14.43

Abgeordneter Ralph Schallmeiner (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte ZuseherInnen zu Hause vor den Bildschirmen! Das, was gerade vor mir hier heraußen abgelaufen ist, kann ich nicht ganz einordnen. Ich habe geglaubt, wir reden über das Rauchervolksbegehren, also über das „Smoke – NEIN“-Volksbegehren, und nicht über Maßnahmen der Regierung, die notwendig sind. Es ist aber egal, ich möchte jetzt über das Rauchervolksbegehren reden, eben zum Thema. (Abg. Hafenecker: Mich würde interessieren, wo die Grünen ...!)

Wo fangen wir an? – Fangen wir dort an: Als ich auf die Welt gekommen bin, wurde ich in eine Raucherfamilie hineingeboren – meine Mutter schwere Raucherin, mein Vater schwerer Raucher, meine Großeltern schwere Raucher. Ich habe mein Leben lang Rau­chen miterlebt, und ich glaube, es wird hier niemanden verwundern, wenn ich Ihnen erzähle, dass ich selbst mit 14 Jahren zu rauchen begonnen habe. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker.) Meine erste Zigarette war – ich will jetzt keine Werbung für eine bestimmte Marke machen – von einer sehr starken Marke, und ich war sozusagen der Coole, weil ich der Einzige war, der bei seiner ersten Zigarette nicht hat husten müssen – weil ich es gewöhnt war, weil ich aus meiner Kindheit gekannt habe, wie das mit dem Rauch so ist.

Ich habe dann 24 Jahre lang geraucht. Ich hatte Zeiten, zu denen ich drei Packungen am Tag geraucht habe – darauf bin ich nicht unbedingt stolz –, und ich habe mir dieser Tage einmal ausgerechnet, dass ich wahrscheinlich in meinem Leben 170 000 Zigaret­ten geraucht habe – 170 000 Zigaretten! Das war meine persönliche Entscheidung, das war meine Sache, aber mit Zigtausenden dieser 170 000 Zigaretten habe ich auch ande­re Leute geschädigt, ohne dass ich sie gefragt habe. Das war nicht deren Entscheidung, sondern sie sind eben neben mir gesessen – vielleicht im Kaffeehaus oder im Lokal – oder waren vielleicht die Kellnerin oder der Kellner, der mich dort bedient hat. Sie konn­ten nicht entscheiden, ob sie von mir durch meinen Rauch geschädigt werden wollen. Das waren auf jeden Fall mehrere Tausend dieser 170 000 Zigaretten, vielleicht sogar 100 000 dieser Zigaretten.

Genau das ist auch der Grund, warum ich diese Initiative, das Rauchen in der Gastro­nomie zu verbieten, grundsätzlich gut finde. Ich halte das für richtig, und wir sehen auch in Irland, in Italien, zum Teil auch in Deutschland und in anderen Ländern, in denen das schon viel, viel länger als in Österreich der Fall ist, dass es nicht dazu geführt hat, dass die Gastronomie kaputtgegangen ist. Daran liegt es nicht (in Richtung Abg. Zanger), lieber Kollege. (Heiterkeit des Abg. Wurm.)

Ob man das Ganze, so wie von diesem Volksbegehren gefordert, in den Verfassungs­rang heben muss, kann man gerne diskutieren. Diese Diskussion werden wir ohnehin in den nächsten Wochen führen. Ich persönlich glaube es nicht unbedingt, aber ich lasse mich natürlich durchaus von guten Argumenten überzeugen.

Was ich aber sehr wohl weiß, ist, dass wir in diesem Land vermehrt Präventionsarbeit brauchen, dass wir uns noch viel, viel stärker darum kümmern müssen, dass weniger Menschen rauchen und zu rauchen anfangen, dass wir die Menschen aber auch unter­stützen müssen, wenn sie zu rauchen aufhören wollen – viel, viel mehr, als wir das bis jetzt getan haben.

Wir werden uns hoffentlich in den nächsten Wochen überparteilich darauf einigen kön­nen, dass wir ein paar gute Maßnahmen auf den Weg bringen – vielleicht auch unter Einbeziehung von Institutionen wie der Bundesjugendvertretung, damit wir mit Jugendli­chen in der Präventionsarbeit auf Augenhöhe sprechen. Das würde ich mir wünschen und das ist auch mein Ansinnen für die nächsten Wochen. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

14.47

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Gerald Loacker. – Bitte, Herr Abgeordneter.