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Abgeordneter Mario Lindner (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Liebe Kolle­ginnen, liebe Kollegen! Diese Debatte lässt sich ganz kurz zusammenfassen: Die Oppo­sition bringt Vorschläge, wie wir diese katastrophalen Folgen der Pandemie in unseren Schulen endlich bekämpfen können, und die Regierung sagt Nein. Mehr Lö­sungs­kompetenz gibt es anscheinend nicht, egal, um welchen Vorschlag es geht: den Schul­stornofonds, die Aufholung von Lernrückständen durch Schulschließungen oder endlich Planungssicherheit für unsere SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern. Die Regie­rung sagt: Nein, wir haben eh alles im Griff!

Dabei haben die letzten eineinhalb Jahre gezeigt, nur eine einzige Sache ist und bleibt an unseren Schulen sicher: Die Bundesregierung ist von jeder neuen Entwicklung der Pandemie überrascht und hat de facto keine Antworten darauf. Lassen Sie es mich ganz klar sagen: Unsere SchülerInnen haben sich etwas Besseres verdient.

Bei kaum einem Thema zeigt sich dieses Totalversagen so gut wie bei der psychischen Belastung unserer Kinder und Jugendlichen. Permanente Schulschließungen, absolut keine Planbarkeit und immer mehr Stress: All das bewirkt eine Welle von psychischen Belastungen, die unsere Jugend ausbaden darf.

Schon im März haben wir gesehen, wo all das hinführt: Die Donau-Uni Krems hat erhoben, dass 55 Prozent der SchülerInnen depressive Episoden erleben. Rund die Hälfte leidet unter Ängsten, ein Viertel hat Schlafstörungen, 16 Prozent hatten durch die Pandemie suizidale Gedanken. 16 Prozent! Die einzige Reaktion der Bundesregierung war über Monate, dass sich der Bildungs- und der Gesundheitsminister gegenseitig die Verantwortung zugeschoben haben.

Sogar die groß verkündeten 15 Millionen Euro für die psychische Versorgung von Kin­dern, Jugendlichen und SchülerInnen waren am Ende nicht mehr als eine Überschrift, denn bis heute ist kein Geld geflossen. Angekündigt wurde im Juli, ausgezahlt wird erst im Jahr 2022. Keinen zusätzlichen Cent hat die Bundesregierung seit Beginn der Pan­demie in die psychische Gesundheit unserer Jüngsten investiert. Das ist nicht nur eine Frechheit, das ist schlicht und einfach ein Totalversagen, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen. (Beifall bei der SPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Das stimmt ja gar nicht!)

Sogar bei diesen 15 Millionen Euro ist nicht einmal ein Cent für dringend notwendige FachärztInnen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie vorgesehen. Für jene Jungen, die nach 20 Monaten Pandemie ernsthaft psychisch erkrankt sind, gibt die Regierung nicht einmal im nächsten Jahr Geld aus. Seien Sie mir nicht böse, aber wenn sich ein Schüler so schlecht auf seine Schularbeiten vorbereitet wie diese Regierung auf die Folgen der Pandemie, dann hätte er einen Fleck picken, und zwar zu Recht. (Beifall bei der SPÖ.)

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