20.41

Abgeordnete Mag. Maria Smodics-Neumann (ÖVP): Herr Präsident! Werte Kollegin­nen und Kollegen! Sehr geehrte Frau Bundesminister! Wenn ich mein Verhalten ändern soll, dann ist Motivation eindeutig die nachhaltigere Triebfeder – und zwar im doppelten Sinn: länger anhaltend und nachhaltig für die Umwelt –, als wenn man Verbote aus­spricht. Das möchte ich einmal voranstellen, und deswegen freut mich dieses Projekt auch so.

Reparieren statt wegwerfen in Form von fördern statt verbieten kann nur unterstützt werden. Kollegin Rössler hat es schon gesagt, es steht auch im Regierungsprogramm, und da sind natürlich die Gewerbe- und Handwerksbetriebe gefragt. Wir haben uns als Vertretung für Gewerbe und Handwerk schon im Jahr 2018 damit auseinandergesetzt. Die Möglichkeit der Reparatur liegt immer auch in der Genesis der produzierenden Betriebe. Wir haben dann 2019 einen Schwerpunkt gesetzt und das Firmen-A-bis-Z der Wirtschaftskammer Wien um den Button Reparatur erweitert. Das heißt, man kann heute schon über das Anklicken des Buttons Reparatur diverseste Branchen abfragen und Firmen finden, die Reparaturen anbieten. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich glaube, dass es wichtig ist, dass es schon Modelle in den verschiedensten Aus­prä­gungen gibt. Jetzt haben wir ein bisschen den Wettbewerb der besseren Modelle. Frau Bundesministerin, das Wichtige wird nicht die Tatsache sein, dass es kommt – ich glaube, da sind wir uns alle einig, dass das eine ganz sinnvolle Geschichte ist –, sondern wichtig wird sein, wie das Modell ausgestaltet ist.

Da ist es mir besonders wichtig, auf eines hinzuweisen – Herr Kollege Deimek, ich glaube, du hast nicht die gesamtheitliche Information des Wiener Modells, was ich durch­aus nachvollziehen kann, weil es sehr, sehr schwer ist, dem auf den Grund zu gehen; da wir aber als Gewerbe- und Handwerksbetriebe Zulieferer des Wiener Modells sind, bin ich da ein bisschen tiefer drinnen –, eine Sache stört mich ganz massiv: Dieses Modell schließt einzelne Handwerksbetriebe aus, also nicht nur einzelne, sondern von diesen 250 möglichen sind tatsächlich nur 19 Gewerbebetriebe im Wiener Modell abge­bildet, weil es die Beschränkung gibt, dass diese Betriebe Mitglied des Reparaturnetz­werkes sein müssen.

Das Reparaturnetzwerk ist aber ein Projekt der Umweltberatung in Wien, sprich des Magistrats. Da gibt es einen Verein, ein Projekt Reparaturnetzwerk, und nur wer dort Mitglied ist, kommt in den Genuss des Reparaturbons. Das ist für mich eine massive Ungleichbehandlung. Ich bin auch laufend im Austausch mit der Umweltberatung. Der Herr Stadtrat hat es coronabedingt zeitlich noch nicht geschafft, mit mir Kontakt aufzu­nehmen, aber das kriegen wir auch noch hin.

Ich glaube also, der Schlüssel zum Glück wird sein, wie das Modell ausgestaltet und wie es umgesetzt wird, damit wir flächendeckende Angebote haben, damit meisterlich, fach­lich geprüfte Unternehmen das gerade bei Elektronikgeräten anbieten können. Vor allem sind diese Betriebe auch diejenigen, die Lehrlinge ausbilden. Daher ist es wichtig, in der Ausbildung schon auf das Thema Reparatur entsprechend aufmerksam zu machen, die Jugendlichen verstärkt mit dem Thema zu konfrontieren, wobei ich das Gefühl habe, dass die Jugendlichen ohnehin schon viel weiter sind als vielleicht manche andere.

Deswegen glaube ich, wenn man es gut umsetzt, können alle gewinnen: die Konsu­menten, die Auszubildenden, die Wirtschaft. Die Wertschöpfung bleibt in Österreich, die Arbeitsplätze könnten gesichert oder ausgebaut werden, und in erster Linie gewinnt mit der Verhaltensänderung natürlich die Umwelt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeord­ne­ten der Grünen.)

20.45

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesministerin Leonore Gewessler. – Bitte schön, Frau Bundesministerin.