19.14

Abgeordneter Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsiden­tin! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Die 15-jährige schwedische Schülerin Greta Thunberg hat bei der letzten Weltklimakonferenz in Kattowitz weltweit mediale Be­rühmtheit erlangt, und zwar deswegen, weil sie den Politikern und auch den interna­tionalen Experten einen Spiegel vorgehalten und gefragt hat: Wieso macht ihr beim Klimaschutz nichts?

Die Debatte, Ihr Debattenbeitrag hier zeigt, dass Greta Thunberg auch Ihnen das vor­halten sollte, denn genau diese Polemik, die Sie hier verbreiten, ist der Grund dafür, dass beim Klimaschutz nichts weitergeht. (Beifall bei ÖVP und FPÖ. Zwischenrufe bei der SPÖ.) Da haben Sie immer differenziert: Windkraft ist gute erneuerbare Ener­gie, Photovoltaik ist gut, Biomasse ist vielleicht bäuerlich, schlechte erneuerbare Ener­gie.

Die Wahrheit ist, Klimawandel entsteht – Tausende Wissenschaftler der Vereinten Na­tionen haben das gesagt – durch die Verbrennung der fossilen Energie; also weg von Kohle, weg von Gas, weg von Öl und hinein in die erneuerbaren Energien!

Das Schöne bei der ganzen Thematik ist, dass wir da in Wahrheit überhaupt keine Konkurrenzsituation haben. Wenn wir Österreich in Richtung erneuerbare Energie ausbauen, dann brauchen wir jede Form der erneuerbaren Energie. Neben der Ener­gie­einsparung und der Energieeffizienz brauchen wir sowohl die Geothermie als auch die Windkraft, und, und, und – und sehr wohl auch die Biomasse; daher gibt es keine Konkurrenzsituation. Irgendjemanden vorzuwerfen, sich für Wirtschaftsinteressen ein­zu­setzen, ist lächerlich.

Es kommt ein zweiter Punkt dazu; es wurde jetzt erwähnt und die Umweltministerin hat die #mission 2030 vorgelegt: Einerseits geht es darum, dass wir Energie aus erneuer­baren Energieträgern erzeugen, aber letztendlich geht es betreffend Wald auch darum, dass wir die Wälder gesund erhalten. Das Setzen auf erneuerbare Energie, die Nut­zung der Biomasse ist ja Gesunderhaltung der Wälder.

Beispiel Güssing: Vielleicht erinnern Sie sich an die Stadt im Südburgenland, die erste energieautarke Stadt: Kleinstwaldbesitzer, viele bäuerliche Gemeinschaften, bei denen nicht nur Bauern, sondern auch Arbeiter, Pensionisten, Wirtschaftstreibende Wald­anteile haben. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Es ist niemand mehr in den Wald gegan­gen, den Wald zu pflegen, weil die Menschen fürs Holz nichts bekommen haben; also ist man dort auf die Idee gekommen, die Biomasse zu nutzen, um Wärme zu erzeugen, um Strom zu erzeugen, und war die erste energieautarke Stadt Österreichs. Der Effekt neben der Erzeugung der erneuerbaren Energie ist, dass die Wälder reingehalten, vital gehalten werden, dass der Wald widerstandsfähig ist, wenn es Trockenperioden gibt, wenn es Borkenkäfer und andere Dinge gibt. Das ist der Aspekt, der in diesem Bereich wichtig ist.

Die Frau Ministerin hat vor Kurzem über die Waldinventur berichtet. Der österreichi­sche Wald wächst jährlich um 3 400 Hektar, das sind über 4 700 Fußballfelder. Es wäre verantwortungslos, den Wald nicht zu nutzen; natürlich kaskadierend, für Möbel, für Bauholz, aber das Käferholz auch für die erneuerbare Energie.

Abschließend: Wenn Sie hier beklagen, dass 150 Millionen Euro für die Biomasse freigesetzt werden: Österreich gibt jährlich 10,7 Milliarden Euro – Geld, das ins Ausland fließt – für den Ankauf von Öl, Gas und Kohle aus, 1 000 Euro pro Haushalt und Jahr, und nicht 90 Euro Ökostrombeitrag pro Jahr.

Also diese Rechnung geht auf, wir müssen die Erneuerbaren im Sinne des Klima­schutzes und der Hintanhaltung des Klimawandels unterstützen. – Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

19.18

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeord­nete Bißmann. – Bitte.