13.11

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Ich erlaube mir, noch kurz auf die Rede von Herrn Generalsekretär Melchior ein­zugehen. Er hat drei Punkte genannt, bei denen wir wirklich großartig sind: das Testen, die Wirtschaftshilfe und das Impfen. Ich möchte dazu noch einen vierten Punkt ergänzen: Wir haben es auch gut zustande gebracht, dass die Schulen, so gut es in dieser Krise eben geht, funktionieren. Ich weiß, dass es böse Bemerkungen vonseiten der Opposition gibt, aber diese gehen eigentlich am Thema vorbei. Die Krise hat die Schulen in eine wirklich prekäre Situation gebracht, aber wir haben diese sehr gut bewältigt. Wir haben sie nicht nur vonseiten des Ministeriums bewältigt, wir haben sie auch vonseiten der Eltern, der Lehrkräfte und natürlich auch vonseiten der Schülerinnen und Schüler be­wältigt. Diese haben Großartiges geleistet, obwohl sie natürlich auch unter starkem Druck gestanden sind.

Herr Kollege Shetty hat bezüglich der Rede des Herrn Generalsekretärs Melchior von „Dreistigkeit“ gesprochen. Die Dreistigkeit hat aber er selbst besessen. Sie (in Richtung Abg. Shetty) haben gesagt, man müsse von einer verlorenen Generation sprechen, und der Begriff von der verlorenen Generation wird dann von Ihrer Seite auf uns punziert. Das ist dreist, lieber Herr Kollege! Das ist nicht in Ordnung! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Loacker: Das ist die Wahrheit! ... aushalten!)

Nun darf ich Ihnen aber trotzdem sagen – und Sie haben das auch mit Ihrem Antrag eingebracht –: Selbstverständlich besteht Handlungsbedarf, auch was die psychischen Probleme der Kinder betrifft. Bei Ihrem Antrag ist es allerdings so, dass Sie – eigentlich ganz im Gegensatz zu dem, was liberal sein sollte – genaue, stringente Vorgaben ma­chen. Wir wollen diesem Antrag durchaus gerne näherkommen, ihn aber etwas freier und klüger formulieren. Ich bringe daher folgenden Entschließungsantrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Dr. Rudolf Taschner, Mag. Sibylle Hamann, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sicherstellung einer zielgerichteten Betreuung bzw. Beratung zur Abfederung der psychischen Belastung der Schülerinnen und Schüler durch die Co­vid 19 Pandemie.“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird ersucht, unter Ein­beziehung von Experten und der Bundesländer ein niederschwelliges Angebot an ziel­gerichteter Betreuung bzw. Beratung zur Abfederung der psychischen Belastung der Schülerinnen und Schüler durch die Covid 19 Pandemie und die Information der Schü­lerinnen und Schüler über diese Angebote in der Schule sicherzustellen.“

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Das ist breit genug, aber auch wirksam genug, damit wir auch dieses Problem abarbeiten können. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

13.13

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Rudolf Taschner, Mag. Sibylle Hamann, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Sicherstellung einer zielgerichteten Betreuung bzw. Beratung zur Abfederung der psychischen Belastung der Schülerinnen und Schüler durch die Covid 19 Pandemie.

eingebracht im Zuge der Debatte in der 97. Sitzung des Nationalrats über 1.) Erklä­rungen des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäfts­ordnung des Nationalrates anlässlich der Ernennung des neuen Bundesministers für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

Die Covid 19 Pandemie stellt unsere Schülerinnen und Schüler, unsere Lehrkräfte und die Eltern vor große Herausforderungen. Auch ist der Bedarf an psychosozialer Beratung und Unterstützung von Schüler/innen durch die Corona-Krise weiter gestiegen. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird dem gerecht, in dem einerseits kurzfristig neue Unterstützungsformate für besonders belastete Schülergrup­pen wie z.B. die Initiative „GönnDir“ mit begleitender Einrichtung einer niederschwelligen Hotline der Schulpsychologie speziell für Oberstufenschüler/innen entwickelt wurden. Und andererseits wird gerade intensiv daran gearbeitet, in Kooperation mit den Ländern, in deren Zuständigkeitsbereich die Sozialarbeit fällt, die Personalressourcen deutlich auszuweiten. Dabei soll auch auf europäische Hilfstöpfe (z.B. REACT und ESF) zurück­gegriffen werden.

