19.19

Abgeordnete Petra Wimmer (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! Ich möchte auch noch einmal dem Komitee und den ExpertInnen für die Erstellung des Grevio-Berichts und des NGO-Schattenberichts Danke sagen. Beide Berichte zeigen ganz ausführlich, welch wertvolle Arbeit die NGOs, die Gewalt­schutzzentren, die Frauenhäuser, die Jugendämter und die Kinderschutzzentren im Bereich Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen leisten. Vielen Dank an dieser Stelle an diese Einrichtungen für ihre wertvolle Arbeit, die sie leisten. (Allge­meiner Beifall.)

Sehr geehrte Damen und Herren, wir wissen, dass die Folgekosten von Gewalt enorm hoch sind. Der persönliche und gesundheitliche Schaden für die Betroffenen, vor allem für die Frauen und für die Kinder, ist aber noch um ein Vielfaches höher. Nach wie vor ist ein verbesserter Schutz der Frauen und Kinder anzustreben und der Ausbau der Opferhilfe dringend notwendig.

In der Konvention wird auch darauf hingewiesen, dass es für die Prävention betreffend Gewalt an Frauen eine tiefgreifende Veränderung des Verhaltens und eine Sensi­bilisierung der Bevölkerung braucht. (Unruhe im Saal. – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.) Regelmäßige Kampagnen und Programme zur Bewusstseinsbildung sowie die Zusammenarbeit mit Menschenrechtsorganisationen werden empfohlen, und Angehörige bestimmter Berufsgruppen, wie Bedienstete der Justiz- und der Strafverfolgungsbehörden und Fachkräfte aus den Bereichen Gesundheit, Sozialarbeit und Bildung, sollten möglichst eine verpflichtende Aus- und Fortbildung über Ursachen, Erscheinungsformen und Auswirkungen von Gewalt an Frauen erlangen.

Sehr geehrte Damen und Herren, ein besonders wichtiges Anliegen muss uns auch der Schutz von Kindern sein. Die Berichte bestätigen, dass es unbedingt notwendig wäre, die Gründe für Gewalt an Kindern und Jugendlichen zu analysieren und Maß­nahmen zu überlegen, wie es gelingen kann, Kinder und Jugendliche vor Gewalt zu schützen.

Ein Beispiel dazu: Bisher wird in Österreich leider noch immer nicht ausreichend aner­kannt, wie sehr Kinder darunter leiden, wenn sie wiederholt erleben, wie einem Elternteil – dabei handelt es sich fast immer um die Mutter – Gewalt angetan wird. Der Rechtsschutz für Kinder, die Gewalt gegen nahe Angehörige miterleben, muss drin­gend verbessert werden, und es muss sichergestellt werden, dass die zuständigen Gerichte die bereits bestehenden rechtlichen Möglichkeiten nutzen.

Sehr geehrte Damen und Herren, die Empfehlungen der ExpertInnen verdienen unsere Anerkennung und sollten im Sinne der betroffenen Frauen und Kinder rasch umgesetzt werden. Danke sehr. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten von JETZT.)

19.22