11.49

Abgeordnete Gabriela Schwarz (ÖVP): Werte Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Hohes Haus! Sehr verehrte Damen und Herren auf der Galerie und daheim vor den Bildschirmen! Zuerst einmal zu Kollegen Kucher, der jetzt, nachdem Kollegin Rendi-Wagner ihm das Amt übertragen hat, Gesundheitssprecher der SPÖ ist: Ich könnte mich nicht erinnern, lieber Philip, dass die Ministerin jemals behauptet hätte, rauchen sei gesund. Das halte ich für ausgeschlossen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Ich halte es auch für relativ verzichtbar, den Bundeskanzler als Wunderwuzzi zu bezeichnen. Auch dagegen verwahre ich mich in aller Deutlichkeit.

Auch auf die Gefahr hin, Kollegen Loacker jetzt zu langweilen: Ich weiß, was es heißt, als Jugendliche zu rauchen zu beginnen und auch wieder damit aufzuhören. Wenn Sie das auch wissen - - (Abg. Scherak: Das weiß ich auch, aber das hat mit der Debatte nichts zu tun!) – Das hat schon etwas mit der Debatte zu tun (Abg. Loacker: Niemand interessiert sich für eure persönlichen Geschichten!), denn es geht darum, wie Jugendliche zu rauchen beginnen.

Wenn wir schon vom Gesundheitsausschuss und den Experten, die dort geredet haben, sprechen, dann darf ich sagen, es war eines ganz deutlich: Es ist nicht ein Faktor, der Jugendliche zum Rauchen bringt, sondern es sind mehrere Faktoren: das soziale Umfeld, der Freundeskreis und natürlich die Attraktivität, lässig und cool zu sein.

Wenn du (in Richtung Abg. Loacker) aus den Sitzungen des Gesundheitsausschusses zitierst, zitiere ich zum Beispiel aus dem Drogenbericht des Landes Oberösterreich, der letzte Woche erschienen ist. Daraus wird ganz klar ersichtlich, dass nicht zuletzt aufgrund der Diskussionen und aufgrund der Bewusstseinsänderung bereits wesentlich weniger Jugendliche rauchen als noch vor wenigen Jahren. Die Landeshaupt­mann­stell­vertreterin hat die Zahlen präsentiert: In der Gruppe der 15- bis 19-Jährigen rauchen in Oberösterreich nur mehr 13 Prozent täglich, 20 Prozent gelegentlich, 67 Pro­zent gar nicht. (Abg. Jarolim: ... so ahnungslos!) Zum Vergleich dazu: 2000 waren es 44 Prozent, 2015 waren es noch 33 Prozent, die täglich geraucht haben. Die Raucher­quoten sind jetzt Gott sei Dank auch bei den Mädchen rückläufig, wie wir vermerken dürfen.

Was heißt das für uns? – Es wurde heute schon mehrmals der Jugendschutz ange­sprochen: Der Verkauf an Jugendliche unter 18 Jahren ist nicht mehr gestattet. Es darf in Autos nicht geraucht werden, wenn Kinder und Jugendliche anwesend sind. (Abg. Wittmann: Vollständige Ahnungslosigkeit spricht da!)

Wir reden von der Gastronomie als einem Punkt. Wir sind dafür, den Jugendschutz, wir sind dafür, die Prävention wirklich zu verstärken und noch deutlicher hervor­zuheben. Da gibt es zum Beispiel auch ein höchst interessantes Projekt. Gemeinsam mit Pro Mente – das ist ja auch nicht irgendein Verein, sondern der beschäftigt sich auch mit Lebensgewohnheiten – gibt es eine wirklich gute Aktion, die Workshops beinhaltet, und eine App, wo sich Jugendliche Rat holen können, weil man gemerkt hat, dass gerade in Oberösterreich unverhältnismäßig viele Lehrlinge rauchen; im Gegensatz zu den Schülern und Studenten. In Oberösterreich sind es 43 Prozent Lehrlinge, aber nur 5,4 Prozent Schülerinnen und Schüler.

Ready4life heißt diese Aktion von Pro Mente, die genau darauf abzielt, nämlich mit den Lebensgewohnheiten, mit Stresssituationen und damit zurechtzukommen, dass man eben nicht cool ist, wenn man raucht. Die Austauschschülerin, die im Gesund­heits­ausschuss war, hat das Beispiel Australien gebracht. Sie hat gesagt, dort gilt es nicht mehr als cool, zu rauchen, und – was noch dazukommt, ein wichtiger Indikator – dort sind die Zigaretten auch wirklich sehr, sehr teuer.

Ich sage jetzt trotzdem aus meiner eigenen Erfahrung: 350 000 Zigaretten habe ich hochgerechnet bis zu dem Tag, an dem ich aufgehört habe, geraucht. Es ist nicht gescheit und es ist gar nicht cool, zu rauchen, und wir werden alles tun, damit mög­lichst viele Jugendliche erst gar nicht damit beginnen. – Danke vielmals. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

11.52

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Daniela Holzinger-Vogtenhuber. – Bitte.