21.17

Abgeordnete Petra Wagner (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Da­men und Herren auf der Galerie und zu Hause vor den Bildschirmen! Ich möchte mich zuerst bei allen Bürgern und Initiatoren bedanken, die mit ihren Petitionen und Bürger­initiativen die direkte Demokratie in Anspruch nehmen. Wir, die Freiheitliche Partei, un­terstützen das sehr, und ich freue mich als Fraktionsführer in diesem Ausschuss, die vielen Anliegen mitbearbeiten zu dürfen.

Ich möchte heute über eine Bürgerinitiative sprechen, die mich besonders nachdenk­lich gemacht hat, nämlich „Wissenschaftliche Arbeiten genderfrei!“. Die Europäische Union hat am 1. Mai 1999 Gender-Mainstreaming zu einem verbindlichen Prinzip erho­ben. Einfach gesagt versteht man darunter die Verwirklichung der Gleichstellung von Mann und Frau, natürlich unter Berücksichtigung der geschlechtsspezifischen Lebens­bedingungen und Interessen. Liebe Kollegen! Da haben wir definitiv über das Ziel hi­nausgeschossen. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Es geht schon lange nicht mehr um die Gleichstellung von Mann und Frau. Es geht vielmehr nur noch um die Durchsetzung einer pseudowissenschaftlichen Ideologie. Gen­dergerechtes Formulieren ist mittlerweile auf unseren Universitäten ein wesentliches Beurteilungskriterium für sämtliche wissenschaftlichen Arbeiten geworden. Wird nicht entsprechend formuliert, gibt es eben einen Minuspunkt und eine dementsprechend schlechtere Note. Viele Studenten meinen, wenn sie nicht gendergerecht formulieren, können sie höchstens mit einem Befriedigend auf ihre Arbeit rechnen.

Die Auswüchse, die das Gender-Mainstreaming annimmt, scheinen grenzenlos zu sein. Die Durchsetzung einer gendergerechten Formulierung ist vielmehr eine Schikane für unsere Schüler und Studenten und nimmt ihnen dadurch auch das Recht auf wissen­schaftliche Freiheit. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

In meinen Augen dient die Sprache der zwischenmenschlichen Verständigung, aber nicht der Durchsetzung partikulärer Interessen. Ich bin froh, dass dieses Anliegen dank dieser Bürgerinitiative dem Wissenschaftsausschuss zugewiesen wird.

Um ehrlich zu sein: Ich habe mich noch nie durch eine genderfreie Formulierung be­nachteiligt gefühlt. Und, meine Damen und Herren, welcher Frau hat das Binnen-I zu einem besseren Job verholfen? Ich kenne keine einzige. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

21.20

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Bern­hard. – Bitte.