Abgeordneter Christoph Zarits (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Schönen guten Morgen alle miteinander! Geschätzte Damen und Herren! Der österrei­chische Sport steht mit der Bewältigung der Coronapandemie vor immensen Herausfor­derungen. Wir befinden uns seit Monaten in einem Spannungsfeld zwischen einer ver­antwortungsvollen Gesundheitsprävention auf der einen Seite und dem natürlich ver­ständlichen Wunsch der Sportlerinnen und Sportler nach vielseitiger Bewegung auf der anderen Seite.

Am 15. März haben wir etwas geschafft, Herr Sportminister, nämlich einen ersten Schritt, damit im Nachwuchsbereich der Sport outdoor wieder möglich ist, natürlich mit Präven­tionskonzepten. Ich weiß, dass Sie gemeinsam mit den Verbänden und mit den Sport­verantwortlichen daran arbeiten, dass wir weitere Schritte setzen. Ich denke, dass die Präventionskonzepte der Verbände und der Vereine dabei sicherlich als gute Grundlage dienen. Wir wissen, dass 580 000 Menschen sich ehrenamtlich im Sport engagieren. Diese haben sehr, sehr viel Kreativität und auch Energie bewiesen und haben sich in dieser schwierigen Zeit nicht unterkriegen lassen. Wir wissen aber auch, dass wir weitere Maßnahmen setzen müssen. Meine Frage lautet daher:

49/M

„Welche Schritte konnten bereits zur Umsetzung des vom Nationalrat am 11. Dezember 2020 einstimmig beschlossenen Entschließungsantrages betreffend #comebackstron­ger – Maßnahmenprogramm für den Österreichischen Sport nach der COVID-19-Krise gesetzt werden?“

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Vizekanzler Mag. Werner Kogler: Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Der Nationalrat hat mit diesem Entschließungsantrag mit Sicherheit Weitblick für die Phase, die ja jetzt unmittelbar be­vorsteht, bewiesen. Bei den Kindern und Jugendlichen sind wir ja schon trotz schwieriger Situation in die Öffnungsschritte eingestiegen, damit wir in wenigen Wochen, wenn sich dann der Nebel lichtet, mit einem tatsächlichen Comebackkonzept für den österreichi­schen Sport aufwarten können. So ist das ja gedacht. Es wird viele Elemente beinhalten.

Tatsächlich ist im Auftrag des Nationalrates, wenn Sie so wollen, mit dem organisierten Sport intensiv gearbeitet worden. Wir haben zwei ganz große Arbeitsgruppen sofort auf den Weg gebracht, die sich mit diesem Restart, aber auch mit finanziellen Fragen der Verbesserung des Sports – wenn es dann bald wieder etwas wird – und mit einer Reihe von Vorschlägen beschäftigen. Daraus sind noch einmal fünf Arbeitsgruppen herausge­nommen worden, die im Bereich der Medienkampagnen, Sport/Schule, Sport/Ehrenamt, und in etlichen weiteren Bereichen arbeiten. Ich bedanke mich auch für die gute Zusam­menarbeit bei den entsprechenden Verbänden.

Es wurde auch schon eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt: „Kinder gesund bewegen“ wurde massiv aufgestockt, „Bewegt im Park“ – die Insider kennen all die Konzepte, mit denen wir die Bewegungsprogramme umsetzen und ein noch breiteres Angebot bereit­stellen wollen, wie etwa mit dem Jackpot.fit-Programm.

All die Fonds, die eine Rolle spielen, wie NPO-Fonds, Sportligen-Fonds, wurden bis Ju­ni 2021 verlängert – alles Anliegen des organisierten Sports –; ebenso die steuerlichen Begünstigungen, die es für die pauschalen Entschädigungen gibt. Das aktuell in Umset­zung befindliche Projekt ist der Sportscheck, mit dem wir genau dieser Comeback-Philo­sophie entsprechend mit fast 10 Millionen Euro eine Mitgliederrückholaktion beziehungs­weise eine Neuwerbung von Mitgliedern unterstützen wollen.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter.

