17.12

Abgeordneter Dr. Josef Smolle (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich orte heute hier unter uns einen Konsens, den es nicht immer gegeben hat, nämlich Konsens, dass wir es mit einer wirklich sehr ernsten Erkrankung zu tun haben. Mittlerweile gibt es dazu mehr als 200 000 internationale Publikationen, wissenschaftliche Publikationen. Es werden laufend mehr, das Wissen wächst.

Was wissen wir derzeit über die Impfungen? – Wir wissen mittlerweile, dass der Impf­schutz gegen schwere Erkrankung zu etwa 90 Prozent über ein gutes halbes Jahr besteht und auch noch darüber hinaus weitgehend anhält. Das ist damit eine Impfung, die hilft, sehr wohl hilft.

Weiters hat sich inzwischen herausgestellt, dass der Schutz gegen eine milde Infektion schon etwas früher nachlässt; das hat man beobachten können. Diese Studie, die vorhin zitiert worden ist – Zusammenhang von Infektionen und Impfquote –, ist Anfang Septem­ber gemacht worden, genau in der Zeit, in der die Länder, die früh geimpft haben, gerade in die Phase gekommen sind, in der der Schutz gegen eine milde Infektion nachgelassen hat.

Wie sieht es aber aus, wenn man die schweren Erkrankungen anschaut? – Ich habe mir die Mühe gemacht, mir die europäischen Staaten vor zwei Tagen im Hinblick auf Impfquote und Todesfälle anzuschauen, und da gibt es einen durchschlagenden Zusammenhang: Bei hoher Impfquote gibt es viel weniger Todesfälle als bei niedriger Impfquote – eben wegen des Schutzes gegen schwere Erkrankung. (Beifall bei ÖVP und Grünen sowie des Abg. Shetty.)

Ich möchte jetzt auf zwei Aspekte eingehen, die uns während der ganzen Pandemie begleitet haben. Der eine Aspekt ist Panikmache, der andere Aspekt Solidarität.

Immer wieder wurde den Behörden und der Regierung vorgeworfen, sie würden be­treffend die Erkrankung Panik machen. Ich kenne niemanden – obwohl es solche Men­schen geben mag –, der oder die sich aus Panik davor, sich anzustecken, nicht aus dem Haus traut. Die Panikmache orte ich ganz woanders: Denken Sie an die Panik, die mit Behauptungen gemacht wurde, dass mit den Teststäbchen den Kindern Chips implan­tiert oder Parasiten auf sie übertragen werden! Ich setze das bei der Impfung fort: Denken Sie an das an den Haaren herbeigezogene Argument der Unfruchtbarkeit, natür­lich auch der Implantation von Chips oder des Sheddings, das laut diesen Darstellungen passieren kann.

Diese Panikmache hat nicht nur ein paar Leute verunsichert, sondern sie hat dazu geführt, dass sich zwei Millionen Menschen in Österreich nicht trauen, sich impfen zu lassen, dass sie sogar so eine Angst vor der Impfung haben, dass sie lieber Unwirk­sames und potenziell Gefährliches machen, wie zum Beispiel Ivermectin einzunehmen, das in hoher Dosis eben gefährlich ist, oder, noch viel schlimmer, sich bewusst mit Covid-19 zu infizieren, eine Erkrankung in Kauf zu nehmen, an der weltweit 2 Prozent der nachgewiesen Infizierten verstorben sind, weil man ihnen eine solche Panik vor der Impfung eingeredet hat. Das ist sowohl individuell wie auch gesellschaftlich verwerflich. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der Grünen sowie des Abg. Loacker.)

Ich komme zum Thema Solidarität. Auch dieses ist oft strapaziert worden, und wann immer wir in Österreich mit den Maßnahmen etwas erreicht haben, war es deshalb, weil die Menschen in unserem Land solidarisch gehandelt haben. Das war beim ersten Lockdown so der Fall, der auch ganz eindrucksvoll gewirkt hat.

Wir sind auch jetzt wieder gefordert, und ich kann Ihnen eines sagen: Wir alle – und ich gehöre dazu, ganz besonders – sehnen den Tag herbei, an dem wir die Pandemie hinter uns lassen können. Dieser Tag kommt umso eher, je solidarischer wir gemeinsam mit allen Möglichkeiten zur Bekämpfung dieser Pandemie handeln. – Ich wünsche Ihnen alles Gute! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

17.17

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Gerald Loacker. – Bitte.