19.19

Abgeordnete Mag. Martina Künsberg Sarre (NEOS): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Guten Abend, Herr Minister! Zur Rede des Kollegen Marchetti wollte ich noch kurz Folgendes sagen: Es ist relativ leicht, immer dann, wenn etwas nicht funktioniert, zu sagen: Der Bund ist nicht für die Kindergärten zuständig!

Ich glaube, in der jetzigen Situation wäre es wichtig, die Unsicherheit, die bei den Eltern sowieso schon da ist, auszuräumen, egal wer zuständig ist. Wenn man im Bund sieht, dass es bei den Kindergärten nicht ankommt – aus welchen Gründen auch im­mer –, dann könnte man vielleicht hergehen, sich mit den Ländern zusammensetzen und diesbezüglich schneller Lösungen finden. (Beifall bei Abgeordneten der NEOS.)

Zum Antrag betreffend Quereinsteigerstudium: Ich freue mich natürlich, dass unser NEOS-Antrag die Basis für einen gemeinsamen Antrag darstellt – wir sind dafür –, ich möchte aber schon betonen, und das würde ich Ihnen gerne mitgeben, Herr Minister Faßmann, dass wir diesen Antrag nur als Grundgerüst für das Lehramtsstudium für Quereinsteiger sehen. Wir wollen, dass es nicht nur in der Sekundarstufe, also im AHS-Bereich, zum Tragen kommt und Quereinsteiger dort zum Zug kommen, sondern vor allem in der Primar- und der Sekundarstufe I, weil vor allem dort der Lehrer- und Lehrerinnenmangel vorherrschend ist.

Der zweite Punkt: Wir wollen, dass die Quereinsteiger eine fundierte, pädagogisch-didaktische Ausbildung bekommen und dass das nicht in einem kurzen Kurs, der irgendwo – noch nicht definiert, wie – stattfindet, passiert, sondern dass das wirklich ein gutes berufsbegleitendes Studium ist, das nicht nur an der pädagogischen Hoch­schule, sondern – um Innovation in den Bildungsbereich zu bringen – eventuell auch an einer FH stattfinden könnte.

Das bringt mich zu Innovation und pädagogisch-didaktischer Ausbildung: Wir sehen ja, dass gerade jetzt in der Coronakrise beim Thema Digitalisierung durchaus mehr gehen könnte und die Innovation schon weiter fortgeschritten sein könnte. Ich bringe daher folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Lehrkräfte-Fortbildung in der Coronakrise“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, wird aufgefordert, eine digital-didaktische Fortbildungsoffensive für Lehrerinnen und Lehrer zu starten. Um rasch eine breite Wirkung zu erzielen, soll dabei auf auf niederschwellige, webbasierte Fortbildungseinheiten gesetzt werden. Weiters sollen auch private Weiterbildungsanbieter ins Angebot einbezogen werden, sodass auch deren Kapazitäten und Know-how genutzt und möglichst viele Lehrkräfte geschult werden können.“

*****

Danke. (Beifall bei den NEOS.)

19.22

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Lehrkräfte-Fortbildung in der Coronakrise

eingebracht im Zuge der Debatte in der 24. Sitzung des Nationalrats über TOP 25

Die plötzliche Umstellung von Präsenzunterricht zu Fernunterricht im Zuge der Corona­krise hat einen Digitalisierungsschub gebracht, auf den die Mehrheit der Lehrkräfte an Österreichs Schulen völlig unvorbereitet war. Laut der OECD-Studie TALIS (Teaching and Learning International Survey) fühlten sich 2018 (neuere Daten liegen nicht vor) 52 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer "gar nicht" auf den Einsatz digitaler Lehr- und Lernmethoden vorbereitet. Damit liegt Österreich weit über dem EU-Schnitt von 27 Prozent "gar nicht" vorbereiteter Lehrpersonen.

Eine wesentliche Rolle spielt das Alter der Pädagoginnen und Pädagogen: Während bei den Unter-35-jährigen 67 Prozent angeben, für den digitalen Unterricht ausgebildet zu sein, sind es bei den Über-35-Jährigen mit 31 Prozent weniger als halb so viele.

Da nun aber 100 Prozent der Lehrkräfte Fernunterricht betreiben sollen und dieser am effizientesten digital durchführbar ist, zeigt sich eine große Fortbildungslücke. Diese muss im Interesse der Schüler_innen und Lehrer_innen rasch geschlossen werden, beispielsweise mit Fortbildungs-Webinaren noch während der Home Schooling Phase.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, wird aufgefordert, eine digital-didaktische Fortbildungsoffensive für Lehrerinnen und Lehrer zu starten. Um rasch eine breite Wirkung zu erzielen, soll dabei auf auf niederschwellige, webbasierte Fortbildungseinheiten gesetzt werden. Weiters sollen auch private Weiterbildungsanbieter ins Angebot einbezogen werden, sodass auch deren Kapazitäten und Know-how genutzt und möglichst viele Lehrkräfte geschult werden können."

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Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht damit auch mit in Verhandlung.

Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Hermann Brückl zu Wort gemeldet. – Bitte.