13.17

Bundesrätin Rosa Ecker, MBA (FPÖ, Oberösterreich): Sehr geehrtes Präsidium! Sehr geehrte Frau Minister! Geschätzte Damen und Herren, hier im Publikum und zu Hause! Ich muss noch einmal kurz auf die SPÖ replizieren: Man fragt sich wirklich, warum wir mit euch irgendetwas beschließen – im Privaten würde man sagen: Freunde werden wir keine mehr! (Beifall bei der FPÖ. – Bundesrat Stögmüller: Wer weiß, vielleicht wird’s ja mal eine Koalition!) Es ist eigentlich aus dem Grund so schade, weil ihr damit der ÖVP in die Hand spielt, und das ist eigentlich nicht notwendig.

Zum Thema: „Die neuen Väter sind ganz die alten, nur anders.“ – So ist eine Bro­schüre des Landes Oberösterreich für werdende Eltern tituliert, und diese Broschüre beschreibt wirklich diese neuen Väter, so wie man sie in unserer Gesellschaft jetzt auch schon erlebt. Die neuen Väter kommen mit zum Geburtsvorbereitungskurs, sie gehen mit zum Yoga, sie informieren sich über geeignete Orte für die Entbindung und die Arten von Entbindung, sie entscheiden mit beim Kauf von Gitterbett und Kin­derwagen, sie suchen ein Schmusetuch aus und überlegen, welches erste Kuscheltier im Gitterbett liegen soll. Sie haben ihr Handy immer dabei, weil sie das große Ereignis auf keinen Fall versäumen wollen, sie klären es mit ihrem Arbeitgeber ab, damit sie bei der Entbindung dabei sein können und planen Urlaub für die erste Zeit nach der Geburt ein.

Und genau da greift die Neuerung, die wir heute beschließen, denn ab 1. September dieses Jahres kann der Vater während der Zeit des Beschäftigungsverbots der Mutter – wir kennen alle den Begriff des Mutterschutzes – eine Arbeitsfreistellung von einem Monat beanspruchen; beanspruchen deshalb, weil er nun durch einen ent­sprechenden Kündigungsschutz abgesichert ist. Dieser Kündigungsschutz ergänzt den Familienzeit­bonus ideal, weil damit der Rechtsanspruch auf diesen Papamonat Realität wird.

Ich bin überzeugt davon, dass sehr viele Väter diese Zeit sehr gerne in Anspruch nehmen werden, denn Väter haben auch Interesse an der Entwicklung ihrer Kinder und sind familienorientiert. Sie möchten die Kinder nicht nur nachher bei der Berufstätigkeit unterstützen, sondern sie haben eindeutig Interesse daran, auch die ersten Wochen mit ihrem Kind zu verbringen, es zu betreuen; und sie genießen diese gemeinsame Familienzeit.

Für frischgebackene Eltern ist diese Familienzeit eine wichtige Zeit, denn die Geburt eines Kindes verschiebt viele Prioritäten, erfordert Umdenken, Neuorganisieren und ist auch emotional eine große Herausforderung.

Der Papamonat ist ein Geschenk an alle Eltern, Mütter und Väter, die diese Verant­wortung, ein Kind in die Welt zu setzen und aufzuziehen, annehmen und ganz beson­ders mitgestalten und intensiv erleben wollen.

Auch die Firmen werden von den Erfahrungen dieser Männer aus diesen Wochen pro­fitieren, besonders von den weichen Faktoren, von den sozialen Erfahrungen. Es finden sich auch in der Literatur gesellschaftliche Effekte, die zum Beispiel durch die Väterkarenz hervorgerufen werden, und diese werden sicher auch durch den Papa­monat gestärkt: besserer Umgang mit Konflikten, die Wahrscheinlichkeit für Gewalt­tätigkeit in der Familie sinkt, mehr Zeit für Pflege des sozialen Netzwerkes und damit höhere Lebensqualität und Zufriedenheit. Man wird künftig diesen Vätern auch die Kompetenzen zuschreiben, die wir so landläufig den Müttern zuschreiben, nämlich im Bereich der Kommunikation, der Organisation, der Konfliktlösung, des Perspektiven­wechsels, der Flexibilität, der Stressresistenz und noch vieles mehr. Wenn sich Väter mehr einbringen, profitieren die Väter, die Mütter und besonders die Kinder. (Beifall bei der FPÖ und bei BundesrätInnen der SPÖ.)

Wir wissen alle, dass leider noch immer viel zu wenige Väter die Möglichkeit nutzen, in Karenz zu gehen, einerseits weil es sich trotzdem finanziell nicht ausgeht, andererseits weil auch noch immer bei manchen Firmen die nötige Akzeptanz fehlt. Ich bin aber zuversichtlich, dass die Firmen es schaffen, zumindest diese vier Wochen auf den Mitarbeiter zu verzichten. Sie werden nach der Rückkehr von all jenen Faktoren, die ich vorhin schon genannt habe, profitieren.

Ich freue mich, dass diese schon seit dem Jahr 2008 gestellte freiheitliche Forderung jetzt endlich umgesetzt wird und jeder Vater einen Anspruch darauf hat, einen freien Monat in den ersten Lebenswochen mit seiner Tochter oder mit seinem Sohn zu ver­bringen. Ich bin davon überzeugt, dass es ein riesiger Gewinn für die jeweilige Familie und eine Riesenchance ist, denn vielleicht finden ja in Zukunft doch mehr Väter Gefallen daran, in Karenz zu gehen. (Beifall bei der FPÖ.)

13.22

Vizepräsident Dr. Magnus Brunner, LL.M.: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Bun­desrätin Dr. Ewa Ernst-Dziedzic. Ich erteile es ihr.