19.55

Abgeordneter Christian Kovacevic (SPÖ): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Minister! Liebe Zuseherinnen und Zuseher zu Hause und hier auf der Galerie! Ge­schätzte KollegInnen! Hohes Haus! Werter Herr Kollege Mölzer, du schaffst es immer wieder, recht gut zu beginnen, am Ende bleibt aber dann doch wieder dasselbe über. Es sind halt inhaltslose Beschuldigungen (Abg. Mölzer: Aber!), irgendwelche Unter­stellungen gegenüber der SPÖ. Ich weiß nicht, was das soll. Wollen wir uns jetzt endlich einmal einer sinnhaften Diskussion stellen?

Sie haben die Deutschförderklassen beschlossen. Wir waren von Anfang an skeptisch, waren dagegen. Sie haben Ihre Argumente, wir unsere. Es fällt mir nicht im Traum ein, jetzt irgendetwas zu kritisieren, was Ihre Parteilinie betrifft. Ich weiß nicht, was das soll. Welchen Hintergrund hat das? (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Plessl: Ablenkung! Eine reine Ablenkung! – Abg. Mölzer: Sagt, wenn ihr was falsch gemacht habt! Das habe ich noch nie gehört!)

Wir haben von Anfang an auf die Auswirkungen der Separierung und der Deutsch­förderklassen hingewiesen. Jetzt haben wir erste Ergebnisse auf dem Tisch. Wie gesagt, wir sehen uns dadurch bestätigt. Die Experten sehen sich dadurch bestätigt. Ihr interpretiert das so, dass man noch mehr Nachholbedarf hat. – Ja, okay, könnt ihr so sehen! Ich sehe es so, dass diese Kinder in den Regelklassen unter anderen deutschsprachigen Kindern vielleicht eher und schneller Deutsch gelernt hätten.

Eines interessiert mich schon, liebe Kollegen von der FPÖ: Ja, woher wissen Sie das? Das ist eine berechtigte Frage. Sie sagen, Sie sehen sich durch diese Ergebnisse bestätigt. Der Herr Bundesminister sagt, er kann die Auswirkungen noch gar nicht ein­schätzen, weil es noch zu früh ist. Das ist interessant, wenn der Herr Bundesminister sagt, dass es noch zu früh ist, aber einzelne Abgeordnete der FPÖ sich schon eine eigene Meinung bilden und die dann für bare Münze verkaufen. Das gebe ich schon auch einmal zu bedenken. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich gebe Ihnen in einem Punkt recht, Herr Bundesminister, Sie haben auch den Ver­besserungsbedarf angesprochen, dass es noch mehr zu tun gibt, zum Beispiel die Reduktion von 25 auf 15 Schüler oder auch mehr Investitionen in die Lehrerausbildung, und das deckt sich bitte ganz genau mit den Ergebnissen und Erfahrungen aus der Region. Ich habe das zum Beispiel im Tiroler Unterland so wahrgenommen, da wurde mir auch von den Direktorinnen und Direktoren bestätigt: Es geht nicht so sehr darum, ob in Deutschförderklassen separiert wird oder nicht, es geht vielmehr darum, dass wir insgesamt ganz einfach mehr Personal für die Unterstützung von Kindern mit außer­ordentlichem Status brauchen, dass mehr Ressourcen bereitgestellt werden müssen.

Es geht darum, dass wir Sprachfördermaßnahmen in Summe vermehren können. Unsere Forderung ist es schon seit Langem, dass Sprachförderpersonal zumindest in den ersten und zweiten Klassen verdoppelt wird, und dazu stehen wir auch weiterhin. (Beifall bei der SPÖ.)

Den von Ihnen herbeigeredeten oder herbeigewünschten Erfolg sehen wir also leider nicht. Wir sehen mehr die Bestätigung, dass dieses System nicht funktioniert und dass die Kinder die Sprache im vermehrten Umgang mit Kindern in der Regelklasse, die eben schon Deutsch sprechen, schneller gelernt hätten. Es gibt dazu auch einige Aus­sagen von Expertinnen und Experten, die das bestätigen, auch in der „Tiroler Tages­zeitung“ war dies so zu vernehmen.

Abschließend noch kurz zur Rede des Herrn Kollegen Taschner: Ich habe versucht, das zu verstehen, auch das mit den 100 Prozent aus Kärnten, die Sie erwähnt haben. Ich habe noch einmal in unseren Unterlagen nachgeforscht. Wir haben eine APA-Mel­dung, in der steht: Kärnten 0 Prozent Umstiege von der Deutschförderklasse in die Regelklasse. – Ich glaube, das ist auch mehrfach so in den Medien kolportiert worden. (Zwischenruf des Abg. Taschner.) Vielleicht handelt es sich um ein Missverständnis, aber die APA-Meldung verweist auch aufs Bundesministerium. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

19.59

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Salzmann. – Bitte, Frau Abgeordnete.