17.53

Abgeordneter Ing. Johann Weber (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundes­minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Damen und Herren zu Hau­se! Ja, wir haben es schon gehört, die freiwillige Sommerschule und insbesondere auch der Sommerunterricht für jene, die es brauchen – aber andererseits auch, um Eltern zu entlasten –, das ist ein Thema, das schon über Jahre diskutiert wird. Darum wurde es auch in das aktuelle Regierungsprogramm aufgenommen und darin verankert. Ja, die Coronapandemie hat diesen Prozess sicherlich beschleunigt.

Die Sommerschule 2020 ist ein Pilotprojekt, ein Premierenprojekt, ein Pionierprojekt, das sich an die Schülerinnen und Schüler der Volksschulen, der NMS, aber auch an jene der AHS-Unterstufe richtet. Danke, Herr Bundesminister Faßmann, das ist wirklich ein Meilenstein in der Bildungspolitik – danke! (Beifall bei der ÖVP.)

Der Fokus liegt auf dem Unterrichtsfach Deutsch, das ist schließlich und endlich ein Schlüsselgegenstand in der gesamten Bildung und Ausbildung in Österreich. (Zwischen­ruf der Abg. Heinisch-Hosek.) Schülerinnen und Schüler, die in diesem Fach einen be­sonderen Nachholbedarf haben beziehungsweise aufweisen, können die letzten beiden Ferienwochen jetzt dafür nützen, diese Rückstände wieder aufzuholen. Die durch das 3. COVID-19-Gesetz erfolgte Novellierung des § 132 Schulorganisationsgesetz ermög­licht einen Ergänzungsunterricht. Auf dieser Basis wird die Sommerschule 2020 als kos­tenfreies Zusatzangebot – wie gesagt, in den letzten zwei Ferienwochen – eingerichtet, denn wir wollen kein Kind zurücklassen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Heinisch-Hosek: Das wird ein Flop!)

In den kommenden Schuljahren soll es dann auch noch eine Ausweitung des Angebotes auf andere Fächer geben – also wir sind erst am Anfang einer Sommerschule, und in diesem Sinne werden wir uns weiterentwickeln. Gut Ding braucht einfach Weile, und was langsam wächst, wird letztendlich auch gut wachsen. (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek.)

Auch hinsichtlich der eingesetzten Lehrkräfte gilt der Grundsatz der Freiwilligkeit. Wei­ters soll ein schulpraktisches Modul für Lehramtsstudierende mit Anrechnungsmöglich­keit auf das Studium umgesetzt werden. (Abg. Loacker: Lesen Sie sich das immer vorher durch oder kommt der Text überraschend?) Somit ist die Sommerschule eine Kooperation mit Universitäten und pädagogischen Hochschulen, um Lehramtsstudieren­den den Praxiserwerb im Rahmen ihres Studiums zu ermöglichen. Sie waren ja auch in der Zeit der Coronakrise leidgeprüft und haben nicht wirklich richtig Praxiserfahrung ma­chen können. Jetzt können sie das auf diese Art und Weise nachholen. (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek.)

Lehramtsstudierende können sich durch ihre Teilnahme an der Sommerschule 5 ECTS-Punkte anrechnen lassen, womit ihr Studium auch noch die nötige Praxis bereitstellen kann. Dort können sie die entsprechende Praxiserfahrung sammeln, die sie ja grundsätz­lich auch brauchen. Dass Lehramtsstudenten im Rahmen ihres Studiums den Unterricht in der Sommerschule übernehmen, halte ich für sehr, sehr gut und sehr sinnvoll. Eine Entlohnung hingegen ist nicht sinnvoll, denn sie bekommen ohnehin die 5 ECTS-Punkte angerechnet. (Abg. Heinisch-Hosek: Beschämend!)

Der Prozess wird natürlich wie alle Produkteinführungen begleitend evaluiert – diese Sommerschule ist eine Produkteinführung, sie ist etwas Neues – und natürlich auch kri­tisch beobachtet und beleuchtet werden. Die Ergebnisse fließen dann in die Planung für die kommenden Schuljahre mit ein.

Ich freue mich, dass einerseits Kinder, die besondere Förderung brauchen – Corona hat auch da Spuren hinterlassen (Abg. Heinisch-Hosek: Alle brauchen Förderung!) –, die­ses Angebot auf freiwilliger Basis wahrnehmen können, andererseits wird für Studieren­de ein sinnvolles Angebot zum Sammeln von Praxiserfahrung geboten. Darüber hinaus werden Eltern bei der Betreuung der Kinder in den letzten Ferienwochen entlastet – das ist ja auch ein Thema, das immer wieder im Raum gestanden ist. (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek.)

Mit der positiven Aussicht auf diese Mehrfach-win-win-Situation (Abg. Heinisch-Hosek: Das wird ein Flop!) freue ich mich auf einen wunderbaren Sommer in Österreich, und ich wünsche allen Schülerinnen, allen Schülern, allen Kolleginnen und Kollegen viel Ge­sundheit, eine gute Erholung über den Sommer und einfach schöne Ferien! – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Heinisch-Hosek: Beschämend! – Abg. Meinl-Reisinger: Also ein Ruhmesblatt wird das nicht mit der Som­merschule!)

17.58

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Hermann Brückl. – Bitte.