23.01

Abgeordnete Mag. Maria Smodics-Neumann (ÖVP): Herr Präsident! Werte Kolle­ginnen und Kollegen! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Ich darf zum bereits erläuterten Antrag von Kollegen Angerer von der FPÖ Stellung nehmen. Die Versorgung mit Roh­stoffen ist ja nicht alleine im Holzbau ein Thema, sie betrifft eigentlich die ganze Bau­wirtschaft – das ist uns ja allen bewusst. Es ist uns aber auch bewusst, dass wir natürlich auch von internationalen Märkten abhängig sind, und wir wissen auch, dass sich die Wirtschaft und auch global die Weltwirtschaft unterschiedlich schnell von der Pandemie erholt.

Aus meiner Sicht ist die beste Möglichkeit, so schnell wie möglich aus dieser Situation herauszukommen, die Wirtschaft in dem Sinne zu unterstützen, dass wir auch so schnell wie möglich aus dieser Pandemie herauskommen, dass wir wirklich ganz herauskom­men. Und was ist das Einzige, das da wirklich hilft? – Impfen! Das heißt, wenn wir uns alle impfen lassen, dann ist auch der Herbst gesichert, denn das wird die Nagelprobe für uns alle und auch für die heimischen Unternehmen. Herr Kollege, ich schaue mir aber die Petition sehr, sehr gerne an – ich kenne sie inhaltlich noch nicht. Danke, ich übernehme das sehr gerne und schaue mir das sehr, sehr gerne an.

Zur Unternehmerentlastung möchte ich einen Satz sagen, oder eher ein Dankeschön – Frau Bundesminister, wenn Sie bitte so lieb sind und das auch dem Herrn Finanzminister ausrichten. Mich hat nämlich in den letzten eineinhalb Jahren Folgendes wahnsinnig beeindruckt – ich habe es auch im Ausschuss schon gesagt –: Ich bin jetzt seit 28 Jahren selbstständig, und das Erste, was ich gelernt habe, nachdem ich das Unternehmen gegründet habe, war: Wenn es einmal in der Kassa eng ist, dann gibt es ein paar Stellen, die solltest du auf jeden Fall bedienen!, und da ist ganz vorne das Finanzamt dabei­gestanden. Ich habe noch nie ein so flexibles Finanzamt erlebt wie in den letzten ein­einhalb Jahren, und das war eine ganz wichtige Maßnahme, denn durch die Stundungen der Steuer ist das Geld in den Unternehmen geblieben, die Liquidität in den Unterneh­men geblieben.

Was uns aber klar sein muss: Eine Steuerstundung bedeutet, dass auch irgendwann einmal wieder zurückgezahlt werden muss. Unternehmer, die kalkulieren können, wis­sen das auch, denn es ist ja in Wahrheit das, was wir vor der Pandemie verdient haben und noch nicht versteuert haben, und das wird jetzt irgendwann auch auf uns zukommen.

Zur Qualifizierungsoffensive – die Zeit läuft rasend davon, aber ich werde versuchen, das auch noch unterzubringen –: Die Frau Bundesminister hat eine ganz, ganz massive Bildungsoffensive bezüglich der Lehre, nämlich auch mit dem Lehrlingsbonus, ausge­rufen. Herzlichen Dank dafür! 25 000 neue Lehrstellen hat das gebracht, und wer könnte das besser beurteilen als das IBW? Ich darf daher aus dem Forschungsbericht des IBW zitieren:

„Eine Reihe von Indikatoren deuten darauf hin, dass die Einführung des österreichischen Lehrlingsbonus zur Reduktion pandemiebedingter Lehrstellenrückgänge auch tatsäch­lich eine diesbezügliche Wirkung entfaltet hat [...]. Eine Zunahme der Lehrverhältnisse, eine Zunahme der offenen Lehrstellen und ein im Vergleich zu Deutschland geringerer Rückgang der betrieblichen Lehrstellen (trotz ungünstigerer ökonomischer Rahmen­be­din­gungen).“ – Besser könnte man es nicht sagen! (Beifall bei der ÖVP.)