Auch auf die vermehrte Unterstützung der Lehrkräfte sowohl durch Beratungsangebote als auch Materialien, Instrumente und Fortbildungsangebote einerseits durch die Schul­psychologie andererseits sowie durch die Pädagogischen Hochschulen wird weiterhin Wert gelegt. Auch wurden Lehrkräfte sowie Schulpsycholog/innen frühzeitig nach Be­ginn der Corona-Krise dafür sensibilisiert, auf jene Schüler/innen zu achten, die schwer erreichbar sind oder psychosoziale Probleme zeigen. An Sekundarstufenschulen sind Schüler- und Bildungsberater/innen eine Erstanlaufstelle für psychosoziale Problemla­gen, aber auch für Laufbahn-/Bildungswegfragen. Schüler- und Bildungsberater/innen verweisen weiter an Schulpsycholog/innen oder bei Schulabbruchsgefährdungen an das Jugendcoaching. Auch die Schulsozialarbeit leistet einen wertvollen Beitrag in Form prä­ventiver und intervenierender Maßnahmen zur Unterstützung von Schüler/innen, die ver­mehrt Beratungs- und Unterstützungsbedarf haben.

Die Schulpsychologischen Beratungsstellen arbeiten eng mit anderen Beratungseinrich­tungen wie Kinder- und Jugendhilfe, Kriseninterventionszentren sowie seit der Corona-Krise verstärkt auch mit der bundesweiten Hotline Rat auf Draht zusammen. Die Kinder- und Jugendhilfe wird von den Schulen informiert, wenn der begründete Verdacht auf Schulschwänzen oder Gefahr in Verzug, z.B. durch familiäre Gewalt, besteht.

Seit 22.2.2021 läuft eine bundesweite Hotline der Schulpsychologie 0800 211 320: https://www.schulpsychologie.at/hotline zur Unterstützung und Beratung vor allem von Sekundarstufen-II-Schüler/innen im Rahmen der Initiative „Gönn’dir“.

Das BMBWF stellt auf der Schulpsychologie-Website zahlreiche Informationen zur Ver­fügung, um Lehrkräfte zu sensibilisieren bzw. Unterrichtsmaterialien bereit zu stellen:

Zum Thema Gewalt: https://www.schulpsychologie.at/gewaltpraevention

Zum Thema psychologische Gesundheitsförderung: https://www.schulpsychologie.at/ge­sundheitsfoerderung

Zur psychosoziale Beratung an Schulen: https://www.schulpsychologie.at/15

Konkrete Tipps zur Resilienz und Stärkung der Schüler/innen: https://www.schulpsycho­logie.at/fileadmin/user_upload/Lernen-Leistung/TIPPS_sta__rkenorientierterUnterricht.pdf

Zum Thema Lernen und Lernerfolg: https://www.schulpsychologie.at/lernen-lernerfolg

Es ist sehr wichtig, diese Angebote weiterhin fortzusetzen, gegebenenfalls auszubauen und jedenfalls breit bekannt zu machen. Die unterzeichneten Abgeordneten stellen da­her folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird ersucht, unter Einbe­ziehung von Experten und der Bundesländer ein niederschwelliges Angebot an zielge­richteter Betreuung bzw. Beratung zur Abfederung der psychischen Belastung der Schü­lerinnen und Schüler durch die Covid 19 Pandemie und die Information der Schülerinnen und Schüler über diese Angebote in der Schule sicherzustellen.“

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