17.34

Abgeordnete MMMag. Gertraud Salzmann (ÖVP): Sehr geehrter Herr Minister Faß­mann! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste auf der Besuchergalerie und auch liebe Gäste vor den Fernsehern daheim! Die nächsten Sommerferien sind zugegebenermaßen noch relativ weit weg. Es kommt aber bald die Zeit, wo die Eltern durchaus überlegen müssen, was sie mit ihren Kin­dern in den neun Wochen unterrichtsfreier Zeit machen. Das ist schon ein dringendes Problem, das gelöst gehört.

In diese Richtung stößt eigentlich der Antrag der Kollegin Cox, die jetzt überlegt, dass man die Lehramtsstudenten, die ja einen Praxiseinsatz im Zuge ihrer lehramtlichen Ausbildung absolvieren müssen, in der Lernbetreuung im Sommer einsetzen soll. Das ist zugegebenermaßen ein durchaus interessanter Antrag, den man sich genau an­schauen sollte. Und das mache ich hier auch sehr gerne.

Der Anspruch an die Pädagoginnen und Pädagogen, meine Damen und Herren, ist in den letzten Jahren massiv gestiegen – unter anderem deshalb, weil der Unterricht in den Klassen mit einer steigenden Heterogenität einhergeht. Das heißt, wir finden in den Klassen als Lehrerinnen und Lehrer eine große Bandbreite vor. Wir haben sehr gute, sehr begabte Schüler. Wir haben auch Schüler, die nur in speziellen Bereichen sehr begabt sind. Und wir haben auch Schüler, die durchaus Schwächen haben.

Alle diese verschiedenen Gruppierungen innerhalb dieser Bandbreite brauchen eine spezielle Förderung und auch eine spezielle Forderung. Kinder und Jugendliche un­terscheiden sich in ihren Lernvoraussetzungen bereits beim Schuleintritt. Die Unter­schiede bestehen hinsichtlich des Geschlechts, hinsichtlich der ethnischen, der so­zialen und der kulturellen Herkunft, und sie werden mit zunehmendem Alter immer grö­ßer – und dies trotz des großen Engagements der Lehrerinnen und Lehrer.

Der professionelle Umgang mit diesen Bedingungen in der Klasse ist daher der tägli­che Auftrag an die Lehrer, um die Schüler bestmöglich zu einem Lernerfolg zu führen. An dieser Stelle möchte ich wirklich allen Kolleginnen und Kollegen für ihren Einsatz danken, den sie tagtäglich leisten. Auch im Hinblick auf die anstehenden Weihnachts­ferien wünsche ich wirklich allen, dass sie auch einige Tage der Erholung und der Ru­he finden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Geben wir den Lehrerinnen und Lehrern wieder die Wertschätzung, die ihnen eigent­lich aufgrund ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit zusteht! Für diese anspruchsvolle Aufgabe müssen wir aber unsere Pädagoginnen und Pädagogen bestens vorbereiten. Das erfordert ein möglichst frühes Eintauchen in die Praxis des Unterrichtens. Dabei ist es aber wesentlich, dass sie bei ihren ersten Schritten im Unterricht bestens von er­fahrenen Kolleginnen und Kollegen begleitet werden.

Der Einsatz in der Ferienbetreuung, meine Damen und Herren, ist sicher eine gute Möglichkeit, um so die erste Erfahrung im Umgang mit Kindern und Jugendlichen zu sammeln. Eine Ferialbetreuung kann aber niemals Ersatz für die verpflichtende Praxis­ausbildung im Zuge des Lehramtsstudiums sein. Lehramtsstudierende – lassen Sie mich das so sagen! – sind keine Gratisnachhilfelehrer und keine Gratisfreizeitbetreuer. Zudem sind natürlich auch ungeklärte Haftungsfragen damit verbunden. Die Ferienbe­treuung kann auch niemals ein Ersatz für eine Unterrichtserfahrung sein. Das ist we­sentlich.

Lehrerinnen und Lehrer leisten in den Klassen wertvolle Arbeit. Schauen wir darauf, ermöglichen wir ihnen die bestmögliche Lehramtsausbildung! Wir müssen auch schau­en, wer überhaupt ins Lehramt kommt, welche jungen Menschen das sind. Wir müssen eigentlich die Besten ansprechen. Auf den Einsatz in den Klassen müssen sie bestens vorbereitet sein. Gewähren wir ihnen auch die Möglichkeit, durch erfahrene KollegIn­nen begleitet zu werden! – Ich bedanke mich. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordne­ten der FPÖ.)

17.39

Präsidentin Doris Bures: Als Nächste: Frau Abgeordnete Stephanie Cox. – Bitte.