14.37

Abgeordneter Maximilian Linder (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsident! Frau Minis­terin! Geschätzte Kollegen! Geschätzte Kolleginnen! Liebe Zuhörerinnen! Liebe Zu­hörer! Liebe Kolleginnen von der SPÖ, vor allem liebe Kollegin Hammerschmid! Ganz kann ich Ihrer Logik nicht folgen. Der Wolf, der in der Natur draußen unkontrolliert unterwegs ist, sollte geschützt werden, während Ihre Kollegin, die SPÖ-Stadträtin in Wien, für alle Listenhunde einen Tötungsbefehl ausgeben will. Das müssen Sie der Bevölkerung erst einmal erklären. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Auch auf das Risiko hin, dass ich mich wiederhole, die Kollegen im Ausschuss wissen, was ich dort gesagt habe: 1954 wurde in meinem Heimatgebiet, in Afritz am See, am Wöllaner Nock, das erste Rotwild, der erste Hirsch geschossen. Das war damals eine Aufregung, eine Attraktion. Wir hatten Rotwild. Das war etwas Besonderes. Die Jäger haben sich gefreut, die Bauern haben sich gefreut. Heute haben wir mit dem Rotwild riesengroße Probleme. Jeder Jäger muss pro Jahr zwischen fünf und zehn Stück Rotwild erlegen, damit wir den Nachwuchs halbwegs im Griff haben. Es ist in unserem Gebiet kein ganz normaler Jungaufwuchs im Wald mehr möglich. Wenn man heute etwas aufforsten will, muss man Zäune errichten, muss man schauen, dass die Zäune bleiben, weil es nicht mehr möglich ist, für einen ganz normalen Nachwuchs im Wald zu sorgen. Wir kriegen die Jäger nicht mehr, die sich diesem Stress aussetzen, bei uns zu jagen, weil man das Ganze einfach übersehen hat.

Im Gailtal hat man sich gefreut, als die ersten Bären gesehen wurden. Alle haben Freude gehabt, und der erste Bär ist selbstverständlich zu schützen. Dann ging das Ganze weiter, und man musste plötzlich erleben, dass die Bären Schafe gerissen haben, dass sie Pferde gerissen haben, dass sie Kälber, junge Rinder gerissen haben. Das Schlimme dabei war und ist nicht, dass ein Nutzrind gerissen wurde – das wurde ersetzt –, sondern das Schlimme ist, dass diese Herden nicht mehr auf die Weide zu treiben sind. Die Schafe, die einmal mit einem Bär in Kontakt waren, kann man auf keine Weide mehr treiben, weil sie verstört und verrückt sind.

Noch schlimmer war es, als vor zwei Jahren die ersten Bären in Gärten am Stadtrand von Villach fotografiert wurden. Da ist auch das erste Mal die Bevölkerung munter geworden und hat gesagt: Hopp, ganz so ungefährlich ist es nicht!

Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Die Nutztiere, die der Wolf reißt – wenn es auch dem Landwirt wehtut –, wird man ersetzen können. Wie viel Gefahr für den Men­schen geht von Wölfen wirklich aus? – Ich glaube, Gefahr ist gegeben, aber wenn wir heute keine vernünftige Weidewirtschaft mehr betreiben könnten, weil der Wolfbestand überhandnimmt, weil die Tiere verstört sind, dann wäre das, denke ich, ein Schaden, der für die Landwirtschaft wirklich katastrophal wäre. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Deshalb sage ich, liebe Kolleginnen und liebe Kollegen, achten wir darauf, dass wir mit dem Wolf nicht dasselbe erleben, wie wir es bei uns mit dem Rotwild in den 60, 70 Jahren erlebt haben. Achten wir darauf, dass der Wolfbestand nicht überhand­nimmt, achten wir darauf, dass wir nicht aus einer falschen Sozialromantik heraus han­deln, aus der Freude, dass sich ein Tier wieder bei uns angesiedelt hat; ein Tier, das nicht vom Aussterben bedroht ist, von dem in anderen Gebieten in Europa über 30 000, 40 000 Stück leben. Wir müssen darauf achten, dass wir dadurch keinen Schaden erleiden und dass nicht vieles von unserer Identität und Berglandwirtschaft verloren geht.

Ich glaube, wir sollten wachsam sein und sollten nicht der Sozialromantik unterliegen, dass wir den Wolf schützen müssen. – Danke. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

14.41

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Frau Abgeordnete Doppelbauer ist zu Wort gemel­det. – Bitte, Frau Abgeordnete.