18.38

Abgeordnete Maria Großbauer (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus! Wir besprechen die Problematik der islamistischen Radikalisierung und der Bildung von Parallelgesellschaften in Österreich – ein Themenfeld, das, wie wir schon gehört haben, unserer Bundesregierung ein großes Anliegen ist, das dieser Antrag weiter unterstützen soll.

Wir haben bereits von einigen Aspekten gehört, und ich möchte noch auf die Prob­lematik im Zusammenhang mit Kindern und Jugendlichen näher eingehen. Einen er­schütternden Einblick in den Alltag mancher Schulklassen gibt das Buch „Kulturkampf im Klassenzimmer“, ein Bericht der Lehrerin Susanne Wiesinger, die viele Jahre an einer Brennpunktschule in Wien Favoriten unterrichtet hat. Ich habe beim Lesen dieses Buches nach jeder Seite den Mut dieser Frau, so klare Worte über die Realität an vielen Wiener Schulen zu finden, noch mehr geschätzt. Schonungslos berichtet sie, wie sich Parallelgesellschaften gebildet haben, von Schülern, die ihre Religion über alles stellen, von Schülern, die ihre Mitschülerinnen nötigen, sich zu verhüllen.

Ich möchte an dieser Stelle Bundesminister Faßmann danken, der sich der Wichtigkeit dieses Themas bewusst ist und mit der Schaffung der Ombudsstelle für Wertefragen und Kulturkonflikte einen wichtigen Schritt diesbezüglich gesetzt hat. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.) Gleichzeitig geht mein Dank an Frau Wiesinger, die als Ombudsfrau ihre Erfahrungen und Erkenntnisse zu dieser Thematik einbringt und einen wertvollen Beitrag leistet.

Was können mögliche Maßnahmen sein, damit sich vor allem Kinder und Jugendliche in Österreich frei entwickeln können, unsere demokratischen Grundwerte kennenlernen und letztendlich auch annehmen? – Aus meiner Sicht braucht es vermutlich noch mehr wissenschaftliche Arbeit zur Erforschung von Ursachen der Radikalisierung von Jugendlichen in Österreich, es müsste noch mehr Beobachtung und Dokumentation über politisch-islamistische Personen und Vereinigungen geben, und es muss be­stimmt auch noch mehr Kontrolle betreffend Einhaltung von Statuten und Vereins­zweck von Vereinen wie Kindergruppen oder ähnlichen Einrichtungen geben.

Was können wir aber noch tun? – Es gibt verschiedenste Ansätze, und ich möchte eine Möglichkeit besonders herausstreichen, denn ich bin überzeugt, dass gemeinsames Singen oder Musizieren ab der 1. Klasse Volksschule massiv verstärkt werden sollte, weil dadurch auch Integration, Gewaltprävention und Inklusion gefördert werden. Dabei kann man auch sofort Ergebnisse sehen, zu welch positiver Stimmung das führen kann. Alle professionellen Programme und Aktivitäten im Zusammenhang mit Singen, Musizieren oder auch Theaterpädagogik zeigen, dass die Aggression sinkt, dass das Gemeinschaftsgefühl gestärkt wird und dass ein positiver Geist gefördert wird.

Besonders positiv möchte ich die Arbeit des Vereins Monsterfreunde in Wien hervor­heben, der ein super positives, motivierendes musikalisches Programm für Volksschu­len entwickelt hat und an vielen Schulen in Wien Großartiges leistet. In den Monster­freunde-Liedern werden außerdem ganz früh schon wichtige Werte auf spielerische Art vermittelt und nähergebracht.

Weitere Positivbeispiele in Wien sind der Verein Kultur für Kinder mit der Kultur­schultüte, ebenfalls für Volksschulen, die Programme Bakabu und Superar oder auch die Musikschule Wien. All diese Vereine und Institutionen haben aber ein Problem gemeinsam: Sie erreichen zu wenig Kinder, weil sie zu wenig Ressourcen haben. Es ist daher nicht nur der Bund gefordert, sondern natürlich auch die Länder und vor allem die Stadt Wien. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

18.42

Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gemeldet: Frau Abgeordnete Dipl.-Ing.in Bißmann. – Bitte.