17.51

Abgeordnete Irene Hochstetter-Lackner (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Geschätzte Präsidentin! Viele Familien in Österreich haben die Osterferien vorige Woche dazu genutzt, einfach einmal gemeinsame Zeit zu verbringen. Gerade gestern, bevor ich nach Wien gefahren bin, haben mir Freunde erzählt, dass sie die Osterferien mit ihren Kindern in Wien verbracht haben, wie schön das war, wie toll das war, aber auch, wie teuer es ist, wenn man als Familie Museen und Kultureinrichtungen besucht.

Für Familien, die ihren Kindern sozusagen das Tor zur Kultur öffnen wollen und dazu Museen besuchen, ist das finanziell nicht immer ganz einfach zu stemmen, denn zu den Anreisekosten, zu den Nächtigungskosten, zu den Verpflegungskosten kommen noch die Eintritte in die jeweiligen Kultureinrichtungen, vor allen Dingen aber auch in unsere Bundesmuseen. Deshalb hat die SPÖ den Antrag betreffend „Einführung eines freien Museumssonntags“ eingebracht.

Warum ist dies eine wichtige Maßnahme und warum sollten die Regierungsparteien diesen Antrag nicht einfach ablehnen? – Mit den im von uns vorgelegten Antrag enthal­tenen Maßnahmen könnte man dem entgegenwirken und die Familien, aber auch die sozial Schwachen entlasten, denn Kultur, sehr geehrte Damen und Herren, muss für jede und für jeden zugänglich und vor allen Dingen leistbar sein. (Beifall bei der SPÖ.)

Den Leuchtturm, das Paradeprojekt in diesem Zusammenhang hat schon vor Jahren die SPÖ umgesetzt: den freien Eintritt für alle bis zum 19. Lebensjahr in unsere Bun­desmuseen. Da wäre es nun folgerichtig, Herr Minister, die nächste Maßnahme zu setzen und den eintrittsfreien Museumssonntag umzusetzen. Herr Minister (in Richtung Bundesminister Blümel, der auf sein Smartphone schaut), das Thema ist mir einfach so wichtig, und es wäre sehr nett, wenn Sie Ihr Handy vielleicht eine Sekunde weglegen könnten. (Beifall bei der SPÖ.)

Übrigens, Frau Abgeordnete Großbauer, wenn Sie der Meinung sind, was gratis ist, sei nichts wert, schauen Sie einmal über den Tellerrand, über Wien hinaus, denn interna­tional sieht man das nicht so! In Paris, in London – überall gibt es das schon. Es ist einfach zu wenig, eine Bundesmuseen-Card ohne ein Konzept dahinter zu schaffen. Das ist kein Meilenstein, Herr Minister Blümel, das ist klar eine Tourismusmaßnahme. Auch bei den Wienwochen für Schulklassen gilt es anzusetzen; denen bleibt das umfangreiche Museumsangebot nämlich oftmals einfach verwehrt, weil sie sich die Führungen nicht leisten können. Auch da besteht dringender Handlungsbedarf.

Also bleibt mir noch eines zu sagen: Stimmen Sie dem Antrag der SPÖ zu! Öffnen Sie die Museen einfach und unbürokratisch für Familien beziehungsweise für alle Men­schen in diesem Land! Arbeiten Sie an Konzepten und nicht nur an oberflächlichen Schlagzeilen in der Kulturpolitik, gerade bei den Museen! Sehr geehrte Damen und Herren von den Regierungsparteien, Kultur darf in unserem Land nie eine Frage des Einkommens sein! (Beifall bei der SPÖ.)

17.54