10.55

Abgeordneter Dr. Josef Smolle (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Dieses Covid-19, diese Erkran­kung, dieses Virus ist im Moment tatsächlich eine Herausforderung, die schon viele Länder betrifft, natürlich auch Österreich.

Was man bisher vom medizinischen Standpunkt aus darüber weiß: In gut 80 Prozent der Fälle verläuft die Erkrankung relativ milde als grippaler Infekt. Das ist eine gute Nachricht. Gleichzeitig bedürfen unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie Personen mit einem eingeschränkten Immunsystem ganz besonderer Achtsamkeit, denn da besteht – das ist gut dokumentiert – wirklich die Gefahr schwerer, gegebenen­falls auch lebensbedrohlicher Verläufe. Wir in Österreich können uns wiederum glück­lich schätzen, ein sehr gutes Gesundheitssystem zu haben, das in der Lage ist, auch mit schweren Erkrankungsfällen entsprechend umzugehen.

Die Ansteckungsmöglichkeit ist natürlich das, was man jetzt politisch besonders im Fokus hat. Dabei geht es um die Tröpfcheninfektion, damit meint man: Ansteckung im direkten Kontakt. Man sagt, innerhalb eines Abstandes von 1 bis 2 Metern zwischen Infizierten und Nichtinfizierten ist diese Gefahr gegeben. Das Virus hat aber auch die Eigenschaft, auf Oberflächen – zumindest eine Zeit lang – zu persistieren, sodass auch ein indirekter Übertragungsweg möglich ist. Zusammengenommen bedeutet das natür­lich, dass entsprechende Maßnahmen gesetzt werden müssen. Und diese Maßnah­men – das kann man wirklich ohne Einschränkung sagen – sind in Österreich gesetzt worden.

Das Staatliche Krisen- und Katastrophenschutzmanagement ist unmittelbar hochgefah­ren worden, der schon genannte Einsatzstab sowie die Fachgruppe Gesundheit im Ka­tastrophenschutzmanagement wurden eingesetzt, also ist insbesondere die Abstim­mung der verschiedenen Entscheidungsebenen in Österreich sehr gut auf den Weg gebracht worden. Es ist auch ganz wesentlich, dass die Informationsschiene entspre­chend bespielt wird. Es gibt von offizieller Seite zahlreiche Websites sowie die Aktion, die Botschaften und Informationen über die APA, über den ORF und über andere Me­dien zu verbreiten. Dann wurde natürlich auch die 1450er-Nummer hochgefahren und eine eigene Hotline zum Thema Coronavirus eingerichtet.

Was kann man selbst zur Eindämmung beitragen? – Es ist schon die ganz banale Weisheit des Händewaschens angesprochen worden – das ist wirklich das Um und Auf dahin gehend, was jeder von uns machen kann.

Bitte setzen Sie kein falsches Vertrauen in Masken! – Diese haben, wenn überhaupt, eine höchst untergeordnete Bedeutung. Wenn man eventuell betroffen ist, ist es ganz wichtig, nicht sofort in die nächste Menschenansammlung, in eine Arztordination zu rennen, sondern 1450 anzurufen und zu veranlassen, dass die Gesundheitsdienstleis­ter zu einem kommen.

Eine ganz wesentliche Maßnahme sind natürlich die Quarantäneeinrichtungen, einer­seits die Heimquarantäne für einzelne Personen, andererseits das, was in vielen Bun­desländern schon sehr gut vorbereitet ist: spezialisierte Krankenhäuser. In der Stei­ermark ist sogar ein stillgelegtes Krankenhaus bereit, wieder hochgefahren zu werden, sodass man darauf eingestellt ist, betroffene Personen entsprechend versorgen zu können, sollten mehr Fälle auf uns zukommen.

Die nächsten zwei bis drei Wochen – das ist auch schon angesprochen worden – werden darüber entscheiden, ob es gelingt, die Ausbreitung tatsächlich zu stoppen, oder ob wir uns darauf werden konzentrieren müssen, die Ausbreitung möglichst einzu­dämmen und zu verlangsamen. Das erste Szenario ist wünschenswert, aber auch be­treffend das zweite ist zu sagen: Im zweiten Szenario sind alle Bemühungen absolut sinnvoll, denn je weniger es sich ausbreitet, desto weniger schwere Fälle werden wir haben und desto besser wird unser hochgerüstetes Gesundheitssystem eine optimale Betreuung für diese Patientinnen und Patienten bieten können. (Präsidentin Bures übernimmt den Vorsitz.)

Ich möchte zum Schluss noch einen Appell anbringen – das gilt jetzt für Corona, ist aber eigentlich immer der Fall –: Wenn Behörden irgendwo präventiv tätig werden und sich nachher herausstellt, dass Gott sei Dank Entwarnung gegeben werden kann, dann heißt es sofort: Die Maßnahme war übertrieben!, und: Ist das überhaupt notwendig ge­wesen? – Wenn aber einmal etwas eintritt, dann heißt es sofort: Warum haben die Be­hörden nicht reagiert? – Deshalb halte ich es für richtig und gut, dass entsprechend re­agiert wird und dass wir da wirklich gemeinsam an einem Strang ziehen.

Ich möchte abschließend der Bundesregierung für dieses konsequente Vorgehen dan­ken und wünsche den beteiligten Ministerinnen und Ministern eine so wie bisher ruhige und sichere Hand. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

11.01

Präsidentin Doris Bures: Als Nächste ist nun Frau Klubvorsitzende Dr.in Pamela Ren­di-Wagner zu Wort gemeldet. – Bitte.