19.40

Abgeordnete Dr. Irmgard Griss (NEOS): Frau Präsidentin! Frau Präsidentin des Rechnungshofes! Meine Damen und Herren! Ich bin sehr froh, dass der Rechnungshof das Ticketvertriebssystem der ÖBB geprüft hat, denn der Rechnungshof hat auf jene Schwachstellen hingewiesen, die mich als jedenfalls gelegentliche Bahnfahrerin sehr stören: Dieses Ticketsystem der ÖBB ist sehr komplex und intransparent. Wenn ich eine Zugfahrt buche, ist nicht klar, ob ich wirklich das günstigste Ticket bekomme; das möchte ich aber haben, denn warum soll ich mehr zahlen, als notwendig ist? Das wird nicht deutlich gemacht. Es werden auch nicht immer alle Züge angezeigt. Dieses System hat also Schwachstellen, da müsste man noch draufschauen.

Was nun diese Kombination von Vorteilscardticket, Sparschienenticket, normalem Ticket betrifft, verstehe ich schon, dass die ÖBB daran interessiert sind, die Züge ent­sprechend auszulasten. Aber warum macht man es nicht so wie etwa in der Schweiz, wo Züge außerhalb der Stoßzeiten generell günstiger sind? (Abg. Haider: Das ist eh Sparschiene!) Dann wüsste ich sofort: Wenn ich am Abend nach 19 Uhr fahre, kostet es mich so viel, wenn ich früher fahre, kostet es mich mehr. Das wäre eine gute, übersichtliche Lösung, und ich hoffe, dass das ein Anstoß ist, sich das anzuschauen.

Das Zweite, das auch wichtig ist, das wir auch im Ausschuss gehört haben und das aus dem Bericht hervorgeht, ist, dass die ÖBB, die ja viele Jahre an der Entwicklung dieses Systems gearbeitet haben, davon überrascht wurden, dass sich das Smart­phone so durchgesetzt hat. (Heiterkeit des Abg. Drozda.) Das war halt eine rasche Entwicklung, da sind sie nicht ganz mitgekommen, und ich finde, da müsste man schon schauen, dass man auf der Höhe der Zeit ist.

Die Entwicklung geht jetzt in Richtung GPS-Ticket, wie es in der Schweiz schon möglich ist – es hat ja so gut wie jeder ein Smartphone –: Ich habe eine App, ich steige in den Zug oder in den Bus ein, und es wird automatisch registriert, dass ich diese Fahrt buche. Ich werde ausgebucht, wenn ich aussteige, und der Betrag wird abgebucht.

Natürlich hat dieses System, das ja in Vorarlberg schon erprobt wird, eine daten­schutzrechtliche Schattenseite (Abg. Neubauer: Nicht nur!), weil jede Fahrt, die ich mache, registriert ist. Denken wir aber daran, wie oft wir Google Maps verwenden oder etwas nachschauen, und dann steht da: Darf Google Ihren Standort feststellen?, oder wie immer das heißt.

Das heißt, es ist zu hoffen, dass die ÖBB zu einem System kommen, das transparent, praktisch und auf der Höhe der Zeit ist, denn der öffentliche Verkehr ist absolut notwendig und muss stark genutzt werden. – Danke. (Beifall bei den NEOS.)

19.43

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Zu Wort gelangt Frau Rechnungshofpräsidentin Dr. Kraker. – Bitte, Frau Präsidentin.