13.22

Abgeordnete Mag. Martina Künsberg Sarre (NEOS): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Herr Minister, Sie machen es uns mit so einer Sammelnovelle, mit einem Potpourri von verschiedenen Themen, die teilweise überhaupt nichts miteinander zu tun haben, einfach nicht leicht. Sie machen es für uns sehr, sehr schwierig, Ihnen die Zustimmung zu geben.

Ich möchte mit den positiven Bereichen – oder mit den Punkten, die wir für wichtig halten und bei denen es auch positive Bereiche gibt – beginnen.

Zunächst zur Weiterbildung: Wir NEOS sind natürlich ganz klar für Weiterbildung und für lebenslanges Lernen – das möchte ich hier ausdrücklich festhalten –, und wir sehen auch sehr positiv, dass es da jetzt eine Vereinheitlichung gibt, dass es eine Gleich­wertigkeit der Abschlüsse gibt, dass eine Durchlässigkeit gegeben ist und dass auch die berufliche Bildung irgendwie abgebildet wird. Die Teilung – nach wie vor – in außer­ordentliche und ordentliche Studien ist, glaube ich, ein österreichisches Spezifikum. Positiv ist auch noch, dass Sie die Titel bei den Weiterbildungslehrgängen sehr, sehr stark eingeschränkt haben. Dass Sie da auch aus der Begutachtung Kritik aufgenommen haben und das noch einmal reduziert haben, finde ich gut. Diese Hintennachstellung mit „Continuing Education“, das ist wieder etwas typisch Österreichisches, das findet man sonst nirgends, und wir werden damit unserem Ruf gerecht, dass wir ein Land der Titel sind. (Abg. Taschner – erheitert –: Das ist ja schön!) – Ja, Sie sagen, es ist wurscht, aber es ist international oft ein bisschen fragwürdig.

Bei der Professional-Schiene ist es aus meiner Sicht gut, dass Sie sich durchgesetzt haben und dass jetzt die Hochschule zuständig ist und nicht die Kammer. Das ist, glaube ich, sehr, sehr wichtig für die Qualität. Was diese Hybrid-Form – gemeinsam mit der Wirtschaft –, die dann kommen wird, betrifft, so wird man sehen, wie das funktioniert und ausgestaltet ist. Und auch da finde ich – um jetzt noch einmal auf die Titel zu sprechen zu kommen –: In Deutschland gibt es den Meister, und der kann beantragen, dass er den Titel Bachelor Professional führen darf. Wir haben jetzt einen Bachelor Professional, den man sozusagen studieren soll. Eine Vergleichbarkeit oder Klarheit – was ist in Deutschland ein Bachelor Professional und was ist in Österreich ein Bachelor Professional? – ist also nicht gegeben. Das ist sehr verwirrend, finde ich. Man wird sehen – Sie haben dazu auch keine Abschätzungen getroffen –, in welchem Ausmaß überhaupt Bedarf danach besteht und welche Auswirkungen es auf die berufs­beglei­tenden FH-Studiengänge haben wird.

Die Industrie – das finde ich auch ganz spannend – hätte sich natürlich etwas Größeres gewünscht, nämlich dass man auch die private Weiterbildung – ich weiß schon, dass das nicht so sehr bei Ihnen angesiedelt ist, da sind auch noch andere Ministerien beteiligt – miteinbezieht; sie findet, dass man das in einem größeren Zusammenhang hätte sehen können. Es ist natürlich auch lustig, dass wir so ein großes Weiter­bildungspaket zu einem Zeitpunkt verabschieden, zu dem die LLL-Strategie 2030 nach wie vor nicht vorliegt. Sie machen da also etwas, aber wir wissen überhaupt nicht, was für Ziele es eigentlich bis 2030 in der LLL-Strategie gibt, das ist nach wie vor ausständig.

Was das Ghostwriting betrifft, so ist die Anpassung dahin gehend, dass sich die Bestim­mung auf alle Hochschulen bezieht, gut und richtig.

Zum Quereinstieg noch ganz kurz: Wir haben einen Riesenmangel. Sie machen jetzt einen kleinen Schritt – ja, gut, es ist besser als nichts, anstatt das aber nur für den Kindergarten zu ermöglichen, wäre es notwendig, dass Sie sich einmal hinsetzen und sagen: Wir brauchen nicht nur beispielsweise im Kindergarten Quereinsteiger aus der Bildungswissenschaft, sondern auch in der Volksschule oder Sonderschule! – Das ist einfach viel zu klein gedacht. Sie sollten das einmal größer denken und das auch für den Schulbereich vorsehen. Die Volksschule ist überhaupt ausgeklammert, da gibt es offen­sichtlich in den nächsten Jahren überhaupt keinen PädagogInnenmangel – was ja jetzt schon nicht stimmt.

Insofern: Es geht ein bisschen etwas weiter, aber eigentlich haben Sie die Chance verpasst, viel größer, gerade auch was den Quereinstieg betrifft, zu denken. (Beifall bei den NEOS.)

13.27

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Martina Kaufmann. – Bitte, Frau Abgeordnete.