Bundesrat Stenographisches Protokoll 641. Sitzung / Seite 122

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Erstens: Nur jene indigenen Völker, die nachweislich traditionellen Walfang betrieben haben, dürfen eine Abschußquote zuerkannt bekommen.

Zweitens: Die festgelegten Quoten bedürfen einer besseren Kontrolle, damit ein Ausnützen für kommerzielle Zwecke ausgeschlossen werden kann. Ein generelles Verbot für den Handel mit Walfleisch wäre notwendig.

Drittens: Wir brauchen dringend eine Regelung des wissenschaftlichen Walfanges.

Unter diesen Voraussetzungen wäre eine Regelung optimal. Die sozialdemokratische Fraktion wird aber trotzdem, weil es keine Strafe für die indigenen Völker geben soll, dieser Vorlage zustimmen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

17.03

Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Engelbert Schaufler. – Bitte, Herr Bundesrat.

17.03

Bundesrat Engelbert Schaufler (ÖVP, Niederösterreich): Geschätzter Herr Präsident! Verehrte Damen und Herren des Bundesrates! Sie merken, daß die Aussagen der drei Fraktionen zu diesem Tagesordnungspunkt nur marginal auseinanderlaufen. (Demonstrativer Beifall des Bundesrates Mag. Gudenus. ) Ich kann mich mit vielem von dem, was meine Vorredner gesagt haben, einverstanden erklären, bin aber doch in ein paar Punkten unterschiedlicher Meinung.

Meine Damen und Herren! Es ist wenigen Menschen – und vor allem wenigen Österreichern – gegönnt, Wale in ihrem Urelement, in den Weltmeeren beobachten zu können. Die meisten Menschen, so auch ich, kennen Wale noch am ehesten aus dem IMAX-Kino, also aus dem Kino oder aus dem Fernsehen. Dennoch – und das ist interessant – ist das Interesse der Bevölkerung eines Binnenlandes wie Österreich daran besonders groß. Vor allem merkt man das an der außerordentlich hohen Anteilnahme, wenn Meldungen über das Stranden von Walen durch die Medien geistern.

So groß und so gewaltig diese Säugetiere auch sind, brauchen sie – auch die kleineren Unterarten – doch den größten Schutz der Menschen vor Menschen. Das sollte uns nachdenklich stimmen.

Ich habe absolutes Verständnis dafür, daß Urvölker – wie die Inuit, die Indianer, die Chukoten –, die über Jahrhunderte, ja über Jahrtausende die Jagd auf Wale ausgeübt haben, Walfang betreiben, um in traditioneller Weise überleben zu können. Da denke ich anders als Frau Bundesrätin Mühlwerth, wenn sie meint, das könne man über den Tourismus lenken. Da erlaube ich mir anzumerken: Der Tourismus hat noch jedes Urvolk zum Aussterben gebracht. Das kann auch nicht unser Wollen sein!

Es ist interessant, daß gerade Österreich als Binnenland – mit Unterstützung Australiens – in der letzten Konferenz einen Antrag durchbringen konnte, in welchem Richtlinien – diese sind zwar im Abkommen nicht enthalten, aber es bestehen immerhin Richtlinien – festgelegt wurden, unter welchen Voraussetzungen indigene Völker eine Fangquote erhalten.

Man muß sich die Quoten für den jährlichen Fang einmal vor Augen führen. So sind es in Grönland 19 Finnwale und 187 Zwergwale; das stellt eine leichte Erhöhung gegenüber dem Vorjahr dar. Für die Chukota- und die Alaska-Eskimo werden 56 Grönlandwale freigegeben; das ist auch ein Plus. Nur bei Grauwalen wurde die Quote mit 124 etwas niedriger angesetzt als im Vorjahr.

Ich habe mich bemüht, eine Statistik zu finden, aus der hervorgehen würde, wie sich in den Jahren seit 1946, also in den mehr als 50 Jahren, die vergangen sind, seit es ein Abkommen zur Beschränkung der Walfangquoten gibt, die Fangquoten entwickelt haben. Das ist mir leider nicht gelungen. Ich denke, eine solche Statistik sollten wir auch der Öffentlichkeit zur Kenntnis bringen, sollte sie irgendwo aufgetrieben werden können.


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