20.44

Abgeordnete Katharina Kucharowits (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ich würde gerne mit einem Kinderrecht starten, nämlich mit dem Recht auf Bildung. Dieses Recht auf Bildung steht allen Kindern zu. Einfach gesagt: Ein Kind ist ein Kind ist ein Kind – ich finde, dass das auch irrsinnig gut zu diesem Antrag passt.

Ein Kindergarten, eine Kinderkrippe ist ganz einfach die erste Bildungseinrichtung, und wir müssen alles tun, dass diese Bildungseinrichtungen optimal ausgestattet sind und die Kinder bestmöglich unterstützt werden.

Heute geht es um einen Antrag der Kollegin Cox, ein Danke dafür! Es geht im Kon­kreten darum, geschlechtersensible Pädagogik umzusetzen und damit den vorhan­denen Geschlechterrollen vehement entgegenzutreten. Das soll in der Elementar­bildung implementiert und verankert werden, also zum einen geht es um den Bereich der Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen. Zum anderen geht es um den BildungsRahmenPlan, und den, geschätzte Kolleginnen und Kollegen von den Regie­rungsfraktionen, haben Sie im Regierungsprogramm auch angekündigt.

Was bedeutet dieses Vorhaben jedoch konkret und warum ist das unserer Meinung nach so wichtig? – Immer noch werden Mädchen und Buben durch antrainierte bezie­hungs­weise tradierte Muster beeinflusst, zum Beispiel wofür sich ein Mädchen, ein Bub inter­essieren darf, womit es oder er eher spielen soll, welche Verhaltensmuster an den Tag gelegt werden dürfen oder auch nicht. In weiterer Folge geht es darum, welche Berufs­entscheidung eine junge Frau, ein junger Mann trifft, die in Rollen gedrängt werden.

Immer noch, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, werden Spielzeuge explizit für Mädchen oder für Buben erzeugt – und wenn es nur an tradierten Farben festgemacht ist –, das ist im Jahr 2019 eigentlich unpackbar und völlig absurd! (Beifall bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Cox und Noll.)

Umso wichtiger ist es, dass wir gerade in einer Phase, die ungemein prägend ist – und das ist dieses Alter –, ein Kind so fördern, wie es ist: nach seinen und ihren Talenten und nach den Interessen, ohne eben Schubladen oder Vorlagen vorzugeben. Einfach so, wie jedes Kind ist, soll man es ausprobieren lassen, entdecken lassen und optimal begleiten und unterstützen. Von unserer Seite gibt es daher volle Unterstützung für jeden Vorschlag, der hilft, Stereotype aufzubrechen und geschlechtersensibel zu bilden und auszubilden.

Es gibt, und das wissen wir alle, supermotivierte Pädagoginnen und Pädagogen – aber auch die leben nicht unter einer Käseglocke beziehungsweise sind nicht unter einer Käseglocke aufgewachsen, wie im Übrigen wir alle nicht: Prägungen und Muster neh­men sie aus ihren Erfahrungen und aus ihrem Leben mit.

Es braucht daher im Rahmen der Ausbildung – immer auf dem aktuellsten und neues­ten Stand, möchte ich dazusagen – ein wissenschaftlich und didaktisch fundiertes, geschlechtersensibles Curriculum, einen entsprechenden Lehrplan, beste Begleitung und beste Rahmenbedingungen; sowohl in der Ausbildung als auch in der Weiter­bildung und Fortbildung von Pädagoginnen und Pädagogen, damit sie eben die Kinder bestmöglich ohne Stereotype unterstützen können.

Es sollen endlich alle ohne frühe Rollenzwänge aufwachsen können. Unterstützen wir die PädagogInnen in ihrem Job, brechen wir endlich alte Rollenbilder auf, und das jetzt, liebe Kolleginnen und Kollegen! (Beifall bei SPÖ und JETZT.)

20.47

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Kuss-Bergner. – Bitte, Frau Abgeordnete.