14.59

Abgeordneter Dipl.-Ing. Georg Strasser (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Frau Bundesministerin! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Zunächst danke schön für die interessanten Anträge – und auch Beiträge, Frau Kolle­gin. Ich kann einleitend aber gleich sagen: Anträge, die sozusagen laufende Projekte oder Meilensteine, die wir schon erreicht haben, beschreiben, halte ich für an und für sich – wie darf ich es beschreiben? – obsolet, und darum lehnen wir diese auch ab. (Zwischenruf des Abg. Vogl.) Im Gegenzug gibt uns das aber die Möglichkeit, diese laufenden Projekte und auch die Meilensteine, die bereits erreicht wurden, und die Ziele, die wir haben, gut zu beschreiben.

Biowende: Die Frage ist, wo man das hinwenden möchte. 25 Prozent der Fläche der Bäuerinnen und Bauern, was die Zahl der Betriebe betrifft, sind bereits biologisch bewirtschaftet (Zwischenruf bei der SPÖ), in Ihrem Heimatbundesland Salzburg, Frau Kollegin, sind es knapp 50 Prozent. – Diese Entwicklung ist also wirklich eine Erfolgs­geschichte, und ja, es gibt einen Biomarkt in Österreich, er ist aber begrenzt, und aus diesem Grund ist die biologische Produktion interessanterweise auch ein Export­schla­ger. Wenn man in die Märkte reinschaut, muss man eben aufpassen: Wie viel wird zu Hause konsumiert und wie viel im Ausland und wie viel vielleicht sogar auf einem anderen Kontinent dieser Welt?

Es ist also in Summe eine gute Entwicklung, die der Lebensmittelversorgung in Öster­reich guttut, die uns aber auch die Lebensqualität sichert. Letztendlich sind all diese Dinge gut und wichtig, aber es muss damit auch verbunden sein, dass die Bäuerinnen und Bauern in den bäuerlichen Familienbetrieben eine ökonomische Basis haben – und auch in diesem Zusammenhang gibt es in den meisten biologischen Branchen eine gute Entwicklung.

Bio und konventionell werden oft aber sehr emotional und auch kontrovers diskutiert, und ich nenne jetzt zwei Beispiele, wie man, glaube ich, wirklich über diese Thematik diskutieren sollte. Das eine ist der wissenschaftliche Zugang. Jetzt in der Coronakrise gab es jede Menge Fakenews, wissenschaftliche Erkenntnisse, Aussagen von Ärzten wurden infrage gestellt – eine schlechte Entwicklung. Zum anderen fordern wir in der Klimapolitik ein, auf die Wissenschaft zu hören. Jetzt zum Pflanzenschutz, Frau Kolle­gin: Da ist unser Zugang, wissenschaftliche Erkenntnisse von unabhängigen Behörden bitte zur Kenntnis zu nehmen und diese auch wertzuschätzen. (Präsident Sobotka übernimmt den Vorsitz.)

Kollegin Herr ist leider nicht mehr da (Abg. Leichtfried – auf die letzte Reihe zeigend –: Da ist sie eh!): Wenn man sich in Österreich vor diesen viel diskutierten Pflanzen­schutz­mitteln fürchtet, dann ist die beste Methode, österreichische Qualität zu kaufen, weil österreichische Lebensmittel 100 Prozent glyphosatfrei sind. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Leichtfried: Ist sie jetzt da oder nicht?)

Die zweite Basis, auf der wir diskutieren sollten, sind Gesetze, und auch die sind in Österreich streng: Umwelt, Tierwohl, Lebensmittel, Rückstände – all das ist bei uns sehr gut organisiert, und auch im internationalen Vergleich haben wir die saubersten Lebensmittel der Welt.

Dieser wissenschaftliche und dieser gesetzliche Zugang sollten dann die Basis dafür sein, dass sich Bäuerinnen und Bauern – auf der einen Seite – frei für eine Wirt­schaftsweise entscheiden, aufgrund von wissenschaftlichen Erkenntnissen und auf­grund von Gesetzen. Der eine macht es konventionell, der andere macht es biologisch. Diese Basis sollte – auf der anderen Seite – auch bei den Konsumentinnen und Kon­sumenten eine freie Entscheidung dahin gehend induzieren, ob sie ein konventionelles Produkt oder ein biologisches Produkt konsumieren. Das sollte in einem offenen Dis­kurs, in einer freien Gesellschaft an und für sich möglich sein.

Ich glaube, dass dieses Miteinander von konventioneller und biologischer Landwirt­schaft in Österreich funktioniert, dass es möglich ist, und wir wollen diesen erfolg­reichen Weg auch in aller Konsequenz weitergehen. – Danke schön und alles Gute. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Voglauer.)

15.03

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Abgeordneter Schmiedlechner ist zu Wort gemel­det. – Bitte.