17.19

Abgeordnete Claudia Plakolm (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Bundes­ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Erlauben Sie mir eine kurze Zeitreise ins Jahr 1974! Der Abba-Song Waterloo schaffte es in die Charts, Hansi Hinterseer hat das Hahnenkammrennen gewonnen und zehn von uns 183 Abgeordneten sind in diesem Jahr 1974 auf die Welt gekommen.

Neben diesen erfreulichen Ereignissen gab es auch politisch viel zu tun – wir haben es schon gehört –: 1974 hatte Österreich die höchste Säuglingssterblichkeit in Westeuropa, und daraufhin wurde der Mutter-Kind-Pass eingeführt. Dieser leistet seither einen nicht mehr wegzudenkenden Beitrag für Gesundheit und Vorsorge, insbesondere während der Schwangerschaft, aber auch für Kinder.

Der Mutter-Kind-Pass ist eine wahre Erfolgsgeschichte: Die Sterblichkeit von Müttern und auch von Kindern ist seither enorm zurückgegangen, und nun beziehen wir auch Väter aktiv in die Gesundheitsvorsorge ihrer Kinder mit ein und entwickeln den Mutter-Kind-Pass weiter zum Eltern-Kind-Pass bis zum 18. Lebensjahr. (Beifall bei ÖVP und Grünen.) Damit wird ein weiterer Meilenstein aus dem Regierungsprogramm endlich umgesetzt.

Wenn ich mich in meinem Freundeskreis umhöre, muss ich sagen: Viele wissen nicht, dass man auch im jungen Alter schon regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen kann, und das zeigt, dass Gesundheit und Krankheit keine Fragen des Alters sind. Sie kennen kein Alter, und deswegen ist Gesundheitspolitik auch ganz klar Jugendpolitik. Mit dem neuen Eltern-Kind-Pass schaffen wir auch gleiche Chancen für alle: Alle Kinder und Jugendlichen haben damit den gleichen Zugang zur Gesundheitsversorgung, und so können Krankheiten früh erkannt und rechtzeitig behandelt werden.

Und wenn wir schon beim Thema Jugendgesundheit sind: Die psychosoziale Belastung bei Kindern und Jugendlichen hat während des letzten Jahres, insbesondere während der Lockdowns, deutlich zugenommen, das zeigen viele Studien. Unser neuer Gesund­heitsminister hat bei seiner Antrittsrede versprochen, dem Thema Kinder- und Jugend­gesundheit, der psychischen Gesundheit erste Priorität einzuräumen. Wir freuen uns auf die Ergebnisse, und vor allem freuen wir uns auf einen dringend notwendigen Ausbau der kassenfinanzierten Angebote für Kinder und Jugendliche. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Auch das Thema Impfungen ist schon angesprochen worden, und dieses wird gerade in Zeiten wie diesen, in Wochen wie diesen unter Jugendlichen enorm diskutiert. Gerade in Wien mit einer rot-pinken Stadtregierung bringt man es offenbar nicht zusammen, dass man Jugendlichen eine Perspektive auf eine Impfung gegen Corona gibt. In vielen anderen Bundesländern funktioniert das seit Wochen sehr, sehr gut, da ist die Impfung seit Wochen für alle Altersgruppen freigeschaltet. Die Stadt Wien impft nach wie vor die Generation Ü50.

Wir haben in den letzten Monaten oft zurückstecken müssen, und auch wir Jugendliche waren es, die ab dem ersten Tag, ab dem 13. März 2020, in der Nachbarschaftshilfe, bei Blaulichtorganisationen und vielem mehr mitgeholfen haben, und deswegen freuen wir uns jetzt auf die Impfung, denn sie gibt uns Sicherheit, sie gibt uns Freiheit. Wir wollen uns endlich wieder mit Freundinnen und Freunden treffen, wir wollen fortgehen und wir wollen reisen.

Ich hoffe, die Zurückhaltung unseres Gesundheitsministers punkto Nachtgastroöffnung legt sich, denn eine sichere Öffnung von Bars und Clubs mit 3G-Regel sowie Con­tacttracing schützt uns Jugendliche weit mehr als das unkontrollierte Zusammen­kom­men an öffentlichen Plätzen. Mit Juli sollen definitiv Nachtgastro und Vereinsfeste endlich wieder möglich sein. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Mit dem heutigen Beschluss fällt der Startschuss für mehr und bessere Kinder- und Jugendgesundheit. Ich hoffe, dieser Beschluss fällt – wie ja auch schon im Ausschuss – einstimmig.

Falls jemand aus den Reihen der FPÖ noch Zweifel hat, dann schlage ich auch gleich den Weg der FPÖ vor, den man ja in den letzten Wochen gerne genommen hat, wenn es bei gewissen Abstimmungen Uneinigkeit gegeben hat. In der FPÖ ist es Usus, dass man eine Sitzung früher verlässt, wenn einem nicht ganz klar ist, ob man auch der Parteilinie entsprechen will. So hat das euer oberösterreichischer FPÖ-Obmann Manfred Haimbuchner bei der Wahl von Herbert Kickl auch gemacht: Er hat die Sitzung frühzeitig verlassen und ist nach Oberösterreich heimgefahren. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Kaum wird es ernst, duckt sich die FPÖ also von der Verantwortung weg und glänzt mit Abwesenheit, wenn man keine gemeinsame Parteilinie zustande bringt. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Wir hingegen sind hier, um zu arbeiten und in Österreich wieder etwas voranzubringen. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

17.24