11.48

Abgeordnete MMag. Katharina Werner, Bakk. (NEOS): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich darf heute zum ersten Mal in meiner Rolle als Tierschutzsprecherin von NEOS zu Ihnen sprechen. Diese Funktion wurde in den letzten Jahren von meiner Kollegin Fiona Fiedler mit sehr viel Engagement und Herzblut ausgefüllt. Ich möchte daher diesen Rahmen nutzen und ihr dafür und auch für die sehr geordnete Übergabe der Sprecherinnenrolle danken.

Nun zum Tierschutzvolksbegehren: In meiner Kindheit durfte ich viele Tage und Stunden auf dem Bauernhof meiner Tante und meines Onkels verbringen, einem Hof mit Milch­wirtschaft. Ich durfte Kälber füttern, Eier holen und vieles mehr. Neben diesen schönen Erinnerungen stehen aber auch nicht so schöne: Die Milchkühe waren in einem dunklen, düsteren Stall untergebracht und angebunden. Auch am nahen Reithof waren die Pferde in engen Ständen festgebunden, ohne Möglichkeit, sich zu bewegen – kein Vergleich zu heute. Veränderung ist also möglich, wenn wir sie wollen.

Das Tierschutzvolksbegehren hat 416 000 Unterschriften erhalten. 416 000 Menschen in Österreich wünschen sich diese Veränderung namentlich. Sie wünschen sich ein Ende der Vollspaltenböden, sie wünschen sich ein Ende des Kückentötens, und sie wünschen sich ein Ende der Qualzucht und noch viel mehr.

Aber nicht nur auf der Seite der Konsumentinnen und Konsumenten stehen die Zeichen auf Veränderung: Blicken wir in den Grünen Bericht, dann sehen wir, dass sich Land­wirtschaft, die auf Qualität, Innovation und auch auf die Nische setzt, rechnet.

Es wird Anstrengung von beiden Seiten brauchen, um die Ziele, die in diesem Ent­schließungsantrag festgeschrieben sind, umzusetzen, vonseiten der Konsumenten und vonseiten der Produzenten, vonseiten der Bauern und vonseiten der Bobos.

Dafür ist es wichtig, den KonsumentInnen gute Entscheidungsgrundlagen für ihren täglichen Einkauf zu liefern. Dazu möchte ich eine Forderung meiner Kollegin Karin Doppelbauer aufgreifen: Es ist nicht verständlich, warum ein AMA-Gütesiegel, das wohl bekannteste Gütesiegel bei Nahrungsmitteln in Österreich, beim Tierschutz nur das gesetzliche Minimum darstellt und nicht wesentlich mehr. Es gibt zwar verschiedene Zusatzmodule, aber das System ist komplex und verwirrend. Da braucht es einen ande­ren Anspruch.

Es braucht auch bessere Ernährungsbildung, beginnend in der Schule, aber auch darü­ber hinaus. Wir müssen den Menschen begreiflich machen, dass sie, wenn sie ein 3-Euro-Schnitzerl essen, Tierleid gutheißen.

416 000 ÖsterreicherInnen haben gesagt, Tierwohl sei ihnen ein zentrales Anliegen. Es ist nun an uns Abgeordneten, in diesem Haus dieses Anliegen aufzugreifen und die bestmögliche Lösung über die Parteigrenzen hinweg zu erarbeiten, und zwar ohne faule Kompromisse und mit dem Mut für ehrliche Lösungen. – Danke. (Beifall bei NEOS und Grünen sowie des Abg. Strasser.)

11.51

Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich Bundesminister Wolfgang Mückstein zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Minister.