22.04

Abgeordnete MMMag. Gertraud Salzmann (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Hohes Haus! Lieber Herr Kollege Preiner, als Dienstrecht­lerin kann ich jetzt nicht jeden inhaltlich falschen Ansatz, den Sie vorgebracht haben, korrigieren. (Abg. Vogl: Das war eine super Rede!) Dazu fehlt mir leider die Zeit. Ich werde aber trotzdem auf einiges eingehen. Als Dienstrechtlerin ist es mir wirklich eine Freude, diesen Initiativantrag einzubringen. Warum, meine Damen und Herren? – Wir sind für eine weitere praxisnahe Anpassung, was die Erfordernisse in den Schulen an­langt.

Was heißt das jetzt? – Wir hatten über lange Zeit zwei Schienen in der Lehramtsausbil­dung: die universitäre Lehramtsausbildung mit dem Magisterium in zwei Unterrichtsfä­chern und parallel dazu die zweite Schiene, die Ausbildung an den Pädagogischen Hochschulen, die speziell auf den Einsatz in den Neuen Mittelschulen, in den Polytech­nischen Lehrgängen und in den Volksschulen abzielt. Das Lehramt an der Universität bildet nur für die Höheren Schulen aus.

So, und jetzt haben wir aber das Problem, dass viele Junglehrer im AHS- und BHS-Be­reich derzeit nicht unterkommen; das heißt, sie sind beschäftigungslos. Herr Preiner, ich weiß nicht, was Sie daran finden, wenn wir diesen jungen Menschen jetzt die Mög­lichkeit geben, in eine Beschäftigung hineinzugehen, denn das tun wir mit dieser Ge­setzesänderung. Wir gehen her und sagen, diesen hoch qualifizierten jungen Damen und Herren, die sehr, sehr gerne unterrichten möchten, erkennen wir jetzt rechtlich auch die Unterrichtserteilung für die Neue Mittelschule und für den Polytechnischen Lehrgang an. Das sind hoch qualifizierte junge Damen und Herren. Das tun wir! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Herr Preiner, Sie haben auch das Teamteaching angesprochen: Wenn Sie den Geset­zestext genau kennen würden, müssten Sie auch wissen, dass dieses Teamteaching nicht generell abgeschafft wird, sondern der Schulautonomie übergeben wird – ob man jetzt binnendifferenziert oder nicht. Lesen Sie den Gesetzestext! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Wir wollen, dass diese jungen Kolleginnen und Kollegen nicht mit Sonderverträgen an­gestellt werden müssen, sondern wir wollen, dass sie eine reguläre Beschäftigung in den NMS haben können, denn ein Sondervertrag ist ein klarer Nachteil. Dass Sie von­seiten der SPÖ da nicht mitgehen, ist für mich völlig unverständlich. Ein Sondervertrag bedeutet, dass diese jungen Kolleginnen und Kollegen erst nach zehn Dienstjahren, meine Damen und Herren – nach zehn Dienstjahren! –, einen unbefristeten Vertrag er­halten können. Die anderen Kolleginnen und Kollegen kriegen ihn spätestens nach fünf Jahren. Ich rede jetzt noch gar nicht von den jungen Müttern, die in diesen zehn Jahren Kinder bekommen haben und für die es fast unmöglich ist, da wieder einzusteigen. Überlegen Sie sich das als SPÖ!

Der zweite Punkt: Wir haben in den nächsten Jahren, Sie haben es angesprochen, in den Neuen Mittelschulen eine relativ starke Pensionierungswelle. Wir können diese frei werdenden Posten mit den NMS-Lehrern nicht füllen. Wir haben hoch qualifiziertes Personal da, und daher ist es für uns selbstverständlich und klar – da die wirklich sehr hoch qualifiziert sind –, mit diesen Junglehrern den Personalmangel abzufedern. Sie müssen nicht verpflichtend in die NMS gehen, sie können das tun.

Frau Hammerschmid, wenn Sie im Ausschuss davon sprechen, dass das ein Nachteil, eine Schlechterstellung ist, dann frage ich mich schon, wer das Schema pd eingeführt hat. – Das waren die roten Ministerinnen im Bildungsressort. Und ja, pd ist für einen AHS- und BHS-Lehrer eine Schlechterstellung, leider. Wir wollen also die gut ausgebil­deten Lehrer in unseren Schulen haben, und wir wollen nicht, dass diese Junglehrer auf der Straße stehen. Das ist ein ganz klares Ziel von uns. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Ich möchte zum Abschluss meiner Rede noch auf ein sehr wesentliches Thema einge­hen, das mich in den letzten zwei Wochen wirklich sehr, sehr bewegt hat. Es ist allseits bekannt: Psychische und physische Gewalt darf an unseren Schulen keinen Platz ha­ben. Dazu braucht es ein ganz klares Bekenntnis von uns allen. Ein Verhalten, das an­dere schikaniert und entwürdigt, darf nicht hingenommen werden; egal, ob das zwi­schen Schülern ist oder ob das zwischen Schülern und Lehrern ist. Wir wollen, und das ist ganz klar, Lehrer und Schüler schützen und eine konstruktive Lernatmosphäre ermöglichen. Vor allem wollen wir auch, dass der erfolgreiche Unterricht gewährleistet wird. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Ich glaube, es ist jetzt wirklich an der Zeit, unseren Lehrerinnen und Lehrern in Ös­terreich, die tagtäglich in den Schulklassen stehen – und in den heterogenen Klassen vor großen Herausforderungen stehen –, wieder viel mehr Wertschätzung und viel mehr Vertrauen entgegenzubringen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Erziehung, meine Damen und Herren, ist nicht nur Aufgabe der Schule, sondern vor allem auch der Familien und der Gesellschaft. Es braucht jetzt und der Herr Minister hat in diesem Bereich schon vieles in Angriff genommen – ein praxisorientiertes Maß­nahmenpaket.

Ich bedanke mich ausdrücklich bei Ihnen, Herr Minister, denn Sie schauen auf diese Probleme hin! Es wird nicht, wie in den Jahren davor, weggeschaut, sondern Sie schauen hin und Sie handeln rasch und zielorientiert. (Abg. Heinisch-Hosek: Das stimmt ja gar nicht!) Und das Schöne daran ist, Sie binden die Fachleute aus der Pra­xis, aus den Schulen mit ein. – Herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

22.10

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesminister Faß­mann. – Bitte.