11.49

Abgeordnete Maria Großbauer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem Theater, das Licht wird gedimmt, Sie riechen die Theaterluft, der Vorhang geht auf, die Opernsängerin kommt auf die Bühne und beginnt zu singen. Sie tauchen in eine Traumwelt ein, die Person auf der Bühne aber erlebt vielleicht gerade den wahr gewordenen Albtraum. Deswegen brauchen wir eine Vertrauensstelle für Kunst und Kultur, denn in der Kunst und Kultur passiert noch immer Machtmissbrauch in allen Facetten und auch sexuelle, physische Gewalt.

Da wird intensiv geprobt, einzeln geprobt, einzeln unterrichtet, es werden natürlich Ver­träge alleine verhandelt, denn Künstlerinnen und Künstler haben nicht von Anfang an eine Managerarmada, die alles für sie verhandelt, das macht man ganz alleine. Deswe­gen brauchen wir eine Vertrauensstelle gegen Machtmissbrauch im Bereich Kunst und Kultur. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Ich kenne die Erlebnisse von Betroffenen, die das erfahren haben, die das erlebt haben; ich kenne einige davon persönlich. Leider haben sich oftmals langjährige Gerüchte in der Kulturszene schlussendlich bewahrheitet. In der Szene in Österreich kennt man sich untereinander, viele Ereignisse liegen oft Jahre oder Jahrzehnte zurück, nicht jeder oder jede konnte sich durchringen, das offiziell zu machen und sich Hilfe zu holen. Deswegen brauchen wir eine Vertrauensstelle gegen Machtmissbrauch im Bereich Kunst und Kultur.

In der klassischen Musikwelt ging ein Raunen um die Welt, als die Me-too-Bewegung, ausgehend von der Filmbranche, endlich losgetreten worden ist. Es gab große Hoffnung in der klassischen Musikwelt, dass das dorthin überschwappt. Leider ist das – noch – nicht in dem Ausmaß passiert, wie es sich viele gewünscht, erhofft haben. Es ist deswe­gen umso wichtiger, dass wir heute eine Vertrauensstelle gegen Machtmissbrauch im Bereich Kunst und Kultur beschließen, dass Machtmissbrauch im Allgemeinen und se­xuelle Gewalt, psychische Gewalt unter der großen Überschrift Machtmissbrauch be­kämpft wird.

Diese Vertrauensstelle soll auch bestehende Angebote miteinander verknüpfen. Es muss einfach jedem in der Kunst und Kultur klar sein: Wir dulden keinen Missbrauch, egal welcher Art, egal wo. Sie können darauf vertrauen, dass ich nicht wegschaue, dass wir nicht wegschauen. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

11.52

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist die Frau Staatssekretärin. – Bitte.