15.21

Abgeordneter Andreas Kollross (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuhörerinnen und Zuhörer! Wenn wir über das Freiwilligenwesen diskutieren, dann fallen uns in erster Linie – und natürlich völlig zu Recht – die Blau­lichtorganisationen ein, und diese leisten ohne Zweifel eine hervorragende Arbeit in un­serer Gesellschaft.

Ich glaube aber, dass es wichtig ist, dass wir auch wissen und berücksichtigen, dass es über die Blaulichtorganisationen hinaus eine Vielzahl an Menschen gibt, die sich in anderen Vereinen, in anderen Institutionen engagieren, und dass unsere Gesellschaft, dass unsere Städte und Gemeinden in keiner Weise funktionieren würden, wenn es die vielen Tausenden ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Sportvereini­gungen, in den Kinder- und Jugendvereinigungen, in den Seniorenvereinigungen, in den Kulturvereinigungen und so weiter und so fort nicht gäbe. Es sähe in Niederöster­reich und in ganz Österreich sehr ärmlich aus, wenn wir diese vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht hätten. Deshalb glaube ich, dass es wichtig ist, dass wir uns auch ansehen: Werden überhaupt alle ehrenamtlichen Vereinigungen vom Staat gleich behandelt?

Herr Minister, da würde ich bitten, dass wir uns, was zum Beispiel die Sportlerinnen- und Sportlerregelung betrifft, in der Zukunft diesbezüglich noch einmal unterhalten. Es ist natürlich völlig korrekt und sehr toll, dass es diese Regelung gibt, aber ich glaube, dass es an der Zeit ist, darüber zu diskutieren, dass wir sie möglicherweise auch auf andere ehrenamtliche Vereinigungen ausweiten und dass wir diese Sonderregelung nicht nur im Sportbereich haben. (Abg. Schellhorn: Unterhalten wir uns über Steuer­gerechtigkeit!)

Einen letzten Punkt möchte ich noch, auch aufbauend auf die Worte meines Vorred­ners, der das auf die Kommunalpolitik bezogen hat, ansprechen: Ja, auf das müssen wir aufpassen, da gebe ich dir völlig recht. Ich glaube aber, dass wir generell aufpas­sen müssen, dass sich der Staat nicht zu sehr der Ehrenamtlichen bedient und Auf­gaben, die klar staatliche Aufgaben wären, auf das Ehrenamt abschiebt. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich möchte das an einem Punkt aufzeigen, bei dem ich glaube, dass wir da alle ge­meinsam aufpassen müssen, und zwar an der Frage der Pflege, bei der im Regie­rungsprogramm angekündigten Einführung eines Pflege-daheim-Bonus für pflegende Angehörige. Da bin ich der Meinung, dass das schon so ein Punkt ist, wo man aufpas­sen muss, dass nicht versucht wird, von den Ehrenamtlichen und den Freiwilligen staat­liche Aufgaben erledigen zu lassen.

Deshalb glaube ich, dass es wichtig ist, wenn wir über Pflege diskutieren, dass wir es nicht dazu kommen lassen, dass die Pflege halt ein bisschen mit den Ehrenamtlichen, ein bisschen mit Familienangehörigen, ein bisschen mit einem finanziellen Zuckerl be­werkstelligt wird, sondern dass wir dafür sorgen, dass es die notwendige finanzielle Ausgestaltung in diesem Bereich gibt, dass es ein höheres Pflegegeld gibt und dass es vor allen Dingen höhere Einkommen für Pflegekräfte gibt, damit dieser notwendige Be­rufszweig zukünftig ein attraktiver Berufszweig in unserer Gesellschaft wird. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

15.24

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Mag. Andreas Hanger. – Bitte, Herr Abgeordneter.