17.43

Abgeordnete MMMag. Gertraud Salzmann (ÖVP): Sehr geehrter Herr Minister Faß­mann! Liebe Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseher daheim vor den Bildschirmen! Mit der Novelle des Schulorganisationsgesetzes und des Schulunterrichtsgesetzes haben wir einige wichtige Änderungen vorliegen, aus denen ich gerne jene die Nost, die neue Oberstufe, betreffend herausgreifen möchte.

Diese Nost, neue Oberstufe, wurde zu Beginn des Schuljahres 2017/18, also im Herbst 2017, an den Schulen eingeführt, von zahlreichen berufsbildenden und etlichen allgemeinbil­denden Schulen übernommen. Diese Schulen sind damals freiwillig eingestiegen. Nach einem Testlauf von zwei Jahren hätte nun diese Nost flächendeckend auf alle Schulen verpflichtend ausgerollt werden müssen.

So, jetzt haben aber die ersten zwei Jahre Testlauf in den Schulen gezeigt, dass sich da etliche Probleme auftun. Ich nehme nur einen Punkt heraus: das Mitnehmen von Nicht genügend. Bis zu drei Nicht genügend konnten eigentlich über Jahre hinweg mitgenom­men werden, das sogenannte Rucksackprinzip. Diese Problematik, aber auch andere Problemstellungen haben gezeigt, die Nost muss einer guten Evaluierung unterzogen werden, daher hat sich der Minister relativ schnell nach seinem Amtsantritt entschlossen, die flächendeckende Einführung der Nost aufzuschieben und eine wirklich gründliche Evaluierung zu machen.

Die geänderten Rahmenbedingungen im letzten Jahr – ich muss Sie nicht an den Re­gierungswechsel erinnern – haben dazu geführt, dass die Zeit nicht ausreichend war, und daher ist es jetzt wirklich dringend notwendig, die Einführung der Nost noch einmal aufzuschieben, um vorher noch Änderungen machen zu können. Das heißt, wir schieben die vollständige Ausrollung noch einmal um zwei Jahre auf, die Schulen dürfen aber selber entscheiden, ob sie drinbleiben wollen oder ob sie das Opt-out-Modell wählen. Sie können auch freiwillig hineingehen. Herr Minister, auch in diesem Fall macht die Schulautonomie wirklich Sinn, denn ich kenne zahlreiche Schulen, die von der Nost sehr angetan sind, und ich kenne auch zahlreiche Schulen, in denen sie nicht wirklich gut funktioniert.

Lassen Sie mich zu einem zweiten Punkt kommen, über den ich mich wirklich freue: Sie haben gestern wesentliche Veränderungen bei der Mathematikmatura in Aussicht ge­stellt. Bei der Mathematikmatura zeigt sich das Problem, dass alle zwei Jahre, quasi periodisch, die Ergebnisse an den AHS sehr schlecht sind, und das kann nicht nur an der Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler liegen. Ich bin persönlich sehr froh, Herr Minister, dass Sie Mathematikprofessor Michael Eichmair von der Uni Wien als Experten gewinnen konnten, der nun die Beratungsgruppe leitet. (Abg. Heinisch-Ho­sek: Die anderen vorher waren auch Experten!)

Michael Eichmair ist bekannt für sein großes Engagement im mathematischen Bereich. Er vertritt die Globale Analysis, und er hat auch einen sehr direkten Draht zu den Lehr­amtsstudentinnen und Lehramtsstudenten, mit denen er ausbildungsmäßig relativ inten­siv arbeitet. Und was mir auch sehr gefällt: Mit seinem Projekt Mathematik macht Freu(n)de hat er wirklich ein einzigartiges Angebot für die Schülerinnen und Schüler und für die Studentinnen und Studenten. Ich kenne ihn persönlich, und darum freue ich mich auch, denn seine Freude an der Mathematik ist wirklich ansteckend, und ich bin guter Dinge, dass wir hier zu einem guten Ziel kommen.

Das Ziel kann kurzfristig ja nur sein, dass wir zu einer spürbaren Erleichterung in der Aufgabenstellung kommen – aber bitte keine ruckartige Veränderung, denn die Vorbe­reitung der Schüler für den Haupttermin im nächsten Jahr läuft bereits seit drei Jahren. Mittelfristig werden die Aufgabe und das Ziel sehr wohl sein, Aufgabenstellungen so zu machen – in den BHS funktioniert es ja Gott sei Dank –, dass der Unterricht davon profitiert und unterstützt wird (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek), aber auch die Hochschulreife damit gefestigt wird, denn dieses Staffelholz, dieser Übergang in den tertiären Sektor ist ja auch wesentlich.

Abschließend darf ich Ihnen zur Implementierung der Sommerschule gratulieren. Das, meine Damen und Herren, ist wirklich ein Meilenstein: Schülerinnen und Schüler werden in den letzten zwei Ferienwochen unterstützt, die Lücken zu füllen und auch die Lern­rückstände aufgrund der letzten Monate aufzuholen, und für die Eltern ist es auch eine wesentliche Entlastung. (Abg. Heinisch-Hosek: Alle anderen haben nichts davon!)

Den Dank an die Lehrer, an die Direktorinnen und Direktoren, aber heute auch einmal ganz speziell an das Schulverwaltungspersonal, den möchte ich von dieser Stelle aus aussprechen, auch verbunden mit dem Dank für Ihr Engagement, Herr Minister Faß­mann. Mit Intelligenz, Kompetenz, Feinsinn und auch mit einer guten Portion Freundlich­keit führen Sie dieses Ministerium. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

17.48

Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Damit ist die Debatte geschlossen.

Ich frage die Frau Berichterstatterin, ob sie ein Schlusswort wünscht. – Das ist nicht der Fall.

Wie vereinbart werde ich die Abstimmung über diesen Tagesordnungspunkt an den Schluss der Verhandlungen über die Vorlagen des Unterrichtsausschusses verlegen. Wir fahren in der Tagesordnung fort.