiert. Ein guter Balanceakt zwischen digitalen und nicht-digitalen Medien und Welten ist wichtig, birgt aber auch Risiken. Eine negative Seite ist beispielsweise die Verlagerung auch von Konflikten und Gruppendynamiken zum Teil in die digitale Welt und es kommt zu Cybermobbing oder ähnlichem. Damit einhergehend muss sich – in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen der öffentlichen Hand – auch die Schule mit diesen neuen Herausforderungen auseinandersetzen. Dies beinhaltet unter anderem auch das Angebot von Hilfestellungen bei persönlichen Problemen von Schülerinnen und Schü­lern.

Angebote wie zum Beispiel der schulärztliche Dienst, Mobbingberatungsstellen oder auch die Schulpsychologie bestehen bereits. Um diese Angebote dem Bedarf anpas­sen zu können, ist eine umfassende Erhebung des konkreten Bedarfes an schul­psycho­logischen Betreuungen (bzw einer Mobbingberatung) zu erheben.

Außerdem wird eine Evaluierung bereits bestehender internationaler „Best-Practice-Modelle“ angeregt. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei darauf gelegt werden, wie alle schulischen Akteure bestmöglich in diese Modelle integriert werden können. Diese Ergebnisse könnten bei der Weiterentwicklung der Schulpsychologie in Österreich wertvolle Dienste leisten.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung und die Bundes­minis­terin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz werden ersucht, in Ko­operation mit den Bildungsdirektionen eine Studie durchzuführen, wie hoch der kon­krete Bedarf an schulpsychologischen Leistungen einschließlich des Bedarfs an Mob­bingberatung ist und wie sich dieser Bedarf in den letzten Jahren entwickelte. Zudem sollen die Aufgaben der Schulpsychologie an allen Schultypen einer Analyse unterzo­gen und – beispielsweise von internationalen „Best-Practice-Beispielen“ abgeleitete – gezielte Maßnahmen entwickelt werden, um die Bedarfsgerechtigkeit und Praxis­taug­lichkeit weiter zu verbessern."

*****

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Auch dieser soeben verlesene Antrag wurde ord­nungsgemäß eingebracht und steht mit in Verhandlung.

Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Fichtinger. – Bitte.