Abgeordneter Christoph Zarits (ÖVP): Herzlichen Dank, Herr Bundesminister, für die ausführliche Beantwortung. Es ist Ihrerseits, vom Ministerium, gemeinsam mit Sport Austria eine Idee ausgesprochen worden, die mir persönlich sehr, sehr gut gefällt: analog zum Tag der Museen beziehungsweise der Langen Nacht der Museen einen Tag der Sportvereine – bei 15 000 Vereinen – zu Beginn eines Schuljahres einzuführen. An die­sem Tag könnten Vereine beziehungsweise Verbände vor allem Kindern und Jugendli­chen den Sport, die verschiedenen Sportarten näher vorstellen. (Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.)

Meine Frage dazu: Wird die Idee des österreichischen Sports für einen österreichweiten Tag des Sports zur Umsetzung kommen?

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Vizekanzler, bitte.

Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Vizekanzler Mag. Werner Kogler: Ja, wir gehen davon aus; auch das ist eines dieser Schwerpunkt­programme.

Nur zur stichwortartigen Erläuterung, damit sich alle etwas darunter vorstellen können: Das würde ein bestimmter Tag sein, vermutlich ein Freitag, an dem man vormittags in allen Schulen in ganz Österreich entsprechende Programme animieren und auflegen könnte, am Nachmittag könnten sich die 15 000 Vereine – Sie haben die Zahl bereits genannt – selber präsentieren, die Leute könnten zusammenkommen, in den Regionen, in den Städten, sodass ein entsprechendes – wenn man so will – Wir-Gefühl oder Zu­sammengehörigkeitsgefühl entstehen kann. In Österreich läuft ja vieles von dem, was stattfindet, über ehrenamtliche Tätigkeiten – wir werden das heute sicher noch öfter dis­kutieren – und über Vereinsorganisationen, und auf diese Art und Weise soll die Bedeu­tung einerseits von Sport, andererseits von Bewegung überhaupt, gerade während und dann – hoffentlich! – nach der Pandemie, eine Rolle spielen.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zusatzfrage: Herr Abgeordneter Hammer. – Bitte.

Abgeordneter Lukas Hammer (Grüne): Herr Präsident! Guten Morgen, Herr Vizekanz­ler! Das letzte Jahr in der Pandemie war eine sehr, sehr schwierige Zeit für die Sportver­eine, aber auch für die vielen Menschen, die ein Stück weit oder überhaupt den Bezug zu ihren Vereinen und zum Sport verloren haben. Deswegen meine Frage in diesem Zusammenhang: Welche Maßnahmen planen Sie, um verlorengegangene Mitglieder zurück in die Vereine zu bringen?

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Vizekanzler, bitte.

Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Vizekanzler Mag. Werner Kogler: Das habe ich schon kurz angedeutet. Das Projekt wird – wohl auch vom Arbeitstitel ableitend – dann letztendlich heißen, einen Sportscheck zu organi­sieren. Wir haben in den letzten Regierungsverhandlungen fast 10 Millionen Euro dafür reserviert bekommen.

Wie müssen wir uns das vorstellen? – Dass die von Ihnen angesprochene Mitglieder­rückgewinnung auch durch finanzielle Unterstützung hinein in die Vereine gefördert wird; mit einem kleinen Selbstbehalt der betreffenden Vereine, damit es zu keinen Missbräu­chen kommt, 90 oder 100 Euro pro Mitgliedschaft, das ist, glaube ich, eine gute Sache, und das ist gedeckelt.

Insgesamt würden wir so bis zu fünf Millionen Bewegungsstunden auslösen, wenn wir unterstellen, dass das dann alle Aktive sind, und das sollten wir ja wohl, gerade auch im Kinder- und Jugendbereich, den wir in der letzten Zeit so oft betont haben, weil durch den Wegfall des Angebots in den Vereinen durch die Lockdowns bereits gewisse Ver­luste eingetreten sind. Diese Menschen wollen wir alle zurückholen, und wir arbeiten darüber hinaus an einer Kampagne, die noch mehr zurückbringen oder überhaupt rein in den organisierten Sport bringen soll. Deshalb auch der Übertitel – das war ja die Hauptfrage – Come back stronger. Alles das sind einzelne Elemente davon.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die 2. Anfrage, 46/M, ist jene des Herrn Abgeord­neten Drozda. – Bitte.