14.55

Abgeordnete Mag. Maria Smodics-Neumann (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister! Geschätzte Damen und Herren! Wir debattieren den Antrag des Kollegen Graf zur möglichen Zusammenlegung der beiden Kunstunis in Wien, und ich möchte die Empfehlung aussprechen, diesem Antrag nicht beizutreten. Das Warum möchte ich Ihnen sehr gerne erläutern.

Nur weil der Begriff Kunst in der Bezeichnung beider Universitäten vorkommt, bedeutet das noch lange nicht, dass sie das Gleiche tun. Ein Blick in die Entwicklungspläne der beiden Universitäten zeigt, dass die Schwerpunkte in der Lehre ganz unterschiedlich sind. Die Akademie der bildenden Künste, angesiedelt am Schillerplatz, widmet sich interdisziplinär künstlerisch-wissenschaftlichen Zugängen, und die Universität für angewandte Kunst, am Oskar-Kokoschka-Platz angesiedelt, den praktischen Anwen­dungen – deswegen auch angewandte Kunst –, zum Beispiel der Zukunft der Arbeits­welten. Die näheren Details dazu kann ich Ihnen wirklich sehr empfehlen. Sie sind auf Unidata oder auf den Websites der Universitäten nachzulesen, das ist wirklich sehr auf­schlussreich.

Im Antrag des Herrn Kollegen geht es um Einsparungspotenziale, so habe ich das wahr­genommen. Eine Analyse hat festgestellt oder hat zur Erkenntnis geführt, dass die Zu­sammenlegung der beiden Standorte an einem räumlich nicht möglich ist. Da ist einfach zu wenig Platz. Alternativ dazu ein neues Gebäude zu bauen bringt, wie wir alle wissen, keine Einsparungen, sondern eher Mehrkosten. Auch die Organisationssysteme sind gänzlich unterschiedlich, was auch den unterschiedlichen Schwerpunkten der Univer­sitäten geschuldet ist.

Der Herr Kollege bezieht sich auf den Bericht des Österreichischen Wissenschaftsrates. Ich habe da auch einmal hineingeschaut, auch in das Kapitel, aus dem Sie, Herr Graf, eine Überschrift aus dem hinteren Bereich in Ihre Antragsbegründung hineinkopiert haben. Ich habe mir das Kapitel von Anfang an durchgelesen und würde Ihnen das auch empfehlen, denn oft haben Einleitungen den Zweck, dass man das, was nachher dort steht, vielleicht besser zuordnen kann.

Ich darf aus dem Kapitel 3, „Perspektiven“, zitieren: „Bekenntnis zu autonomen staat­lichen Kunstuniversitäten“, „Die Politik ist gefordert, die Vielfalt und weitere Entwicklung der staatlichen Kunstuniversitäten zu unterstützen und ihre institutionelle Autonomie zu gewährleisten.“ – In diesem Lichte muss man auch die kommenden Seiten dieses Be­richts lesen. Es gibt ja bereits Kooperationen der beiden Institutionen miteinander. Wenn je­mand weiß, wo Kooperationen sinnvoll und möglich sind, dann sind es doch am ehesten die jeweiligen Institutsleiter. Das ist für mich die praktisch gelebte und auch so zu ver­ste­hende institutionelle Autonomie von Universitäten. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

14.58

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Frau Abgeordnete Kucharowits ist zu Wort gemel­det. – Bitte sehr.