12.40

Abgeordneter Dr. Josef Smolle (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundes­ministerin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Ich fange gleich mit etwas Positivem an, das mache ich sehr gerne. Das Bundesheer ist kurz im Zusammenhang mit den Black Hawk angesprochen worden, ich möchte auf etwas anderes hinweisen: Bei den Teststraßen, die es gegeben hat und die es weiter gibt, arbeitet das Bundesheer – unsere Soldatinnen und Soldaten – extrem konsequent, ruhig und geordnet mit. Man hat nie etwas Negatives darüber gehört. Das funktioniert wie ein Glöckerl, deshalb einmal ein herzliches Dankeschön in diese Richtung. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Wurm.)

Ich bleibe gleich beim Positiven: Das ist diese heutige Sondersitzung. Sie weist darauf hin, wie wichtig die Impfungen in der Bekämpfung der Pandemie sind, und das ist ein wichtiges, gemeinsam getragenes Anliegen.

Die Frage, die sich immer stellt: Wie war es denn möglich, dass es so schnell Impfstoffe gegen die neue Erkrankung gibt? – Das lässt sich relativ leicht erklären: Es war erstens einmal ein weltweites wissenschaftliches Zusammenwirken mit wesentlicher europä­ischer Beteiligung. Die Technologien sind extrem fortgeschritten. Ich denke zurück: Als vor mehreren Jahrzehnten HIV entdeckt worden ist, haben Entwicklungen Jahre ge­braucht, die heute in Wochen erledigt worden sind. (Zwischenruf des Abg. Stefan.) Wir haben eine Reihe von Firmen, die bereits über viele Jahre routiniert in der Entwicklung von Impfstoffen sind, die das Thema aufgreifen konnten. Nicht zu vergessen ist, dass in kurzer Zeit so viele personelle und finanzielle Ressourcen wie noch nie zuvor in die Entwicklung eines Arzneimittels gesteckt worden sind. Wir können froh sein, dass das jetzt so weit gelungen ist. (Beifall bei der ÖVP.)

Zur Sicherheit: Einer der jetzt zugelassenen Impfstoffe ist an rund 44 000 Personen getestet worden. Es ist richtig, dass es noch keine Langzeitbeobachtungen gibt, aber es gibt die Beobachtungen jetzt schon über ein halbes Jahr. MRNA-Impfstoffe werden schon seit 25 Jahren entwickelt und getestet. Zudem muss man wissen, dass, wenn es bei Impfstoffen – selten genug – doch einmal zu schweren Komplikationen gekommen ist (Zwischenruf des Abg. Loacker), diese meistens wenige Wochen nach dem Impf­ereignis auftraten und nicht erst nach Jahren.

Jetzt mag jemand sagen: 44 000, was ist das schon? Es gibt auch ganz seltene Ereig­nisse. – Mittlerweile sind weltweit schon fast 30 Millionen Menschen geimpft worden (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch) – glücklicherweise 57 000 davon in Österreich –, sodass man sagen kann, die Erfahrung wird immer breiter. Und wir können damit sicher sagen, wir sind auf einem guten Weg.

Wie wirksam sind die Impfungen? (Abg. Belakowitsch: Das können wir noch gar nicht!) Die beiden jetzt zugelassenen Impfstoffe schützen zu etwa 95 Prozent vor einer Covid-19-Erkrankung (Abg. Belakowitsch: Zwischen 70 und ... Prozent!), vor einer schweren Erkrankung sogar zu einem noch höheren Prozentsatz.

Dabei gibt es einen weiteren Aspekt: Man kann noch nicht sagen, ob Geimpfte die Erkrankung möglicherweise doch weitergeben können. Das ist genau diese offene Information, die wir immer pflegen und die man offensichtlich in der Weise nicht wahr­nehmen will. Es ist wahrscheinlich, dass die Impfung auch die Übertragung verhindert, wie das fast alle Impfungen bisher getan haben, aber es ist eben noch nicht bewiesen. Wir sind so ehrlich und sagen das. (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Abg. Wurm: Was wollen Sie uns damit sagen?)

Wann wird diese Impfung wirklich greifen? – Es ist vorhin angesprochen worden: In Israel wurden so viele geimpft, sie haben auch einen Lockdown und sie haben hohe Zahlen. (Abg. Belakowitsch: Die Zahlen steigen!) Wenn man wirklich weiß, wie das mit den Impfungen im Zeitablauf der Infektionen ist, dann ist einmal völlig klar: Der erste, relative Schutz ist etwa zehn Tage nach der Erstimpfung (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch) gegeben, wirklich greift der Impfschutz dann ein bis zwei Wochen nach der Zweitimpfung.

Wie lange dauert es von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome? Wie lange dauert es, bis eine schwere Krankheit auftritt? Wie lange dauert es, bis es dann, leider häufiger, als man sich das ausmalt, zu einem tödlichen Ausgang kommt? – Das dauert viele, viele Wochen, und deshalb wird man die Wirkung auch erst nach dieser Zeit abschätzen können.

Was wir aber jetzt schon sehen können: Mit der klaren Impfstrategie – Bewohner von Altenheimen, Risikopatienten und Hochbetagte zuerst zu impfen – werden wir in den nächsten Monaten als Erstes einen Rückgang bei den Todesereignissen sehen. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt. Genau diesen Schutz der Risikogruppen, der so wichtig ist und der bei der körpernahen Dienstleistung Pflege (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch) nie hundertprozentig funktioniert, schaffen wir jetzt mit der Impfung. (Beifall bei der ÖVP.)

Als die EU begonnen hat, über die Impfstofflieferungen zu verhandeln – und ich halte es für richtig, dass die EU das mit ihrer Marktmacht gemacht hat –, musste sie in die Zukunft schauen: Welcher Impfstoff wird es zeitlich schaffen? Welcher wird es qualitativ schaf­fen? Welcher wird sicher sein? Welche Firmen werden liefern können? Sie hat das eigentlich relativ gut vorausgesehen, sonst hätten wir diese wirksamen Impfstoffe nicht so rasch bekommen.

Diese werden bei uns nun konsequent verimpft. Man kann auf der Homepage des Gesundheitsministeriums nachschauen, wie das läuft. Wir alle wünschen uns noch mehr Impfstoffe und freuen uns, dass es da auch Nachlieferungen geben wird. Worauf ich mich besonders freuen werde: wenn erstens einmal viele Menschen in unserem Land geimpft sind und wenn mir dann zweitens aufgrund meines Alters und meines Berufs auch ein Impfstoff zukommt. Darauf freue ich mich ganz besonders. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Ernst-Dziedzic und Jakob Schwarz.)

12.46

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Gerhard Kaniak. – Bitte.