12.53

Abgeordnete Bedrana Ribo, MA (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher! Es wurde heute viel über den etwas zögerlichen Impfstart gesprochen oder – besser ge­sagt – geschimpft. Ja, der war nicht gerade ideal, es gab Kritik. Es ist aber wichtig, zu sagen, dass die Verantwortlichen auf diese Kritik reagiert haben und dass der Impfstart vorverlegt wurde. Bereits seit Ende Dezember werden in Österreich Menschen geimpft. Mir ist ganz wichtig, zu betonen, dass wir nach unserer Impfstrategie impfen. Es gibt eine Impfstrategie, die wichtig ist und an die wir uns halten. Diese besagt, dass zuerst alle BewohnerInnen von Alten- und Pflegeheimen sowie deren MitarbeiterInnen geimpft wer­den.

Zur Information, zur Orientierung: Wir haben in Österreich 900 Pflege- und Altersheime. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen MitarbeiterInnen in diesen 900 Pflegeheimen ganz herzlich bedanken. (Beifall bei den Grünen, bei Abgeordneten der ÖVP sowie der Abg. Krisper.)

Ihr habt in dieser Pandemie Großartiges geleistet. Die Pflegeheime waren und sind von der Pandemie stark betroffen, und tagtäglich haben diese Mitarbeiterinnen und Mitar­beiter unermüdlich ihren Einsatz gezeigt und uns im Kampf gegen die Pandemie unter­stützt, und das alles noch unter nicht gerade sehr guten Arbeitsbedingungen. Das möchte ich hier auch noch einmal betonen. Dafür wirklich noch einmal ein großes Danke.

Was mich sehr freut, ist, dass der neue Arbeitsminister die Notwendigkeit sieht, die Pflegeberufe aufzuwerten, denn eine solche Aufwertung brauchen diese Berufe dringend. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Scheucher-Pichler.)

Es sagt sich so leicht: Warum geht es so langsam? Warum wird nicht schneller geimpft? – Um es mit den Worten dieses Herrn (ein Bild in die Höhe haltend) – das ist Dr. Christoph Wenisch, und das ist doch ein Experte – zu sagen: So einfach wie im Supermarkt ist es nicht, dass man einfach ruft: Bitte zweite Kassa aufmachen! Leider ist es nicht so einfach, denn hinter den Impfungen stecken enorme Vorbereitungsarbeiten. (Abg. Belakowitsch: Das haben wir ja gesagt!) Angefangen von logistischen Heraus­forderungen wie Transport, Lagerung und Kühlung braucht es dann noch weitere Vorbe­reitungen. Wir wissen, wie das in Österreich mit den Bundesländern ist, vieles muss auch bundesländerübergreifend koordiniert werden.

Dann brauchen natürlich die wichtigen Aufklärungsgespräche mit den Bewohnerinnen und Bewohnern einfach länger. Es sind Menschen, die viele Vorerkrankungen haben. Es sind Menschen, die unsicher sind und die vielleicht vorher mit ihrer Familie reden möchten, um sich einfach Sicherheit zu holen. Abgesehen davon gibt es einen ganz großen Teil dieser Menschen, also der Bewohnerinnen und Bewohner in den Pflege­heimen, die einfach eine gesetzliche Vertretung haben. Da sind Erwachsenenschutz­vereine sehr gefordert. Das alles braucht Zeit, Geduld und auch Personal. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Loacker: Zeit haben Sie genug gehabt!)

Ich möchte diese Gelegenheit aber auch nutzen, um die große Bereitschaft der Men­schen in den Pflegeheimen zur Impfung positiv herauszustreichen. 90 bis 95 Prozent der Menschen dort wollen sich impfen lassen. Das ist großartig. Da können wir alle uns etwas abschauen! (Beifall bei den Grünen.)

Nach monatelangem Kampf, monatelanger Unsicherheit und Angst gibt es bald für uns alle die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Damit können wir alle einer Ausbreitung einen Strich durch die Rechnung machen. Was sicher nicht hilft – und das geht natürlich stark in Richtung FPÖ –, ist die unverantwortliche Verharmlosung einer weltweiten Pandemie, das bewusste Schüren von Unsicherheit in der Bevölkerung, so wie Sie es immer tun. Das bringt uns hier sicher nicht weiter. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenruf des Abg. Kickl.)

Ich hoffe aufrichtig, dass viele Menschen diese Möglichkeit nutzen. Es ist wirklich sehr einfach: Je mehr von uns sich impfen lassen, desto besser für uns alle. Deshalb mein Appell: Nutzen wir das bitte! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

12.57

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Gerald Loacker. – Bitte.