18.21

Abgeordnete Julia Elisabeth Herr (SPÖ): Ja, wir bleiben gleich beim Thema Sommer­ferien. Die einen haben ja den Ferienbeginn schon hinter sich, die anderen fiebern ihm in den letzten Tagen quasi entgegen und egal, wie schwierig dieses Schuljahr war, ich glaube, zu einem gewissen Teil werden Sommerferien dann doch immer etwas bleiben, auf das sich die jungen Leute ganz einfach freuen.

Jetzt müssen wir aber, wenn wir über das Thema sprechen, anmerken, wie viele Men­schen sich nicht nur nicht freuen, sondern unglaubliches Bauchweh haben, wenn sie an diese Sommerferien denken, nämlich die Eltern, die überhaupt keine Ahnung haben, wie sie es schaffen sollen, die Betreuung für ihre Kinder in diesem Sommer möglich zu ma­chen. So wie jedes Jahr ist es immer wieder Thema, aber dieses Jahr natürlich beson­ders. Wir wissen, was Corona bedeutet hat, als es kurzfristig oder mittelfristig geheißen hat, man soll die Kinder nicht in die Schule schicken. Ganz viele Eltern mussten sich freinehmen, damit die Kinder nicht alleine daheimbleiben. Das war ganz einfach die Realität.

Jetzt schaut es so aus, dass der Urlaub vieler Leute aufgebraucht ist. Der Urlaub ist jetzt schon aufgebraucht. Und da sind wir beim Problem: Die Wochenanzahl des Urlaubsan­spruches und die Wochenanzahl der Ferien passen nicht zusammen! Die Arbeiterkam­mer hat dazu auch eine Befragung gemacht und errechnet, dass fast ein Viertel aller Eltern immer noch nicht wissen, wie sie diesen Juli, diesen August überstehen werden. Das ist ein Problem. Daher haben wir vorgeschlagen, sich ganz einfach Best-Practice-Beispiele anzuschauen: Wo in Österreich funktioniert die Kinderbetreuung gut? – Zwei­felsohne ist das Best-Practice-Beispiel Wien, die Summer-City-Camps in Wien. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Bürstmayr und Hamann.)

Da gibt es wirklich ein flächendeckendes Angebot. Was heißt das? – Mehr als 30 Stand­orte in Wien, wo es diese Möglichkeit für alle Kinder, für alle Sechs- bis 14-Jährigen gibt; mit Abenteuern, mit Ausflügen, mit der Überlegung, wie man Kinder für Naturwissen­schaften, für Technik begeistern kann, großartig gestaltet. All das ist mit dabei und kostet inklusive Mittagessen und Jause – das ist also auch noch inklusive – 50 Euro in der Wo­che; das ist sozial gerecht. Da gibt es Abholzeiten für die Kinder, die sich am wirklichen Leben der arbeitenden Menschen orientieren, sodass es mit einem Vollzeitjob auch zu verbinden ist. (Beifall bei der SPÖ.) Genau, für dieses Angebot kann man wirklich klat­schen!

Da gibt es ein Lernprogramm für alle, nicht nur für die eine Gruppe, von der man sagt: Ach die, die brauchen die Deutschhilfe! Da gibt es Deutsch und Mathe im Angebot für alle Kinder, einfach Förderkurse. Das bedeutet, der Antrag, den wir hier eingebracht haben, sagt nichts mehr, als dass man sich Wien zum Vorbild nehmen und sich an­schauen soll, wie das dort funktioniert hat. Nichts mehr sagt der Antrag, und umso un­verständlicher ist es, dass Sie diesen abgelehnt haben, und ich denke, auch heute wie­der ablehnen werden. Man muss sich doch Best-Practice-Beispiele anschauen!

Jürgen Czernohorszky hat da als Bildungsstadtrat etwas hingelegt, was es einfach nir­gends sonst in Österreich gibt. Wenn Sie da nicht mitstimmen, dann zeigt das nur eines: dass Sie parteitaktisch schon im Wahlkampf angekommen sind, aber nicht daran interes­siert sind, die bestmögliche Kinderbetreuung für alle, nicht nur für die Wiener und Wiene­rinnen, zu ermöglichen. Bitte stimmen Sie mit! (Beifall bei der SPÖ.)

18.25

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Martina Kaufmann. – Bitte.