18.59

Abgeordnete Dipl.-Ing. (FH) Martha Bißmann (ohne Klubzugehörigkeit): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Bürgerinnen und Bürger, die noch hier sind! Geschätzter Herr Minister! Man kann es hier nicht oft genug sagen: Der soziale Wohnbau zählt zu den wichtigsten Errungenschaften unseres Sozialstaates. Menschen mit geringerem Einkommen wird leistbarer und komfortabler Wohnraum zur Verfügung gestellt.

Eine Wortmeldung aus Tirol – Philip Kossel, Familienvater aus Innsbruck meint dazu: Existenzbedürfnisse sind nach Dringlichkeit betrachtet zuallererst Nahrung und Was­ser – versteht sich von selbst –, aber auch Wohnraum. Wohnen ist Grundrecht, sogar in der Entwicklungshilfe so definiert, da wird man ja wohl in einem der reichsten Länder der Welt würdiges Wohnen für alle erwarten können. Wir leben in der fünftgrößten Stadt Österreichs mit den zweithöchsten Mieten landesweit. In 15 Jahren ist der Mietzins für guten Wohnraum hier von 8,6 Euro auf 12,2 Euro pro Quadratmeter gestiegen, um circa die Hälfte. Die Durchschnittsgehälter nur um ein Viertel. – Zitat­ende.

An diesem Beispiel kann man die Problematik gut veranschaulichen: Die Gehälter steigen nur langsam, die Mieten hingegen explodieren. Mit ein Grund ist die kurzfristige Vermietung von Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen, Stichwort Airbnb. Das nimmt nicht nur bedürftigen Familien die Chance auf leistbare Mieten, es steht dabei sogar ein Missbrauch von Steuergeldern im Raum.

Sehr geehrte Damen und Herren! Dieser Missbrauch von Sozialwohnungen betrifft genau jene, die sie am meisten brauchen; daher freue ich mich wie meine VorrednerIn­nen auch sehr darüber, dass in der letzten Sitzung des Ausschusses für Bauten und Wohnen ein Fünfparteienentschließungsantrag abgestimmt wurde, der eben diese Kurzzeitvermietungen von Sozialwohnungen zukünftig verbietet.

Abschließend erlauben Sie mir, hier noch einen weiteren Aspekt einzubringen, wenn wir über Kosten sprechen: die laufenden Betriebs- und Heizkosten; Stichwort Sanie­rung. Am Beispiel von Fenstern: Vergleicht man jene aus den Siebzigerjahren mit Fenstern heutigen Standards, erkennt man, wir können heute 37 Prozent der Raum­wärme, die über die Fenster verloren geht, einsparen. Das sind bei den aktuellen Energiepreisen und branchenüblichen Annahmen Einsparungen von umgerechnet 300 Euro pro Jahr, die den Wohnungsmietern zugutekommen.

Werte Kolleginnen und Kollegen! Im Bereich der thermischen Sanierung liegt immen­ses Einsparpotenzial, und jede Kilowattstunde Energie, die wir nicht verbrauchen, hilft uns im Kampf gegen den Klimawandel. Herr Minister, Sie sehen, beim Thema Klima­wandel gibt es eine Querschnittsrelevanz wie sonst bei keinem anderen Thema: Wir kommen immer wieder darauf zurück. Ich möchte noch weiter gehen und lade Sie ein, gemeinsam den Begriff soziales Wohnen in unser aller Interesse weiterzuentwickeln. Wir müssen im Hinblick auf den Klimawandel und die steigenden Kosten für Wohnen im 21. Jahrhundert den ökosozialen Wohnbau in Österreich schützen, fördern und weiterentwickeln. – Vielen Dank.

19.02

Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Alois Stöger. – Bitte.