13.18

Abgeordnete Maria Großbauer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Frau Staatssekretärin! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Ho­hes Haus! Kulturland, Musikland, dafür war Österreich in aller Welt bekannt, bis Co­rona kam und nahezu alle Lebensbereiche grundlegend verändert hat. Besonders stark verändert hat es auch den Kunst- und Kulturbereich, einen Lebensbereich, der auch Lebensmittel für die gesamte Gesellschaft ist und der mit seiner großen Vielfalt an Genres und Sparten besonders komplex ist und wo es keine Einheitslösungen gibt. Diese gab es auch schon vorher nie, aber gerade jetzt wird dieses Faktum besonders sichtbar.

Das Kulturland Österreich, sagen wir es ganz klar, steht vor einem Desaster. Es trifft den Profibereich in voller Härte, aber natürlich auch den Amateurbereich, und diese beiden Bereiche hängen mehr zusammen, als man vielleicht glauben möchte.

Aber zurück zu den einzelnen Sparten: Filmschaffende stehen vor anderen Herausfor­derungen als Museen, Musiker vor anderen als bildende Künstler, Opernhäuser vor anderen als das Kabarett. Dazu kommen noch all die Branchen und Berufe, die mit der Kunst und Kultur sehr eng zusammenhängen, von der Tontechnik über das Bühnenbild und die Kulturvermittlung bis zur Musikmanagementagentur. Auch wenn es nicht für alle Genres und Bereiche gilt, Kunst und Kultur sind auch ganz wesentlich für den Tourismus, und wenn ich an einen ersten zarten Sommertourismus hier in Österreich denke, dann ist klar, die Kultur muss da in irgendeiner Form auch eine Rolle spielen können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Der Härtefallfonds, der über die Wirtschaftskammer professionellst und auf Hochtouren abgewickelt wird, greift bei vielen in der Kultur sehr gut, trotzdem gab es Lücken, und die werden nun weiter geschlossen. Als weiterer Schritt wird der Bezieherkreis der Zu­schüsse erweitert, wird das für mehr Künstlerinnen und Künstler geöffnet, auch für jene, die mit ihrem Gesamteinkommen über die monatliche Geringfügigkeitsgrenze kommen. Besonders Kulturschaffende befinden sich nämlich oft in mehreren geringfü­gigen oder, zum Beispiel im Bereich Film, in fallweisen Beschäftigungsverhältnissen und werden daher hinsichtlich Unterstützungen weder durch das AMS noch durch andere Covid-19-Maßnahmen berücksichtigt. Außerdem wird eine Mindestförderhöhe von 500 Euro pro Monat eingeführt, der Coronafamilienhärteausgleich wird vom Dop­pelförderungsverbot ausgenommen, und auch die Betrachtungszeiträume werden ver­längert. Alle Informationen gibt es auf wko.at.

Im Hinblick auf eine neue Normalität auch im Kulturbereich möchte ich an dieser Stelle dazu beitragen, noch ein spezielles Thema aufzuklären, weil diesbezüglich einige Falschinfos kursieren. Es betrifft Einzelunterricht an den Musikuniversitäten, an den Musikschulen, bis hin zu Orchestern: Ich rede von Blasinstrumenten. Immer wieder hö­re ich in Diskussionen, auch in Medien, vom weitverbreiteten Irrglauben, dass Trom­peten, Posaunen, Tubas sogenannte Virenschleudern seien, weil da so viel Luft he­rauskomme. Ich darf richtigstellen: Aus Blasinstrumenten kommt so gut wie keine Luft, sondern Schallwellen. Das bestätigt auch ein Klang- und Instrumentenforscher der Musikuniversität Wien.

Ich möchte das nur ganz kurz erklären: Ein Blasinstrument ist eine sogenannte ste­hende Luftsäule, die durch das Mundstück, die Lippen in Schwingung versetzt wird. Es kommt nur sehr wenig Luft hinein, das Mundstück, durch das man bläst, ist ja nur 3 bis 5 Millimeter groß, und man darf sich nicht von dem großen Trichter irritieren lassen. Die Luftsäule wird also in Schwingung versetzt – ein rein physikalischer Vorgang. Raus kommt ganz wenig Luft mit 1 bis 2 km/h – zum Vergleich: Beim Niesen sind es 1 000 km/h. Die in äußerst geringer Menge, aber dennoch entweichende Luft müsste man untersuchen, sagen Virologen sowie Hygiene- und Mikrobiologieexperten – oder einfach mehr Abstand halten.

Nicht zu vergessen: Klavier, Gitarre, Schlagzeug, Geige, Harfe, Ziehharmonika, Violi­ne, E-Gitarre, Keyboard – das alles kann man spielen, weil man dabei ja ganz normal atmet, wie im Supermarkt. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

13.22

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Peter Wurm. – Bitte.