16.14

Abgeordneter Dr. Werner Saxinger, MSc (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, manchmal sage ich nur: ohne Worte. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Belakowitsch: Das ist eine ...! – Abg. Kickl: Das glaube ich, dass Ihnen da die Worte fehlen!)

Eine Schlagzeile vor einer Woche hat für mich den Kern getroffen. Sie hat gelautet, der Feind sei das Virus und nicht die Impfung. Das hat mir sehr gut gefallen, weil von man­chen zuletzt bewusst der falsche Eindruck vermittelt wurde, die Impfung sei schädlicher als die Erkrankung, was natürlich völliger Nonsens ist. Ich wiederhole es jetzt, glaube ich, zum vierten Mal in diesen zwei Tagen: Wenn alles klappt, haben wir bis Ende Juni acht Millionen Impfstoffdosen, diese wurden bestellt. Das müsste für alle Impfwilligen in Österreich bis Ende Juni ausreichen. Im letzten Monat haben wir jene Impfmenge erhal­ten, die bestellt wurde. Ich bin da also sehr optimistisch. 1,4 Millionen Impfungen wurden bisher verabreicht. Beim Impffortschritt sind wir flott unterwegs, beim Testen sind wir sowieso ganz vorne dabei.

Zu Kollegen Silvan: Ich habe das – zur Klarstellung – natürlich nicht so gemeint, dass es diskriminierend sein sollte. Es gibt Personen, die können nicht geimpft werden: Schwan­gere, Kinder oder Personen mit anderen Erkrankungen. Für diese Personen sollte eine Testung gleichwertig sein. Das heißt, es soll nicht diskriminieren, sondern das ist auch zulässig.

Wir haben in der letzten Woche eine große Aufregung über eine mögliche Nebenwirkung bei einem Präparat gehabt. Die Impfung wurde zwischenzeitlich in einigen EU-Ländern auch gestoppt. Das waren aber, muss ich sagen, politische und keine fachlichen Ent­scheidungen. Österreich hat weiter geimpft – zu Recht, wie ich finde. Die EMA hat sich das, weil dort alle Daten zusammenlaufen, ganz genau angesehen und hat die Weiter­führung der Impfung empfohlen.

Prinzipiell – und das ist für alle Zuhörer wichtig – lässt sich sagen, dass es nicht unge­wöhnlich ist, seltenere Nebenwirkungen nach der Zulassung zu entdecken. Es ist sogar sehr wahrscheinlich und auch zu erwarten. Das heißt, je mehr geimpft wird, desto mehr Nebenwirkungen wird es natürlich geben. Eine hundertprozentige Sicherheit, nach der ich immer wieder gefragt werde, gibt es natürlich nicht. Die Frage ist nur: Wie hoch ist das Risiko?

Der Impfstoff dieser einen Firma wurde in der EU und in Großbritannien mittlerweile ungefähr 20 Millionen Mal verimpft, und die EMA ist zum Schluss gekommen, dass er sicher und effektiv ist. Obwohl 20 000 Personen eingeschlossen wurden, hat man zum Ende einer Zulassungsstudie erst begrenzte Daten. Ein beiliegender Beipacktext ist ein dynamischer Prozess. Das ändert sich im Laufe von Jahren.

Die EMA hat auch festgestellt, dass die Impfung nicht grundsätzlich mit einer Thrombose einhergeht. Bei 25 von 20 Millionen Geimpften sind jedoch seltene thrombotische Ereig­nisse wie Gerinnungsstörungen oder eine Hirnvenenthrombose aufgetreten. Das muss man sich genau ansehen, aber ich beschreibe Ihnen jetzt im Vergleich dazu die Covid-Erkrankung.

Covid-19 erhöht generell das Thromboserisiko, bis zu 16 Prozent der stationären Patien­ten, also jeder Sechste, hat eine Thrombose, und bei Intensivpatienten, die an Covid erkrankt sind, ist es sogar jeder Vierte, mehr als 28 Prozent im Vergleich. Die Gefahr durch das Virus ist also unvergleichlich größer als durch die Impfung. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Belakowitsch: Jetzt machen Sie sich doch nicht lächerlich!)

Das Risiko einer schweren Impfnebenwirkung ist also extrem gering. Man rechnet bei einer Million Geimpften mit einer. Die EMA hat also, wie ich sagen muss, faktenbasiert, klug und richtig entschieden, und auch das Nationale Impfkomitee, der Herr Gesund­heitsminister und die Bundesregierung sind dieser Entscheidung klarerweise gefolgt. Al­les andere wäre im Kampf gegen die Pandemie wirklich zum Schaden der Bevölkerung gewesen.

An jedem Tag, an dem nicht geimpft wird, sterben vermehrt Personen durch Erkrankung. Das müssen wir mit allen Mitteln verhindern. Es gibt keinen guten und keinen schlechten Impfstoff. Der wirksamste Impfstoff ist der, der im Muskel im Oberarm ist, dann wirkt er. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

16.18

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Loa­cker. – Bitte.