20.34

Abgeordnete Eva Maria Holzleitner, BSc (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Der Antrag der Kollegin Holzinger-Vogtenhuber betreffend „Schaffung der Möglichkeit, Väter­karenz auch im Anschluss an den Familienzeitbonus in Anspruch zu nehmen“ kritisiert, dass es aktuell nicht zulässig ist, direkt im Anschluss an den Papamonat einen Väterkarenzurlaub wahrzunehmen. Das ist eine Lücke in der Attraktivierung, die unserer Meinung nach geschlossen werden sollte, weshalb wir uns im Ausschuss unterstützend für diesen Antrag ausgesprochen haben.

Eine entsprechende Änderung wäre sinnvoll, um Väter stärker in die Familienarbeit einzubeziehen und die Partnerschaftlichkeit zu stärken. Viele Arbeitnehmer wünschen sich nämlich, direkt an diesen Papamonat anschließend Väterkarenz nehmen zu können. Halbe-halbe auch bei der Kinderbetreuung, bei der Zeit zu Hause mit dem Kind darf keine Vision bleiben, sondern muss für uns endlich Realität werden. (Beifall bei der SPÖ.)

Es soll dabei nicht um Bevormundung gehen, sondern darum, die Wahlmöglichkeit zu fördern, zu fördern, dass Väterkarenz noch stärker in Anspruch genommen wird und in unserer Gesellschaft endlich ein Umbruch passiert. Gerne würden mehr Männer vermehrt Zeit mit ihren Kindern verbringen, jedoch geht nur wirklich jeder fünfte in Karenz, und das meistens nur kurz. Das hat viele Gründe, zum Beispiel dass die Einkommensschere in Österreich nach wie vor deutlicher auseinanderklafft als im EU-Durchschnitt oder dass es auch noch immer nicht genügend Kinderbetreuungsplätze – flächendeckend, kostenfrei und ganztägig – gibt. Es ist nach wie vor Realität, dass der überwiegende Teil der Väter Vollzeit arbeitet und die Mutter nach der Geburt ihres Kindes für längere Zeit zu Hause bleibt beziehungsweise später in Teilzeitarbeit wieder einsteigt.

Um Gleichberechtigung und Beteiligung wirklich als politisches Ziel zu erreichen, muss man eben gezielte Maßnahmen auf der Geschlechterebene angehen und Sorge dafür tragen, dass diese ausgeglichen sind. Wir sehen diesen Trend leider in der aktuellen Politik nicht, was auch die Ablehnung dieses Antrages im Ausschuss gezeigt hat.

Ich möchte noch einmal kurz, weil es eben um Beteiligung geht, einen kleinen Exkurs in Richtung Vormittag machen. Ich freue mich, dass Kollege Haider wieder dasitzt, denn er hat am Vormittag gezeigt, was die Freiheitliche Partei leider wirklich von Betei­ligung hält. Er hat eines der größten und besten Vorzeigeprojekte bezüglich Beteiligung und die 1 000 Jugendlichen, die sich an diesem Prozess beteiligt haben, diffamiert. Es geht um die Jugendziele: Während der EU-Ratspräsidentschaft im letzten halben Jahr hat es eine Jugendkonferenz gegeben – die Frau Ministerin war dort –, und wir alle – parteiübergreifend – haben diese Jugendziele als ein positives Beispiel für Beteiligung massiv unterstützt. Die Freiheitliche Partei aber diffamiert alle Jugendlichen, die sich daran beteiligt haben. (Beifall bei der SPÖ.) Das ist zum Schämen, das ist für einen Kandidaten, der zur EU-Wahl antritt, zum Schämen. Mehr kann man eigentlich gar nicht dazu sagen, als dass das zum Schämen ist, wenn man so von der EU spricht, aber ins EP einziehen möchte.

Um wieder zum Thema zurückzukommen, möchte ich mit einem Zitat aus der Kam­pagne von Helga Konrad aus den Neunzigern schließen: „Ganze Männer machen halbe-halbe“. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Noll.)

20.37

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Kuss-Bergner zu Wort. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.