14.45

Abgeordnete Mag. Dr. Maria Theresia Niss, MBA (ÖVP): Herr Präsident! Sehr ge­schätzter Herr Minister! Hohes Haus! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Wissen Sie, was 1946 war? – 1946 wurde der erste voll funktionsfähige Computer mit dem schönen Namen Eniac vorgestellt. Programmiert wurde er von sechs Frauen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.) Frauen waren in den Vierziger- und Fünf­zigerjahren das dominante Geschlecht in der IT-Branche, sie waren sogenannte Natur­talente.

Warum sage ich das jetzt? – Ich sage das jetzt, denn wenn wir heute auf die IT-Branche oder auch auf das Studium an den Universitäten schauen, dann sehen wir, dass leider sowohl die Zahl der Studentinnen dort, als auch die Zahl der Absolventinnen besonders gering ist. Wir sprechen da von ungefähr 20 Prozent und an den technischen Univer­sitäten sogar von nur 10 bis 12 Prozent.

Ich glaube, dass das Pflichtfach digitale Grundbildung, das wir mit dieser Sammelnovelle einführen möchten, da wirklich ein Gamechanger sein kann, denn Mädchen sind eben wie gesagt nicht weniger IT-begabt, sondern sie sind da einfach nicht selbstbewusst genug oder haben die Begeisterung für diesen Bereich noch nicht. Wir haben beispiels­weise auch gesehen, dass sich Mädchen, als das Ganze noch ein Wahlpflichtfach war, einfach nicht angemeldet haben. Das Pflichtfach bringt jetzt die Mädchen aber zwangs­weise, also systematisch mit dem Bereich IT und digitalen Grundkompetenzen in Berüh­rung. Wir hoffen natürlich, dass damit die Begeisterung für diesen Bereich, die Begeis­terung für IT, die Begeisterung für Digitalisierung geweckt wird. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Hamann und Litschauer.)

Mit dieser Einführung wollen wir vor allem auch gezielt dem Fachkräftemangel in diesem Bereich entgegenwirken. Bis zum Jahr 2025 müssen wir 29 000 zusätzliche offene Stellen im IT-Bereich besetzen. Nicht nur die Bekämpfung des Fachkräftemangels ist aber ein wichtiger Grund für die Einführung dieses Pflichtfachs, sondern – und das haben wir heute auch schon gehört – die digitalen Grundkompetenzen sind prinzipiell ganz wichtig für die Meisterung des Lebens in dieser komplexer gewordenen Welt. Digitale Grundkompetenzen zählen ja auch zu den acht Schlüsselkompetenzen, die vom Europäischen Parlament festgesetzt wurden, und sind damit ähnlich wichtig wie bei­spielsweise die muttersprachliche Kompetenz, wie beispielsweise die soziale Kompe­tenz oder auch die unternehmerische Kompetenz.

Als digitale Grundkompetenzen bezeichnen wir eben einerseits das Programmieren selbst, das Erarbeiten von einfachen Algorithmen, andererseits natürlich auch so etwas Wichtiges wie die Medienkompetenz, Stichwort Fakenews, Umgang mit digitalen Infor­mationen, aber eben auch ein Grundverständnis dafür, wie man prinzipiell mit Daten und Informationen umgehen soll.

Ich glaube daher, dass es ganz wichtig ist, dass man sich wirklich systematisch, in Form eines Pflichtfachs in der Sekundarstufe I 1 Stunde pro Woche mit diesen Themen aus­einandersetzt – systematisch, professionell, nämlich durch ausgebildete Lehrer und Leh­rerinnen, und auch verbindlich. Das heißt, es ist eben ein Pflichtfach und es wird auch benotet. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Hamann.)

Ich bin froh, dass wir mit der Einführung des Pflichtfachs digitale Grundbildung eben einerseits den Kindern diese wichtigen Kompetenzen mitgeben, die sie auf ein selbst­erfülltes Leben vorbereiten, aber auch, dass wir in Zukunft mehr Karrieren vor allem auch von Frauen im IT-Bereich haben. – Danke sehr. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Hamann.)

14.48

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wie vereinbart verlege ich die Abstimmungen an den Schluss der Verhandlungen über die Vorlagen des Unterrichtsausschusses und fahre in der Erledigung der Tagesordnung fort.