13.16

Abgeordneter Hermann Weratschnig, MBA MSc (Grüne): Sehr geehrter Herr Prä­sident! Werte Frau Ministerin! Sehr geehrte Frau Kulturstaatssekretärin! Ich möchte das Thema mit folgendem Einstieg beginnen: Dieser Zeit ihre Kunst. Nicht zu verges­sen: Dieser Zeit ihre sozial gerechten Arbeitsbedingungen, denn Fair Play braucht Fair Pay, und ich denke, wir sind uns hier ganz klar einig, dass es eine Änderung dieser Bedingungen braucht.

Als Antwort auf die Coronakrise gibt es die Überbrückungshilfe für Künstler, den Härte­fallfonds, den NPO-Unterstützungsfonds. Bei diesen und den bereits davor definierten Unterstützungen möchten wir anknüpfen und Bewusstsein dafür schaffen, dass es in der Kunst- und Kulturszene in Zukunft Veränderungen braucht: Was mache ich als MusikerIn ohne Auftritte, als freie Schauspielerin ohne Ensemble, als Kunstmaler oder Kunstmalerin ohne Aufträge? Was ist mit Beleuchtung, Maske und Produktion, wo viel auf Honorarnotenbasis läuft und es keine Möglichkeit gibt, auf Kurzarbeit zurück­zu­greifen? Was ist mit jenen, die kein fixes Ensemble haben, in einer Theaterszene, wo es einen Kollektivvertrag gibt? Diese Dinge müssen uns klar werden, Frau Abgeord­nete Kucharowits, da braucht es Veränderungen, die in den letzten 36 Jahren auch die Sozialdemokratie – in unterschiedlichen Regierungskonstellationen – nicht geschafft hat!

Wir werden versuchen, im Hohes Haus diesen an uns selbst gestellten Anspruch zu erfüllen, und wir werden versuchen, einen wesentlichen Schritt für die Kunst- und Kulturszene weiterzukommen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Frau Staatssekretärin Mayer hat gestern in der Pressekonferenz bereits das Stichwort Flexibilität angesprochen. Sie hat auch zur Überbrückungshilfe gesagt, dass es nach dem Beschluss im Parlament bereits ab Juli zu Auszahlungen kommen wird, und ich finde, das ist eine ganz wesentliche Aussage und bietet auch Sicherheit für die Kunst- und Kulturszene.

An dieser Stelle, wenn es um die Weiterentwicklung von Fair Pay geht, möchte ich meinen Dank an die Interessengruppen aussprechen, die da hervorragende Expertise liefern. Sei es die IG Bildende Kunst, sei es die IG Kultur Österreich: Es gibt dort wirklich viel Datenmaterial und viele Fakten, auf deren Grundlage wir dann arbeiten können.

Ja, die KünstlerInnen haben zu oft wenig Unterstützung – und ich möchte betonen: Unterstützung ist vielleicht die falsche Formulierung, es geht vielmehr um eine öffent­liche Finanzierung von Kunst und Kultur. Das ist unser gesellschaftlicher Anspruch, und das brauchen wir für ein gesellschaftliches Zusammenleben.

Am Schluss noch ein Zitat von Joseph Beuys, dem Aktionskünstler, den wir alle ken­nen: „Kunst = Mensch = Kreativität = Freiheit.“ – Joseph Beuys hat damit ganz deutlich und klar den Kunst- und Kulturbegriff vergesellschaftet. Ich glaube, auch das ist unsere Aufgabe, das gemeinsam zu sehen. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Scheucher-Pichler.)

13.20

Präsident Ing. Norbert Hofer: Herr Abgeordneter Josef Schellhorn ist der nächste Redner. – Bitte, Herr Abgeordneter.