20.06

Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ja, Kollege Kovacevic, es gibt unter­schiedliche Zugänge zu diesem Problem. Unser Zugang ist, dass Kinder, bevor sie eingeschult werden, Deutsch können müssen, weil nur damit ein Erwerb von Wissen möglich ist. Einem Kind, das die deutsche Unterrichtssprache nicht kann, das dem Unterricht nicht folgen kann, kann ergo auch kein Wissen vermittelt werden. Deswegen waren wir von Haus aus für Deutschförderklassen, denn das ist für uns die Grundvor­aussetzung, um Wissen überhaupt erwerben zu können.

Ihr Zugang ist ein anderer. Wenn Sie jetzt die Ergebnisse hernehmen und sagen, nur 16 Prozent haben nach einem Semester den Übertritt von der Deutschförderklasse in die reguläre Klasse geschafft und das sei ein so schlechtes Ergebnis, dass man Deutschförderklassen überdenken müsse, sagen wir: Es ist gut, dass wir Deutsch­förderklassen eingerichtet haben, weil die Sprachkenntnisse so defizitär waren, dass ein Semester nicht ausgereicht hat, um entsprechend gute Sprachkenntnisse zu erwerben, dass der Übertritt in das reguläre Klassenwesen überhaupt zu schaffen war. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Das Glas ist also weder halb voll noch halb leer. Fakt ist, dass die Deutschkenntnisse einfach nicht ausgereicht haben und deswegen verstärkte, vertiefende Deutschkennt­nisse weiter unterrichtet werden müssen.

Wie aber schaut das Schulsystem grundsätzlich aus? – Spätestens seit dem Aufschrei der Lehrerinnen und Lehrer über die Zustände in der Schule und spätestens seit dem Buch „Kulturkampf im Klassenzimmer“ von Frau Wiesinger, das alle aufgerüttelt haben müsste, das durch alle Medien gegangen ist und die Zustände bei uns in den Schulen aufgezeigt hat, ist es doch notwendig, gegenzusteuern.

Ich darf nur daran erinnern, dass in Wien 51 Prozent der Schüler mit nicht deutscher Umgangssprache zu Hause kein Deutsch sprechen und natürlich in der Schule extreme Probleme haben. Ich darf daran erinnern, dass wir in den vergangenen Perioden Initiativen und Anträge eingebracht haben, damit zum Beispiel in den Pausen deutsch gesprochen wird. Sie haben diese Initiativen abgelehnt. Das wären also alles wichtige und wesentliche Initiativen von uns gewesen, um die Integration durchzu­setzen und um den Spracherwerb zu vertiefen.

Wenn ich nun in etwa die Ergebnisse und den Output dieses Buches wiedergeben kann, darf ich zitieren – es gibt in Wien Brennpunktschulen, in Wien Favoriten, in denen 100 Prozent Zuwandererkinder unterrichtet werden müssen –: „Die meisten wür­den zu Hause nie deutsch sprechen, dadurch gestalte sich der Unterricht ‚höchst problematisch‘. Unter den Pädagogen mache sich Frustration breit: ‚In Wien laufen uns die Lehrer davon‘“, sagt der Gewerkschafter. – Das muss uns zu denken geben.

Wir haben das Schulsystem so zu gestalten, dass unsere Kinder beim Schuleintritt die Unterrichtssprache Deutsch können müssen, damit nicht die Pädagoginnen und Pädagogen ob der schlechten Deutschkenntnisse und ob der schlechten Integration so frustriert sind, dass sie uns davonlaufen. Deswegen ist unser Ansatz mit den Deutschförderklassen ein richtiger und erster wichtiger Ansatz. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

20.10

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächster hat sich der Herr Bundesminister zu Wort gemeldet. – Bitte schön.