Was ich in dem Zusammenhang schon auch noch sagen muss, ist, dass wir wissen müssen, dass die duale Ausbildung wirklich untrennbar mit den Befähigungsnachweisen verbunden ist. Das zu sagen ist mir deshalb wichtig, weil dazu im Ausschuss ein bisschen eine Diskussion entfacht wurde, und es muss uns klar sein, dass ein Angriff auf die Gewerbeordnung immer auch ein Angriff auf die duale Ausbildung ist, auf die wir so stolz sind und um die wir international so beneidet werden. Die Skills – Euroskills oder Worldskills – sind ein wirklich gutes Beispiel dafür. Herr Loacker hat es im Ausschuss auch gesagt und hat gesagt: Na ja, da sind ja nur ein Teil wirklich ehrliche Lehrlinge, die kommen ja sonst alle aus der Schule! – Da darf ich Ihnen empfehlen, sich die Skills-Austria-Ergebnistabellen von 2018 und 2019 anzusehen: Wir hatten 2018 viermal Gold, 14 Mal Silber, dreimal Bronze, neun Medaillen für exzellente Leistungen.

Wenn Sie sich die Gewerbe anschauen, dann ist sehr, sehr klar ersichtlich, dass dies gebundene Gewerbe sind. Warum? – Weil die Meisterprüfung garantiert, dass eine gute Ausbildung für die Lehrlinge dahintersteht. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den World­skills 2019 in Kazan: Sechsmal Gold, fünfmal Silber, einmal Bronze, 17 Medaillen für exzellente Ausführung.

Ich glaube, das ist ein ganz, ganz wichtiger Teil, und diese Erfolge haben ganz, ganz viele Väter und Mütter, nämlich: dieses schützenswerte Ausbildungssystem, das wir nicht nur mit Zähnen und Klauen verteidigen, sondern auch mit wirklicher Vorsicht behan­deln müssen, damit wir uns das erhalten; die Betriebe, die die Ausbildungsplätze schaffen, die ein Gespür dafür haben, wenn ein junger Mensch eine Gabe dafür hat und vielleicht auch bereit ist, auch wirklich bei einem Wettbewerb mitzumachen; die Berufsschule, die mit Rat und Tat zur Seite steht und auch die Örtlichkeiten für das Training zur Verfügung stellt; die motivierten jungen Menschen, die Lust darauf haben, sich einem Wettbewerb zu stellen; und natürlich auch Trainer und Experten, die ganz, ganz gezielt auf diesen Wettbewerb vorbereiten, die die Jugendlichen unter die Fittiche nehmen und darauf vorbereiten.

Das ist so unglaublich wichtig, denn ein ganz gutes Beispiel ist jetzt auch darin zu sehen: Die österreichische Fußballnationalmannschaft hat gut performt – ich glaube, darüber sind wir uns alle einig –, und ich bin mir sicher, es wird jetzt wieder einen Riesenzulauf bei den Fußballklubs geben. So ist es auch beim Skifahren und bei vielen anderen Sportarten, und ich bin davon überzeugt, dass gute Performances bei den Skills auch immer wieder ein gutes Image für die Lehrberufe bringen. (Beifall bei der ÖVP.)

Deswegen lade ich Sie herzlich ein – Herr Loacker, Sie ganz besonders, wenn Sie möchten, mache ich auch gerne eine persönliche Führung, aber vor allem Sie, meine Damen und Herren –: Nehmen Sie Ihre Kinder an der Hand und zeigen Sie Ihnen von 22. bis 26. September in der Nähe von Graz, wie beim Holzbau ein Dachstuhl entsteht, wie ein Maurer einen Torbogen mauert, wie eine Floristin Kunstwerke kreiert und vieles, vieles mehr, wie eine Schalung entsteht, wie man eine Bewehrung strickt. Es ist wahn­sinnig spannend, zuzuschauen. Unterstützen Sie damit auch unsere österreichischen Teilnehmer! Es sind 54, die sich messen – nach eineinhalb harten Ausbildungsjahren oder Vorbereitungsjahren. Pandemiebedingt gehen sie trotzdem hin, wollen trotzdem perfor­men. Es würde mich freuen, wenn Sie alle unsere österreichischen Nachwuchsfüh­rungskräfte unterstützen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

23.08

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Kassegger. – Bitte.