14.32

Abgeordnete Martina Diesner-Wais (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Werte Kollegen und Kolleginnen im Nationalrat! Liebe Zuschauer! Die Wölfe sind europaweit sehr streng geschützt. Ich sage, das ist auf der einen Seite gut und wichtig, aber auf der anderen Seite muss der Schutz der Menschen und die Sicherheit für die Haustiere im Siedlungsgebiet ebenfalls gegeben sein. Das Thema ist ein kontro­verses Thema, wie wir schon von meiner Vorrednerin gehört haben. Wir im Waldviertel sind in den letzten Jahren besonders bedroht gewesen, daher beschäftigt uns dieses Thema natürlich sehr stark.

Die Population ist nicht nur in Österreich, sondern auch in den angrenzenden Nach­barstaaten stark ansteigend. In Europa haben wir bereits 30 000 Wölfe. In gewissen Teilen vermehren sie sich um 30 Prozent im Jahr.

In Österreich gibt es eben Konflikte in Siedlungsgebieten. Wir haben 2016 ein Wolfsrudel am Truppenübungsplatz in Allentsteig gehabt, mittlerweile sind zwei weitere Rudel dazugekommen. Ich kann von zwei Gemeinden in meinem Heimatbundesland, nämlich Langschlag und Bad Großpertholz, berichten, dass voriges Jahr 28 Schafe gerissen worden sind; und zwar ist auch nachgewiesen, dass das wirklich Wölfe waren. Nun ist dort die Angst natürlich sehr groß. Den Wölfen fehlt die Scheu vor Gebieten, wo sich Menschen aufhalten, und daher haben bei uns die Kinder im ländlichen Raum, in unserer Gegend, in entlegenen Gebieten Angst auf ihrem Schul­weg, Angst, wenn sie in der Früh zu den Bussen gehen müssen – und die Eltern fürchten sich mit. (Abg. Keck: Hören Sie doch auf ...!) – Wenn Sie es nicht glauben, dann sprechen Sie mit den Betroffenen dort! (Beifall bei der ÖVP.)

Es wird immer davon gesprochen, der Wolf tut dem Menschen nichts. – Warum gibt es dann die Meldung, dass 2018 in Polen zwei Kinder angegriffen wurden? (Rufe bei der SPÖ: Wo? Wo?)

Ich möchte mich bei allen bedanken, die meine Petition unterstützt haben. In Nieder­österreich haben die Landwirtschaftskammer und der Bauernbund eine Unterschrif­tenaktion gestartet, die die Sorge um die Sicherheit der Bürger und der Bevölkerung unterstreichen soll. Es haben 60 000 Menschen unterschrieben, und ich denke, 60 000 Unterschriften kann man einfach nicht nur so hinnehmen, sondern man muss sie auch vonseiten der Politik ernst nehmen. (Zwischenruf des Abg. Keck.)

Es konnte aber auch schon einiges anderes erreicht werden. So haben wir auf Bun­desebene das Österreichzentrum für Bär, Wolf und Luchs, das sich eben mit der Problematik Wolf beschäftigt und in Zukunft auch Schutzmaßnahmen für Mensch und Tier, vor allem Herdenschutzmaßnahmen, und Maßnahmen in Bezug auf Entschädi­gungszahlungen ausarbeiten wird. Dafür möchte ich mich bei dir, Frau Ministerin, herzlich bedanken. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Am 4. Dezember wurde in Niederösterreich eine Verordnung durch die Landes­regie­rung erlassen, wonach Problemwölfe entfernt werden können; das aber nur unter besonders strengen Auflagen. Ich denke, das ist ein erster Schritt. Grundsätzlich gibt es Ausnahmeregelungen in Europa, und die sollte man auch umsetzen; ein Beispiel ist Finnland, das jetzt um eine Ausnahmeregelung zur Wolfsjagd angesucht hat. Es muss möglich sein, auch bei geschützten Arten die Bestandsdichte zu regulieren. Eine Entscheidung darüber wird in der zweiten Hälfte des Jahres fallen. Ich kann nur sagen, der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten, dort, wo die Wölfe sind, ist es einfach wichtig, dass die Bestände auch reguliert werden. (Zwischenruf des Abg. Keck.) – Sie können noch so schreien, reden Sie mit den Leuten draußen – ich habe es schon einmal angesprochen –, es herrscht Angst und sie fühlen sich teilweise sozusagen in ihren Ängsten nicht wahrgenommen!

Ich hoffe, es funktioniert in Zukunft besser. Wir von den Regierungsfraktionen und auch die Frau Bundesminister werden jedenfalls auch weiter daran arbeiten, dass wir eine gute Lösung für Wolf und Mensch, für die Menschen in den betroffenen Gebieten erzielen können. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

14.37

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Linder. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Antoni: Max, in Kärnten gibt’s keine Wölfe!)