10.04

Abgeordnete Gabriela Schwarz (ÖVP): Werter Herr Präsident! Frau Ministerin! Ho­hes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Mehr als 30 Jahre lang habe ich einer­seits als Journalistin und andererseits als Patientin erlebt, dass Dinge und Systeme nicht geändert wurden, weil die einen alles ändern wollten, die anderen gar nichts, und das bedeutet im Endeffekt Stillstand. Diesen Stillstand haben wir jetzt unterbrochen, dafür stehen wir: Wir ändern die Dinge, wir packen sie an, wir machen es ganz einfach! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Es muss auch in Zukunft sichergestellt sein, dass alle Versicherten in Österreich Zu­gang zur bestmöglichen Medizin haben, das heißt: hoch qualifizierte Ärztinnen und Ärzte, hochwirksame Medikamente, beste Behandlungsmethoden. Wir sind daran in­teressiert, dass wir aufgrund des Systems sparen und das dann den Patientinnen und Patienten zugutekommen lassen. Das ist – ich unterstütze das, was die Ministerin ge­sagt hat – die einzige Lobby, die auch ich hier vertrete, nämlich die Patientinnen und Patienten.

Es war heute schon die Rede von Fairness. Ich war im letzten Winter bei einer Familie im Burgenland, die ein behindertes Kind hat. Der Sechsjährige braucht einen neuen Rollstuhl, und der Vater hat mich gefragt, wie ich ihm das erklären kann, dass er glei­che Beiträge wie Versicherte in einem anderen Bundesland bezahlt, aber wesentlich weniger Zuschuss bekommt. (Abg. Rosenkranz: Richtig!) – Sagen Sie mir, was daran fair gewesen sein soll! (Abg. Rosenkranz: Genau!)

Wir stehen für Leistungsharmonisierung: gleiche Beiträge – gleiche Leistung, anders kann das nicht funktionieren! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Ich halte diese Leistungshar­monisierung für den ersten wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Ich bin allen dank­bar, die das jetzt bei Heilbehelfen und bei Hilfsmitteln ermöglicht haben, und wir sind auch bei den ärztlichen Leistungen auf einem guten Weg.

Ich habe bei meinem früheren Job eine Mitarbeiterin gehabt, die 16 Monate lang auf­grund eines Burn-outs im Krankenstand war. Aus vielen Gesprächen habe ich entnom­men, dass es wichtig ist, dass wir rechtzeitig darauf schauen, dass es den Menschen im Arbeitsumfeld gut geht. Eine gute Präventionsmaßnahme dafür ist die Psychothera­pie. Es ist uns heuer gelungen, die Zuschüsse das erste Mal seit 25 Jahren zu er­höhen. – Danke dafür, danke, dass der Zuschuss zur vollfinanzierten Psychotherapie um 25 Prozent angehoben wurde. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

In den meisten Fällen sind nicht nur die Psychotherapeutinnen und -therapeuten, Psy­chologinnen und Psychologen, sondern auch die Hausärzte erste Ansprechpartner, wenn es um körperliche, aber auch um seelische Beschwerden geht. Wir müssen da­nach trachten, dass wieder mehr junge Ärztinnen und Ärzte den Weg aufs Land finden, Hausärzte werden. Wir werden unterschiedliche Maßnahmen dafür treffen. Das betrifft zum Beispiel die Aufwertung des Berufsstandes. Wir alle wissen, Hausärztinnen und -ärz­te begleiten uns vom ersten Atemzug bis zum letzten Atemzug. Ich glaube aber immer noch, dass das Gefühl mitschwingt, dass sie nicht genügend wertgeschätzt werden. Hausärztinnen und Hausärzte sind eine extrem wichtige Stütze unseres Gesundheits­systems, und ich danke ihnen dafür, dass sie tagtäglich ihren Dienst an der Menschheit tun. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Eine Möglichkeit ist nicht nur, die Ausbildung aufzuwerten, sondern selbstverständlich auch, sie zu fördern, wenn es um Ordinationsgründungen geht. Da geht es um Wert­schätzung auch von uns, von der Politik, gegenüber den Hausärztinnen und ‑ärzten. Eine Möglichkeit ist aber auch, dass Ärztinnen und Ärzte andere Kolleginnen und Kol­legen anstellen können, und auch da sind wir auf einem wirklich sehr guten Weg. (Bei­fall bei ÖVP und FPÖ.) – Danke schön.

Wir wissen aus unterschiedlichen Umfragen, dass möglichst viele Menschen zu Hause alt werden möchten. Ich bin 56 Jahre alt, ich weiß noch nicht wie, unter welchen Um­ständen ich meine letzten Monate und Tage verbringen werde, aber ich bin voll des Vertrauens, dass ich das gut behütet und gut umsorgt werde machen können. Dafür müssen wir sorgen, nämlich dass genügend Pflegepersonen zur Verfügung stehen. Das betrifft nicht nur die pflegenden Angehörigen, die Unterstützung brauchen, son­dern auch professionelles Pflegepersonal. Darauf muss unser Fokus gerichtet sein. Wir müssen dafür sorgen, dass alle Menschen, die zu Hause alt werden möchten, das auch unter guten Bedingungen können. Ich habe oft das Gefühl, dass es nicht hörbar und sichtbar genug ist, was das Pflegepersonal leistet – es leistet wirklich großartige Arbeit und dafür sei ihm an dieser Stelle gedankt! (Beifall bei ÖVP und FPÖ sowie des Abg. Schieder.)

All diese Dinge, die wir jetzt im Bereich der Gesundheit angepackt haben, kosten Geld, ja. Leistungsharmonisierung kostet Geld, all diese neuen Dinge, die wir einführen wol­len, kosten Geld, aber dieses Geld gewinnen wir durch die Strukturreform. Dafür ste­hen wir, das haben wir versprochen und dieses Versprechen werden wir halten. – Dan­ke schön. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

10.09

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Schie­der. – Bitte.