20.26

Abgeordneter Dr. Alfred J. Noll (PILZ): Frau Präsidentin! Herr Minister! Hohes Haus! Ja, natürlich bin ich aus politischen Gründen dagegen, dass Leute in die Universitäts­räte geschickt werden, die nicht auf meine Zustimmung stoßen, aber nicht, weil sie politisch von der anderen Seite sind, sondern, weil sie von der anderen politischen Sei­te und nicht qualifiziert sind und deshalb dort nichts verloren haben.

Jetzt weiß ich schon, dass Sie natürlich gegenüber - - (Abg. Rosenkranz – im Ge-spräch mit Abg. Kassegger – wendet sich halblaut kommentierend dem Redner zu.) – Herr Rosenkranz, seien Sie einmal ruhig und beherrschen Sie sich ein klein wenig! (Beifall bei Abgeordneten von Liste Pilz und SPÖ.) Ihre geistige Absenz, mit der kön­nen Sie das Haus einmal in Ruhe lassen, zumindest für 2 Minuten! Beherrschen Sie sich! (Abg. Rosenkranz: ... Was glauben Sie eigentlich in Ihrer Arroganz?! – Abg. Hai­der: Was bilden Sie sich ein?! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Ich verstehe, dass Sie gegenüber den Einsichten des DÖW ein bisschen fremdeln, nur: Wenn die Universitätsräte in einem großen Maß von Leuten bevölkert werden, denen das DÖW völkische Verbindungen nachsagt, dann ist das nicht Nichts.

Jetzt können Sie sich mit meinen politischen Ansichten anfreunden oder auch nicht, das nehme ich Ihnen auch nicht übel (Abg. Rosenkranz führt eine Geste aus, als wür­de er ein Häkchen setzen), nur: Wenn die Präsidentin der Universitätenkonferenz, Eva Blimlinger, in der Öffentlichkeit bekannt gibt, dass es nach der Bestellung heuer durch­aus notwendig wäre, daran zu denken, endlich Personen hier zu haben, die ein Herz und auch ein Hirn für Universitäten haben – denn nur so können tatsächlich die Ziele der Universitäten erreicht werden –, dann ist das schon auch eine Art Notruf, der von der Universitätenkonferenz abgegeben wird. (Abg. Bösch: Ehrabschneidung ist das! Ehrabschneidung! Unverschämtheit!)

Wenn die Frau Rektorin sagt, ich sehe das nicht bei sehr vielen (Abg. Haider: Eine Frechheit!) und dass es zum Teil ja auch darum geht, ab und an in Opposition zur Re­gierung für eine Stärkung der Unis aufzutreten, und sie das von Universitätsräten ver­langt, dann ist das ein durchaus sachliches Anliegen.

Ich glaube, dass man den Universitäten hier mehr Autonomie zugestehen könnte. Ein Ablehnungsrecht des Senats gegenüber Personen, die ja dann, wenn sie nicht dem Anforderungsprofil entsprechen, ohnedies abgelehnt und auch abberufen werden kön­nen, wäre gar nicht so schlecht, glaube ich. (Abg. Rosenkranz: ... Universitätsprofes­soren!) Die Autonomie der Universitäten würde man erhöhen.

Die Universitätsräte sind auch eine Art Visitkarte im internationalen Verkehr. (Abg. Ro­senkranz: Aber Ihre Politkommissare brauchen wir dort auch nicht! – Abg. Scherak – in Richtung Abg. Rosenkranz –: Ihre aber auch nicht!) – Herr Kollege, wenn Sie sich mit der Schnappatmung ein bisschen zurückhalten, dann geleite ich Sie nachher raus und bringe Sie in lebensrettende Seitenlage. – Danke. (Heiterkeit bei Liste Pilz und NEOS sowie bei Abgeordneten der SPÖ. – Beifall bei der Liste Pilz. – Abg. Rosen­kranz: Gehen Sie in Ihre politische Schieflage! Das, was Sie machen, ist Ehrabschnei­dung! – Nach dem Verlassen des Rednerpults hält Abg. Noll vor dem Sitzplatz des Abg. Rosenkranz inne. – Abg. Rosenkranz: ... der politischen Unabhängigkeit! Gehen Sie wieder in Ihre letzte Reihe zurück! Da passt es besser!)

20.29

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesminister Faßmann. – Bitte, Herr Minister. (Anhaltende Rufe und Gegenrufe zwischen Abgeord­neten von SPÖ und FPÖ.– Bitte, meine Herren, der Herr Bundesminister ist am Wort.