18.38

Abgeordneter Mag. Dr. Wolfgang Zinggl (JETZT): Das ist ein Antrag aus der Werk­statt der Dreierkoalition NEOS, ÖVP und FPÖ, und ich muss sagen, ich habe da meine Probleme gehabt, ich habe eigentlich gar nicht verstanden, worum es geht. Das hat nicht nur damit zu tun, dass der Text voller Grammatikfehler ist – das kann ja immer wieder passieren –, sondern ich habe einfach eine Exegese gebraucht, und diese ist mir dann über die Begründung gelungen.

Ich glaube, es jetzt zu verstehen. Es geht darum, dass die Exporte der regionalen Le­bensmittel gefördert werden sollen, um das Handelsdefizit in dem Sektor zu verringern, und dafür, wenn ich das richtig verstehe, sollen die Gütesiegel eingesetzt werden, die ihrerseits wiederum in ein rechtes Licht gerückt werden müssen – oder so irgendwie. Also genau weiß ich es nicht.

Rücken wir es ein bisschen ins rechte Licht: Die Exporte der heimischen Lebensmittel zu stärken ist sicher der falsche Weg, werte Kolleginnen und Kollegen, um das Han­delsdefizit zu verringern; es müssen die Importe verringert werden, das ist die einzig richtige Politik. (Abg. Haubner: Es waren alle dafür!) Ich kann das, Herr Kollege Haub­ner, auch begründen. Die CO2-Diskussion, die wir jetzt schon stundenlang führen, hat auch damit zu tun: Wenn wir Lebensmittel exportieren, dann müssen diese reisen. Und wenn alle Länder davon schwärmen und alle Strategien entwickeln, um ihre Lebens­mittel zu exportieren, dann haben wir genau das, was wir nicht wollen: dass Lebens­mittel auf diesem Planeten hin und her geschickt werden, unnötig hin und her geschickt werden, obwohl sie auch regional produziert, konsumiert, gekauft werden können.

Daher: Heimische Lebensmittel kaufen – ganz klar! –, aber nicht um ihrer selbst willen, weil sie aus Österreich, aus Kärnten, aus dem Gailtal kommen – das ist ein Chauvinis­mus, der hat damit nichts zu tun –, sondern damit wir den CO2-Ausstoß verringern!

Und jetzt schauen wir uns an, wie das mit dem Gütesiegel ausschaut: Wir wissen, dass es in Österreich 150 Gütesiegel gibt; ich glaube, es gibt eine Handvoll Menschen, die wissen, was diese Gütesiegel jeweils bedeuten. Ich habe mir nur eines herausgefischt, und zwar eines, das im Antrag auch erwähnt wird, damit wir auch ein bisschen etwas zu den Gütesiegeln erfahren, und zwar dieses hier (ein Plakat mit dem entsprechenden Gütesiegel in die Höhe haltend): geschützte geografische Angabe. Wer jetzt glaubt, dass man aufgrund dieses Gütesiegels weiß, woher das Produkt kommt, und dass das vielleicht ein Zeichen für regionale Produktion ist, hat sich getäuscht. Es sagt lediglich, dass irgendein Produktionsprozess in der Produktionskette dieses Produkts heimisch oder regional sein soll. Der Gailtaler Speck zum Beispiel muss keineswegs von einem Schwein kommen, das im Gailtal gelebt hat; es muss das Gailtal überhaupt nie ge­sehen haben. Das Fleisch kann ganz woanders herkommen, es genügt, wenn die Ver­packung und das Marketing aus dem Gailtal kommen. – Das besagt dieses Gütesiegel.

Wir sollten die Gütesiegel ins rechte Licht rücken, das stimmt, und wir sollten über­haupt solche Anträge ein bisschen genauer betrachten und ins rechte Licht rücken, be­vor wir draufkommen, dass wir sie eigentlich ablehnen müssten. – Danke. (Beifall bei JETZT.)

18.41

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Eine tatsächliche Berichtigung wünscht Herr Abgeordneter Vogl. – Bitte.