19.54

Abgeordnete Mag. Karin Greiner (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Prä­sidentin des Rechnungshofes! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Albertina ist das Thema. Wie kommt die Albertina zu Objekten? – Durch Kauf, unentgeltlich oder durch Dauerleihgaben. Der Rechnungshof hat festgestellt, diese Dauerleihgaben stellen im überprüften Zeitraum den höchsten Wertzugang dar. Für den Rechnungshof hat sich in Bezug auf Dauerleihgaben eine relevante Frage aufgetan, und es ist natürlich wichtig, zu wissen: Was ist eine Dauerleihgabe überhaupt? Woher kommt sie und unter wel­chen Bedingungen und wie lange soll sie als Dauerleihgabe wo sein?

Kritisiert wurde in diesem Zusammenhang, dass es keine durchgängig einheitlichen Verträge zu Dauerleihgaben gibt, nicht einmal zu allen Werken. Man spricht zwar von internationalen Gepflogenheiten, hat sich aber offensichtlich nicht wirklich daran gehal­ten. Die Empfehlung lautet daher ganz klar und deutlich, diese Vorgaben zu verschrift­lichen und Verträge einheitlich danach zu gestalten.

Es wurde schon kurz erwähnt: In der Albertina kann man die Sammlung Essl bestau­nen, die zu 40 Prozent als Schenkung zugegangen ist, zu 60 Prozent als Dauerleihga­be. Ich habe Herrn Bundesminister Blümel im Ausschuss gefragt, wie es mit den Ver­trägen zu diesen geschenkten Werken ausschaut, ob diese schon fertiggestellt sind. Er hat gesagt, Nein, sie befinden sich zurzeit in Ausarbeitung, aber er konnte mir leider keinen konkreten Zeitpunkt für die Fertigstellung nennen.

Der Rechnungshof hat naturgemäß auch die Marketingausgaben beleuchtet; diese be­tragen durchschnittlich 990 000 Euro. Man muss erwähnen, die Albertina arbeitet wirt­schaftlich sehr erfolgreich, erfreut sich eines regen Besucherzustroms, nichtsdestotrotz besteht im Bereich Marketing Handlungsbedarf. Warum? – Zwischen den einzelnen Bundesmuseen erfolgt keinerlei Abstimmung über die Strategie, darüber, wer welche Marketingtätigkeiten macht; da kann es dann natürlich auch nicht zu Synergien gekom­men sein und Sparpotenziale konnte man nicht ausschöpfen.

Die im Ausschuss zu Gast gewesene wirtschaftliche Geschäftsführerin Landstetter hat uns gesagt, es gebe schon einen Marketingplan, es seien auch mehrere Abteilungen involviert; festhalten muss man dennoch: Es gibt diesbezüglich kein verschriftlichtes Dokument.

In den vergangenen Jahren hat der vorige Kulturminister Thomas Drozda einige positi­ve Dinge auf den Weg gebracht; er hat das Weißbuch betreffend Bundesmuseen in Auftrag gegeben – ein von Experten hochgeschätztes Werk mit sehr fundierten Re­formvorschlägen. Die hohe Qualität dieser Vorschläge hat auch Bundesminister Blümel im Ausschuss bestätigt; dennoch hat er einen eigenen Reformvorschlag eingebracht: Er will eine Service-GmbH gründen. Jetzt frage ich mich schon: Warum und wozu? Es wird nämlich einen eigenen Geschäftsführer, einen Generalsekretär geben, der ja auch etwas kostet.

Man kann davon ausgehen, dass diese Service-GmbH einen sechsstelligen Betrag kosten wird, und Minister Blümel betont ja immer, er arbeite auf Basis von Fakten, von Zahlen. Ich konnte die Zahlen nirgends erkennen, und ich habe ihn gefragt, welches Sparpotenzial, das er ja hervorhebt, er sich aufgrund dieser GmbH erwarte. Er hat ge­meint, es werden Einsparungen im einstelligen Millionenbereich sein. Jetzt frage ich Sie: Wie soll das gehen? – Einerseits Kosten in einer bestimmten Höhe und anderer­seits Einsparungen, die noch höher sein sollen, obwohl die Errichtung etwas kostet. Man darf gespannt sein!

Eine wesentliche Frage ist auch: Welches Pouvoir hat dieser Geschäftsführer, dieser Generalsekretär? Wie soll eine gedeihliche Zusammenarbeit mit den Bundesmuseen ausschauen, wenn er den Direktoren der Bundesmuseen unterstellt ist?

Zusammenfassend darf ich festhalten: Die Albertina arbeitet erfolgreich, sie hat aber einen klaren kulturpolitischen Auftrag zu erfüllen. Möchte sie diesem auch in Zukunft entsprechend nachkommen, wird es sinnvoll sein, die genannten Empfehlungen des Rechnungshofes auch wirklich umzusetzen. – Danke sehr. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Holzinger-Vogtenhuber und Zinggl.)

19.58

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Lintl. – Bitte schön.