14.53

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Kolle­ginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher zu Hause! Ich spreche über Demenzerkrankungen: Wenn keine Krise wäre, würde sich die Zahl der an Demenz erkrankten Personen in Österreich in den nächsten drei Jahrzehnten verdoppeln. Wir haben jetzt circa 130 000 Personen in Österreich, die an Demenz in unterschiedlichen Stadien erkrankt sind, und es könnten 260 000 Personen werden.

Jetzt ist aber Krise – Coronakrise –, und manche Faktoren, die demenzielle Erkran­kungen beschleunigen, sind zum Beispiel soziale Isolation im Alter, sind zum Beispiel bei Kindern und Jugendlichen die Faktoren Diabetes, Herzerkrankungen und Über­gewicht. Die Kinder sitzen jetzt zu Hause und können sich kaum bewegen, und auch diese Faktoren können die Zahlen nach oben schnellen lassen. Daher wundert es mich wirklich sehr, dass wir im letzten Sozialausschuss, der stattgefunden hat, keine Mehr­heit für einen Vorschlag gefunden haben, der schon 2015, damals von Sabine Oberhauser und Rudolf Hundstorfer, unter Einbindung vieler Expertinnen und Experten verabschiedet wurde, nämlich eine Demenzstrategie für Österreich, in der Wirkungs­ziele und Handlungsfelder definiert wurden, die genau das, was unser Antrag jetzt in Teilen beschreibt, vorsehen würden.

Inzwischen hatten wir zwei Wahlen, und es kann ja nicht sein, dass immer, wenn Neu­wahlen sind, eine Strategie, die für Österreich extrem wichtig ist, weil die Zahl dieser Erkrankungen so rapide im Steigen ist, nicht gehört wird. Was braucht es? Was wollen wir? – Vielleicht können Sie, vor allem von den Regierungsparteien, sich noch einmal mit der Thematik beschäftigen, denn das Ausrollen dieser Demenzstrategie hat einfach nicht stattgefunden, und das sollten wir schleunigst angehen! (Beifall bei der SPÖ.)

Wir wollen, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, ganz dringend den Erschwernis­zuschlag verdoppeln. Es gibt für Menschen mit Behinderungen, mit besonderen Be­dürfnissen beim Pflegegeld 25 Stunden extra. Das gehört verdoppelt. Es gehören WGs für demenziell erkrankte Personen ins Leben gerufen und gefördert. Es braucht mehr Tagesstruktur für diese Personen.

Zum Abschluss meiner 3-minütigen Redezeit möchte ich allen Angehörigen, die demenziell erkrankte Personen pflegen, aber auch allen BetreuerInnen, PflegerInnen in den Einrichtungen meinen wirklich tiefen Respekt – meinen tiefen Respekt! – aus­sprechen. Durch die Unterschiedlichkeiten der Demenzerkrankung, die man nicht im­mer von Beginn an erkennt, kann es zu außergewöhnlich gefährlichen, herausfordern­den Situationen kommen, und genau da, glaube ich, wäre es jetzt hoch an der Zeit, die Versorgung dieser Patientinnen und Patienten sicherzustellen und nicht abzuwarten. Jetzt ist Krise, jetzt gehört auch gehandelt! (Beifall bei der SPÖ.)

14.56

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist nun Abgeordnete Fiona Fiedler. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.