22.33

Abgeordneter Mag. Christian Ragger (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Ministerin! Da heute alle Damen sprechen, mache ich jetzt die quota rosa, werde also den Quotenmann machen.

Ich möchte das ein bisschen ausführen. Ich kann dem vieles abgewinnen. Ich stehe auf schöne Frauen, ich stehe auf intelligente Frauen, auf smarte Frauen, also da bin ich überall dabei. (Beifall bei der FPÖ. – Oh-Rufe bei den Grünen. – Zwischenrufe bei ÖVP und SPÖ.)  Jetzt kommt natürlich die Feminismuskeule, aber ich möchte es trotzdem versachlichen. (Bundesministerin Schramböck: Auch ich stehe auf schöne Männer!) – Jawohl, das ist das gute Recht von jedem.

Wir müssen die Zahlen ins rechte Licht rücken, und dann wollen wir einmal ernsthaft darüber diskutieren, statt gleich diese Feminismuskeule zu schwingen. (Widerspruch bei ÖVP und Grünen.) Wir reden über börsennotierte Unternehmen. Lassen Sie mich doch einmal ausreden, bitte! (Zwischenrufe bei den Grünen.) Wir reden über börsennotierte Un­ternehmen in Österreich. Das heißt, wir reden über 70 Unternehmen. Von 70 Unternehmen hat jedes Unternehmen einen Vorstand von zwei oder vielleicht drei Personen. Das heißt, wenn es schnell geht, reden wir über 200 Personen, die heute in einem Vorstand von aktiennotierten Gesellschaften in Österreich besetzt werden. (Zwischenrufe bei SPÖ und Grünen.)

Die Besetzung des Vorstandes erfolgt klarerweise durch den Aufsichtsrat. Was machen wir, wenn wir das heute nicht schaffen? – Das, und nicht die zwangsweisen Imple­men­tierungen von irgendwelchen Festlegungen von Quoten, die wir heute in einer Studie irgendwie auf oder ab analysieren wollen, sollte im Zentrum der Diskussion sein: Wir müssen die diesbezügliche Ausbildung schaffen. (Zwischenruf der Abg. Pfurtscheller.) Wissen Sie, wie schwierig das heute ist? – Frauen sind in einer Position in einem Auf­sichtsrat oder bei der Bestellung eines Vorstandes heute vielfach viel schwereren Bedin­gungen als ein Mann, der in einem Vorstand agiert, ausgesetzt, daher müssen Sie die Grundlagen dafür schaffen. (Zwischenruf der Abg. Disoski.)

Diese Diskussion haben wir auch in Italien geführt. Man hätte 200 verschiedene Po­sitionen in Italien – einst mit der quota rosa – mit Damen besetzen müssen. Es ist nicht gelungen, weil die Qualifikationen nicht da waren. (Heftiger Widerspruch bei ÖVP, SPÖ und Grünen.) Sie dürfen eines nicht vergessen: Die Haftungsansprüche eines Vor­standes sind ganz andere als sonstige Verantwortlichkeiten. Reden Sie nicht über irgendwelche Teilzeitmöglichkeiten oder Sonstiges! (Bundesministerin Schramböck: Ich habe ein Unternehmen geführt, Sie nicht! – Zwischenrufe bei ÖVP, SPÖ und Grü­nen.)

Das ist die Grundlage, über die wir nachdenken müssen, und dann können wir über jede Studie reden, von der Sie glauben, sie machen zu müssen, sodass wir zwangsweise Frauen in einen Aufsichtsrat, in einen Vorstand implementieren können. (Beifall bei der FPÖ. – Ruf: Ich glaub, der Ragger hat einen schlechten Tag heut! – Zwischenrufe bei ÖVP, SPÖ und Grünen.)

22.36

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Oberrauner. (Unruhe im Saal.) – Frau Abgeordnete Oberrauner, Sie wären dran. (Abg. Oberrauner – auf dem Weg zum Rednerpult –: Verzeihung, ich war schockiert!)  Lösen Sie sich vom Schock, kommen Sie zum Pult, bitte sehr!